Umweltminister Sander: Küstenschutzmittel für Freizeitkapitäne

Yachthafen Dornumersiel, Foto (C): Knake

Der Mastenwald im Yachthafen Dornumersiel

Immer wenn Umweltminister Sander irgendwelche Nutzergruppen an der Küste besucht, geht es auch ums Geld. Anfang Mai war Hans-Heinrich Sander („H2S“) in Dornumersiel am „Weltnaturerbe“ Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer zu Gast. Dort nutzte man sofort die Gunst der Stunde und des Ministers, um ihn um Geld anzugehen. Mit bekannt  bauernschlauer Kumpanei statt sachorientierter Politik  kam Sander auch gleich zur Sache. Er „dachte laut nach“, ob man die Instandsetzungskosten für den privaten Dornumersieler Yachthafen teilweise aus Mitteln für den Küstenschutz, also aus Steuergeldern, finanzieren könnte. Dafür sind die Mittel aber zweifellos nicht gedacht, auch wenn man die Maßnahme trickreich als „Küstenschutz“ verkauft, das würde bei anderen Sportboothäfen Schule machen und die „Gemeinschaftsaufgabe Küstenschutz“ ad absurdum führen. Die gesetzliche geforderten „ökologischen Erfordernisse“ bei der Mittelvergabe werden durch die Instandsetzung eines Yachthafens mit Küstenschutzmitteln mit Sicherheit nicht erfüllt. Weniger Sportboote im Wattenmeer wären zudem mehr für den Nationalpark und das „Weltnaturerbe“. Es ist bemerkenswert, wie Sander sich als Umweltminister für Sportbootfahrer, Fischer oder die Tourismusvermarktung einsetzt. Nur der Naturschutz im „Weltnaturerbe“ Wattenmeer merkt nichts davon.
Das Gesetz über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ sieht das so:

§ 2 Allgemeine Grundsätze

Bauernschlauer Finanzjongleur: Umweltminister Sander

(1) Die Erfüllung der Gemeinschaftsaufgabe dient dazu, eine leistungsfähige, auf künftige Anforderungen ausgerichtete Land- und Forstwirtschaft zu gewährleisten und ihre Wettbewerbsfähigkeit im Gemeinsamen Markt der Europäischen Union zu ermöglichen sowie den Küstenschutz zu verbessern. Dabei sind die Ziele und Erfordernisse der Raumordnung, Landesplanung sowie des Umweltschutzes und des Tierschutzes zu beachten.
(2) Bei der Erfüllung der Gemeinschaftsaufgabe sollen räumliche und sachliche Schwerpunkte gebildet werden. Bei den Maßnahmen ist ökologischen Erfordernissen Rechnung zu tragen. Im Übrigen sind die Maßnahmen mit anderen öffentlichen Neuordnungs- und Entwicklungsmaßnahmen abzustimmen.

Anzeiger für Harlingerland, Wittmund, 09. Mai 2011


Minister Sander will Fördertöpfe anzapfen
Besuch
Auch die Fischer haben im Umweltminister einen neuen Verbündeten gefunden Sander nahm sich für die intensiven Gespräche in Dornumersiel
drei Stunden Zeit.
DORNUMERSIEL/MARI – In Dornumersiel könnte es in den nächsten Jahren mit großen Schritten vorangehen. Hans-Heinrich Sander, Niedersachsens Minister für Umwelt und Reaktorsicherheit, nahm bei seinem Besuch im Yachthafen Accumersiel viele Informationen, Projektvorstellungen, Anliegen und Wünsche mit nach Hause. Fast drei Stunden lang führte er Gespräche im Clubhaus des Yachtdubs Accumersiel und zeigte sich gegenüber den Anliegen des Yachtclubs und der Gemeinde Dornum, der Fischer sowie Sielachte und nicht zuletzt Tourismus GmbH sehr angetan. Der Minister will sich nicht nur für die Belange der Dornumersieler einsetzen, sondern möglicherweise durch Anzapfen von Fördertöpfen zur Umsetzbarkeit beitragen.
Durch die Vermittlung des ehemaligen Landtagsabgeordneten Wolfgang Ontijd aus Aurich kam die Einladung des Ministers durch den Vorsitzenden des Accumersieler Yachtclubs, Lothar Freese, zustande. „Es bot sich an, auch die anderen Gäste einzuladen. Denn so konnten viele Themen angesprochen werden“, war Freeses Gedanke, den er gleich in die Tat umsetzte. Die Sorgen des Yachtclubs waren einer der Punkte, die erörtert wurden.
„Im Molenbereich kommt es durch Sturmfluten, Tiden und Wasserrinnen vom Land zu Unterspülungen. Bei Ebbe kann man die Beulen am Grund deutlich sehen“, erläuterte Lothar Freese. Bereits 2008 habe der Yachtclub 21 Meter Böschung erneuert. „Das kostete ruckzuck 50.000 Euro.“  Minister Hans-Heinrich Sander fühlte sich durchaus mit zuständig. „Man müsste überlegen, ob man nicht einen Kostenanteil als Küstenschutzmaßnahme übernimmt“, dachte der Minister laut nach. „Denn wenn der Yachthafen mit seinen Aufschichtungen nicht wäre, dann käme das Wasser viel schneller bis an den Deich.“ Zudem werte der Yachthafen den Raum auf. „Und ländlichen Raum wollen wir schließlich fördern“, fügte der Minister hinzu. […]

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