Oskar Lafontaine zur Windenergie: „kulturelle Barbarei“

Oskar Lafontaine, Foto: Gunther Hißler, Creative Commons, Wikipedia

 

 

Die politische Einheitsfront der Windkraftbewegten in Deutschland bröckelt. Nach verhaltenen Bedenken aus der CDU und der FDP zu den ständig steigenden Strompreisen und angedachten Änderungen der Fördersätze des „Erneuerbare Energiengesetzes“ ging Oskar Lafontaine von der Partei  „Die Linke“ in die Vollen: Er forderte öffentlich den Ausbaustopp im Land und sprach von „kultureller Barbarei“. Den nachfolgenden Text haben wir mit freundlicher Genehmigung von der WebSeite der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e.V. (EGE) übernommen:

 Lafontaine fordert Stopp des Windenergieausbaus – November 2013


In der Ausgabe vom 31.10.2013 der Saarbrücker Zeitung beklagt der frühere SPD Vorsitzende Lafontaine angesichts des Ausbaus der Windenergiewirtschaft einen „Mangel an ästhetischem Empfinden“. Lafontaine spricht von „kultureller Barbarei“ und fordert den Stopp des weiteren Windenergieausbaus:
„Es sind neue Argumente aufgetaucht, die den Ausbau absurd erscheinen lassen. Erstens: Trotz des ungesteuerten Ausbaus hat die Windkraft 2012 einen Anteil von nur 1,3 Prozent der Primärenergie erbracht. Zweitens: Durch die Netzstruktur und den Kraftwerkspark führt der Zubau von Windkraftanlagen zu einem erhöhten CO2-Ausstoß. Weil sich Gaskraftwerke nicht mehr rechnen, werden alte Braunkohlekraftwerke zugeschaltet. Drittens: Aufgrund des Erneuerbare-Energien-Gesetzes erhöht jeder Zubau den Strompreis für die Verbraucher. Also sage ich: Der Stopp des Ausbaus ist jetzt die richtige Antwort. Es ist doch pervers, wenn man, um die Umwelt zu schützen, den CO2-Ausstoß steigert und die Landschaft zerstört.“


Oskar Lafontaine ist Physiker und vielleicht gerade deshalb zu einer Einsicht fähig, die eine Mehrheit der Bundesbürger nicht oder noch nicht nachvollziehen kann. Immerhin wächst aber auch in der sich anbahnenden Großen Koalition die Skepsis gegenüber den Auswüchsen der Windenergiepolitik, welche die Bundeskanzlerin und Physikerin Angela Merkel mit zu verantworten hat. Die enormen Gewinnerwartungen der Branche dürften sich deshalb kaum fortschreiben lassen. Selten war die Windenergiebranche so nervös wie jetzt. Nibelungentreu stehen derzeit noch Grüne und die großen Umweltverbände zu der bisherigen Förderpolitik. Die Verbände sind opportunistisch genug, früher oder später einen „differenzierteren Standpunkt“ einzunehmen oder zu behaupten, schon immer Skeptiker dieser Politik gewesen zu sein. Glücklich ist, wer vergisst.
Lafontaines Gedanken sollten aber zunächst einmal in der Bundespartei oder im Land Brandenburg Berücksichtigung finden, wo die Linke mit der SPD koaliert und für einen besonders rigiden Ausbau der Windenergiewirtschaft verantwortlich ist. Die Fraktion „Die Linke“ im Landtag des Saarlandes hatte sich im September wegen der bekanntgewordenen hohen Fledermausverluste an Windenergieanlangen beunruhigt gezeigt und mit der EGE in Verbindung gesetzt.

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