Ranger im Nationalpark: 11 statt 6 ab 2015

Mehr Aufsicht im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer ist dringend erforderlich: zu Fuß und mit Spaßmobilen durch die Brutgebiete, Foto (C): S. Bieler

Nach 28 Jahren des Bestehens des Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer tut sich endlich etwas für die bessere Betreuung und Überwachung im Großschutzgebiet und „Weltnaturerbe“. Ab 2015 sollen 11 Ranger im Nationalpark tätig sein, bisher waren es 6, die aber auch gleichzeitig Dünenwärter des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) auf den Ostfriesischen Inseln sind. Die Aufstockung des Aufsichtspersonals ist daher begrüßenswert. Der Wattenrat weist seit Jahren auf die unzureichende Aufsicht und Betreuung auf der 3.500 qkm großen Nationalparkfläche hin. Die Ankündigungen des Umweltministers sagen jedoch nichts zur Ausstattung der zukünftigen Ranger mit Fahrzeugen und Booten aus und darüber, ob sie auch mit hoheitlichen Befugnissen versehen werden. Nur so können Personalien festgestellt und ggf. auch Platzverweise bei Verstößen gegen das Nationalparkgesetz ausgesprochen werden. Der Nationalpark ist nicht nur Naturschutzgebiet, sondern vor allem auch ein Gebiet mit millionenfachem Massentourismus auf den Inseln und dem Festland. Täglich kommt es daher zu Konflikten durch Bootsfahrer an Seehundwurf- und Liegeplätzen, an Brut- und Rastplätzen von Küstenvögeln durch Kitesurfer, Geocacher, Spaziergänger in gesperrten Schutzgebietszonen oder freilaufende Hunde. Die Erhöhung der Rangerzahl kann daher bei der Flächengröße des Nationalparks nur der Schritt in die richtige Richtung sein.

Wattenrat-Link: http://www.wattenrat.de/tag/ranger/ (scrollen)

Pressemitteilung Nr. 141/2014 vom 17. Oktober 2014 des Niedersächsischen Umweltministerums

Der Niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel kündigte am Freitag (heute) in Hannover an, dass nach seinem Vorschlag für den Ressorthaushalt ab 2015 insgesamt 11 Ranger für die Besucherbetreuung und die Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit an der Küste tätig sein könnten. „Damit würden endlich die Versäumnisse der Vergangenheit korrigiert und es wird eine bessere Präsenz im Nationalpark möglich“, sagte der Minister. Die Ranger seien als „Mittler zwischen Mensch und Natur“ unentbehrlich. Der Vorschlag ist Teil der Haushaltsberatungen im Landtag. Im Dezember müssen die Fraktionen entscheiden.

Die neuen Mitarbeiter sollen bestens geschult und regelmäßig fortgebildet werden. Sie haben eine Ausbildung zum geprüften Natur- und Landschaftspfleger oder werden eine gleichwertige Ausbildung durchlaufen, erklärte der Minister.

Die in der Vergangenheit unzureichende Situation mit deutlich weniger Personal stand fortlaufend in der Kritik der Naturschutzverbände und der Behörden und der Beauftragten vor Ort. Selbst der Landesrechnungshof hatte bereits in seinem Prüfbericht 2011 moniert, dass „die gegenwärtige Betreuungs- und Überwachungssituation für alle Beteiligten nicht zufriedenstellend“ ist.

Wenzel: „Wir sind froh, dass es uns gelungen ist, das neue Ranger-Konzept in den Haushaltsplan aufnehmen zu können. Für den Naturschutz, den Tourismus und die wissenschaftliche Arbeit vor Ort bieten sich damit neue Impulse!“ Zudem habe sich Niedersachsen auch mit dem Weltnaturerbetitel für das Wattenmeer verpflichtet.

Insgesamt sollen für die Rangerarbeit im nächsten Jahr 540.000 Euro zur Verfügung stehen.

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