Windenergie und Vogelschutz: „Wer schützt hier wen?“

Nonnenganseinflug am Dollart; Nationalpark Nds. Wattenmeer, "Weltnaturerbe ", EU-Vogelschutzgebiet- im Hintergrund der Windpark Wybelsumer Polder

In verschiedenen Beiträgen hat der Wattenrat auf die skandalöse Einflussnahme der Windenergiewirtschaft auf fachliche Empfehlungen der Landesvogelschutzwarten und die Länderpolitik auf die Abstandsempfehlungen von Windenergieanlagen zu Vogellebensräumen hingewiesen. Dabei haben wir auch die Beiträge der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen (EGE) berücksichtigt. Aktuell verweist die EGE auf einen Beitrag der Zeitschrift Naturschutz und Landschaftsplanung, Heft 46 (10), 2014. Prof. Eckard Jedicke ist der Schriftleiter dieser Zeitschrift und stellt in seinem Editorial die Frage „Wer schützt hier wen?“. Wir übernehmen den Beitrag der EGE mit freundlicher Genehmigung der Eulenfreunde:

Prof. Dr. Eckhard Jedicke nimmt im Vorwort des Oktoberheftes der Zeitschrift „Naturschutz und Landschaftsplanung“ Bezug zu der ungeheuerlichen Entscheidung der „Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft Naturschutz, Landschaftspflege und Erholung“ (LANA). Die LANA (das ist tatsächlich die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Länderumweltminister) hatte im September 2014 am Rande des Deutschen Naturschutztages in Mainz die Veröffentlichung der von der Länder-Arbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten vorbereiteten „Abstandsregelungen für Windenergieanlagen zu bedeutsamen Vogellebensräumen sowie Brutplätzen ausgewählter Vogelarten“ untersagt bzw. die Veröffentlichung an die Zustimmung des Bundesverbandes Windenergie (BWE) geknüpft. Prof. Jedicke fragt, „Wer schützt hier wen?“. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 92 KB), wenn Sie das Vorwort lesen möchten.

Die beispiellose Intervention der Länderumweltminister ist von den etablierten großen Naturschutzorganisationen klag- und kommentarlos hingenommen worden. Die Veranstalter des Deutschen Naturschutztages, an dessen Rande sich der Skandal vollzog, haben gar nicht, der Naturschutzbund Deutschland mit einem zaghaften Appell an die Länderumweltminister reagiert, den Vogelschutz beim Ausbau der Windenergiewirtschaft nicht zu verwässern. BUND und DNR blieben stumm in diesem Konflikt. Glücklicherweise, möchte man sagen, sind diese Verbände doch stets an der Seite der Windenergiewirtschaft. Der Funktionäre-Naturschutz in Deutschland ist artig, unkritisch, nah an der Macht, obenauf und von den drängenden Problemen entfernt. Das Vorwort in Heft 10/2014 von „Naturschutz und Landschaftsplanung“ ragt aus der Angepasstheit mit Fragen heraus, die die großen Naturschutzverbände personell, intellektuell und moralisch zu stellen nicht in der Lage sind.

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