Workshop „Lebendige Ems“: noch ein Projekt von BUND, NABU und WWF

Geschundene Ems: Meyer an die Küste!

Geschundene Ems: Meyer an die Küste!

Am 26. März 2011 fanden in der Nähe von Leer regionale Naturschützer und die Spitzen der Verbände von BUND, NABU und WWF zusammen, um auf Einladung der Verbände in einem Workshop über die Naturschutzziel an der Ems zu diskutieren: „Projekt Lebendige Ems“. Die Projektleiterin für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Niedersachsen (BUND) ist Vera Konermann, die auch freiberuflich für ein Planungsbüro tätig ist.

Dabei ist auch der World Wide Fund for Nature (WWF) in Person von Bea Claus, langjährige Funktionärin beim WWF. Der WWF in Person von Bea Claus am höchst umstrittenen Ems-Kanal als „Option“ fest, genauso wie der Landesgeschäftsführer des BUND, Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler.  Er besetzt seit Jahren als Multifunktionär zahlreiche Posten in der deutschen Umweltszene, in privaten und staatlich verwalteten Stiftungen und Verbänden, was zweifellos auch zu Abhängigkeiten und Wohlverhalten geführt hat, was aber nichts mehr mit unabhängigem Naturschutz zu tun hat.

Nach wie vor sind die Verbände nicht bereit, die Hauptursache der Ems-Zerstörung, die Meyer Werft im binnenländischen Papenburg und ihre zu großen Kreuzfahrtdampfer für den Fluss und die eigentlich notwendige Verlegung der Werft an die Küste zu diskutieren. Diese Diskussion wurde auf dem Workshop von Carl-Wilhem Bodenstein-Dresler von vornherein abgewürgt. Ein Mitarbeiter des Wattenrates Ost-Friesland beklagte gleich zu Beginn des Workshops, dass vor allem Ingenieure an der Ems versagt und einen toten Fluss geschaffen hätten. „Deshalb müsse man die Werft an die Küste verlegen“, sagte er, „denn langfristig sei der Papenburger Standort im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit der Werft nicht zu halten.“ Für diese Aussage gab es viel Beifall von den regionalen Teilnehmern, nur nicht vom WWF und vom BUND, der NABU hielt sich bedeckt.

So sind denn wohl auch die Hauptakteure im Geschacher um die Ems der  WWF und der BUND, die mit ihren Sandkastenspielen alle regionalen und ortsnahen Emsschützer mit abstrusen Modellen wie Ästuarverlängerung über das Herbrumer Wehr hinaus, oder Flutungspoldern und Renaturierungsversuchen südlich Papenburg vertrösten, die aber längst in der Niedersächsischen Staaatskanzlei ohne Beteiligung der regionalen Gruppen ihre Vorstellungen festgeklopft haben, bis eben zum aberwitzigen Emskanal.

Von der Unterems war auf dem Workshop gar nicht mehr die Rede, die hat man vermutlich längst aufgegeben. Die Situation der geschundenen Vorländer in den Außendeichsbereichen (EU-Vogelschutzgebiete!) will man nun auch im Binnenland verbessern. Was das heißt ist klar: Abschied von der Ems und Kompensation in den landwirtschaftlichen Nutzflächen des Binnenlandes. Genau das wären die  falschen Lösungen.

Seit Jahren halten sich in Niedersachsen die finanziell klammen Naturschutzverbände BUND und NABU auch mit Projektmitteln über Wasser, mit realitätsfernen Sandkastenspielen ohne erkennbaren Nutzen für Natur- und Umwelt. Dabei werden Universitäten und Planungsbüros beteiligt, damit alles auch seinen seriösen Anstrich bekommt, nur ist dabei bisher wenig Greifbares herausgekommen, aber es wurde viel Geld verbrannt. Profitieren können von den Projekten neben dem Selbsterhalt der Verbändegeschäftsstellen vor allem Planungsbüros, die damit wieder auf Jahre ausgelastet sind.

Von den Workshopteilnehmern wurden Lösungsvorschäge entgegengenommen, die an eine Pinwand gesteckt wurden. Es bleibt abzuwarten, ob dieses geistige Eigentum wieder als Rosinenpickerei von den Verbänden als eigene Idee bei kommenden Projekten „verkauft“ wird.

Politisch ist die Zementierung der Meyer Werft im binnenländischen Papenburg längst festgeklopft, mit Hilfe von BUND, NABU und WWF. Eine Anfrage eines langjährigen regionalen Naturschützers aus Ostfriesland bei der Staatskanzlei in Hannover sagt eigentlich alles: Ems_Meyer Werft_Staatskanzlei_Feb2011 Solange die Ursache der Meyer Werft am falschen binnenländischen Standort nicht beseitigt ist, wird die Ems nicht zur Ruhe kommen, aber Verbände und Planer werden ausgelastet sein. Deshalb gilt die Forderung nach wie vor: Meyer an die Küste!

Pressemitteilung des BUND; NABU und WWF, 28. März 2011  Meere & KüstenSüsswasser

Projekt ‚Perspektiven Lebendige Ems‘

Umweltschützer einigen sich auf gemeinsame Naturschutzziele für die Ems

Leer, Hannover, Hamburg – Am vergangenen Samstag, 26. März, haben der BUND, NABU und WWF die Umweltschützer an der Ems zu einem Workshop über eine Diskussion von Naturschutzzielen für die Ems eingeladen. 42 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 19 verschiedenen örtlichen und regionalen  Gruppen der Umweltverbände sowie weiterer deutscher und niederländischer Organisationen haben sich im Vereinsheim des Angelsportvereins in Leer getroffen.

Zum Abschluss des Workshops verständigten sich die Teilnehmer auf die folgenden drei übergeordneten Naturschutzziele:

Die Wiederherstellung einer Gewässergüte, die die Wiederansiedlung der charakteristischen aquatischen Lebensgemeinschaft ermöglicht.

Die Regeneration ästuariner Lebensräume, um räumliche und funktionale Verluste der Vergangenheit zu kompensieren.

Die Sicherung der vorhandenen Wertigkeiten für Vögel; ggf. unter Nutzung von Binnendeichsflächen. Neben der Vorstellung von Naturschutzzielen aus dem Projekt ‚Perspektive lebendige Ems‘ von BUND, NABU und WWF und von drei weiteren Akteuren in der Region wurden von den Teilnehmern 29 weitere wichtige naturschutzfachliche Informationen und Maßnahmenvorschläge auf einer Karte eingetragen und dokumentiert.

Anlass dieses Workshops ist das Projekt ‚Perspektive lebendige Unterems‘, das Perspektiven einer lebendigen renaturierten Unterems entwickeln und visualisieren sowie Möglichkeiten zu deren Umsetzung aufzeigen soll. Dabei kommt dem Dialog mit Natur- und Umweltschützern vor Ort eine wichtige Bedeutung zu. Die Ergebnisse dieses Workshops sollen in die weitere Bearbeitung des Projektes einfließen. Insgesamt sind vier Workshops dieser Art geplant. Ausgehend von den vereinbarten übergeordneten Naturschutzzielen sollen diese stufenweise konkretisiert werden, bis zu einem Renaturierungskonzept mit Maßnahmenvorschlägen.

Vor elf Jahren, in einer Presseveröffentlichung in der Ostfriesen Zeitung vom 03. November 2000, klang das noch wesentlich konkreter:

Ostfriesen-Zeitung (S. 13) 03.11.2000 D(a)

Naturschützer: Mehr Platz für die Ems

Deutsche und niederländische Verbände legen Gutachten vor/ Langfristig
angelegte „Vision“

sr.  Groningen/Ostfriesland. Hauptdeiche zurücknehmen, Sommerdeiche schleifen, neue Überschwemmungsgebiete schaffen. Kurz: Der Ems mehr Platz geben. Das fordern sieben niederländische und deutsche Umweltverbände in der Studie „Lebendige Ems Entwicklungsplan für Ems undn Dollart‘, die sie gestern in Groningen vorstellten.

Gemacht hat den Renaturierungsplan das Brüsseler „ Instituut für Natuurbehoud“. Die Gutachter halten es für möglich, die Ems als Schifffahrtsweg zu erhalten und doch wieder in einen natürlicheren Zustand zu versetzen.

Die Vorschläge werden in Ostfriesland für Zündstoff sorgen. Denn zu den Anregungen des Gutachtens zählen auch die Rücknahme der Hauptdeiche und das Schleifen von Sommerdeichen. Wo das an der Ems geschehen soll, steht im Gutachten nicht drin. „Es handelt sich um eine Vision für die Ems, die langfristig angelegt ist“, meint Vera Konermann vom Bund für Umwelt und Naturschutz (Bund).

Die Vision sieht so aus: Durch Rücknahme der Deiche entstehen größere  Überschwemmungsflächen, auf denen sich der Schlick ablagern kann, der zurzeit die Ems trübt und ihr den Sauerstoff nimmt. Dadurch muss weniger gebaggert werden, die Ems wird wieder klarer, Tiere und Pflanzen kehren zurück. „Diese Pläne müssen natürlich mit der Bevölkerung diskutiert werden“, meint Konermann.

Das Emssperrwerk spielt im Gutachten keine Rolle, weil es während der Entstehung erst in Planung war. Einer der zentralen Punkte des Renaturierungsplans, die Verbesserung des Hochwasserschutzes, hat sich durch den Bau des Sperrwerks eigentlich erledigt. „Das Gutachten sollte Alternativen zum Sperrwerk aufzeigen“, sagt Konermann, „aber auch losgelöst davon macht es deutlich, dass die Renaturierung der Emsmündung überfällig ist“.

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