Militärische Waffenerprobung im schleswig-holsteinischen Wattenmeer

Panzer PUMA - (C) Pressefoto Rheinmetall Defence

Aus Schleswig-Holstein kommt die aktuelle Nachricht über militärische Schießerprobungen für den neuen Bundeswehr-Schützenpanzer „Puma“, ausgerechnet in der Meldorfer Bucht im Nationalpark Wattenmeer und „Weltnaturerbe“. Die Tests der Panzermunition sollen in dieser Novemberwoche in einem Großschutzgebiet durchgeführt werden, wo gerade tausende Watvögel auf dem Zuge rasten und ihre Nahrungsflächen haben.

Die Bundeswehr darf deshalb ganz legal im Watt schießen, weil in den 60er-Jahren eine Vereinbarung über diesen nassen und ungewöhnlichen Schießplatz getroffen wurde: Die Landesregierung verkaufte der Bundeswehr damals für Waffenerprobungen 1500 Hektar Watt und erhielt im Gegenzug Mittel zum Bau der Dithmarscher Köge. Zu der Zeit war das Wattenmeer weder Nationalpark noch Weltnaturerbe. Heute ist die Waffenerprobung mit den Schutzinhalten des Nationalparks nicht vereinbar, für ein Weltnaturerbe ist der Zustand ohnehin völlig unakzeptabel. Noch in diesem Jahr soll die Serienauslieferung des Schützenpanzers „Puma“ -Hersteller Rheinmetall Defence- an die Truppe beginnen, insgesamt sollen 350 Panzer ausgeliefert werden. Warum also wird diese Munition nicht auf der Erprobungsstelle für Waffen und Munition in Meppen getestet statt in einem Großschutzgebiet? Seit dem 1. August 1957 besteht in Meppen die fast 10.000 ha große Liegenschaft der Bundeswehr, die „Wehrtechnische Dienststelle 91“. Man sollte tatsächlich prüfen, ob der Weltnaturerbestatus für das Wattenmeer dadurch wieder aberkannt werden kann, nicht allein wegen der Schießübungen, sondern auch wegen anderer vielfältiger Nutzungen.

shz.de, 08. November 2014

[…] Die Schutzstation Wattenmeer übte am Freitag deutliche Kritik an den Schießübungen: „Waffentests sind eines Weltnaturerbes unwürdig“, wetterte Geschäftsführer Harald Förster. Vor allem die derzeit rund 55.000 Vögel in der Bucht würden gestört – nicht nur durch den Knall der Geschosse, sondern auch durch deren anschließende Bergung mit Hubschraubern. Besonders litten Alpenstrandläufer und Großer Brachvogel. […]

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