10 neue Ranger für den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer

Streng geschütze und sehr störempfindliche Löffler, erst seit einigen Jahren wieder heimisch im niedersächsischen Wattenmeer

Streng geschütze und sehr störempfindliche Löffler, erst seit einigen Jahren wieder heimisch im niedersächsischen Wattenmeer, Foto (C): Eilert Voß

Nach 29 Jahren Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer kommt nun endlich Bewegung in die Aufsicht vor Ort, ein bisschen. Immerhin, nun sollen 10 Ranger auf 3.500 Quadratkilometer Nationalparkfläche die Aufsicht und Betreuung wahrnehmen, in einem Massentourismusgebiet. Vorher waren es sechs Dünenwärter, die den Job mit der Hälfte ihrer Arbeitszeit mitmachten, also genaugenommen nur drei Ranger. Im Oktober 2014 hatte der niedersächsische Umweltminister Wenzel noch 11 Rangerstellen angekündigt. Weitergehende Kompetenzen bekommen auch die neuen Ranger nicht, sie sind nicht hoheitlich tätig wie z.B. Polizeibeamte und dürften noch nicht einmal Personalien bei Verstößen, die an der Tagesordnung sind, feststellen oder Platzverweise erteilen. Über Boote verfügen die Ranger bisher auch nicht, obwohl der Nationalpark bekanntlich ein amphibischer Lebensraum ist. Ein „Meilenstein“ ist das also immer noch nicht, wie der PR-erfahrene Nationalparkleiter Südbeck in der nachstehenden Pressemitteilung der Nationalparkverwaltung meint, nur ein Steinchen, aber der berühmte „Schritt in die richtige Richtung“. Auch der Wattenrat hat seit Jahren auf die bisher völlig unzureichende Aufsichtssituation im Nationalpark aufmerksam gemacht. Der genannte Neu-Ranger Onno K. Gent ist beim Wattenrat kein Unbekannter. Onno bearbeitete bis zur Umstellung auf ein Content-Management-System im Jahr 2010 die Wattenrat-WebSeiten und stellte sie online. Zudem unterstützte er den Wattenrat stets mit fachlichen Hinweisen aus dem Wattenmeer. Er ist also als Ranger der richtige Mann an richtiger Stelle. Wir wünschen ihm eine gute Zeit auf seiner neuen Stelle.
Pressemitteilung der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, 06.02.2015:

Dienstantritt der ersten Ranger im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer-Stellen auf Norderney und an der ostfriesischen Küste besetzt
v.l.: Britta Schmidt, Peter Südbeck und Bernd Oltmanns begrüßen die beiden neuen Ranger Nico Erdmann und Onno K. Gent

v.l.: Die KollegInnen der Nationalparkverwaltung Britta Schmidt (Koordinatorin Nationalparkwacht), Peter Südbeck (Leiter) und Bernd Oltmanns (Regionalbetreuer Norderney und Norderland) begrüßen die beiden neuen Ranger Nico Erdmann und Onno K. Gent. Foto: Nationalparkverwaltung

Es ist soweit: die Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven hat mit dem heutigen Tage die ersten hauptamtlichen Schutzgebietsbetreuer eingestellt. Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte Umweltminister Stefan Wenzel angekündigt, dass zehn neue Ranger-Stellen für den Nationalpark geschaffen werden sollen, die dann in den Haushaltsberatungen des Landtages für 2015 festgeschrieben wurden.

Nico Erdmann und Onno K. Gent haben nun zwei dieser begehrten Jobs als Mittler zwischen Mensch und Natur auf der Insel Norderney sowie an der Festlandsküste vom Dollart bis ins Norderland angetreten. Unterschiedlicher könnten die beiden fast nicht sein: der Eine noch jung und erst vor einem Jahr vom Harz ans Wattenmeer gezogen, der Andere gebürtiger Ostfriese mit langjähriger Berufs- und Wattwandererfahrung, eint sie die Liebe zur Natur und die Freude darüber, ihre Arbeit auch zukünftig in einem von der UNESCO ausgezeichneten Weltnaturerbe ausüben zu dürfen. Erdmann und Gent hatten sich 2014 erfolgreich auf befristete Stellen als „Fachkräfte für Artenschutz“ beworben, ein Risiko, insbesondere für Onno Gent, der seinen langjährigen Arbeitsplatz aufgab, um sein Hobby endlich zum Beruf machen zu können. Das Wagnis hat sich gelohnt, mit der heutigen Unterzeichnung ihrer neuen Arbeitsverträge als Ranger haben beide eine unbefristete Beschäftigung erhalten.

Auch Peter Südbeck, Leiter des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer, freut sich: „Zehn neue, bei der Nationalparkverwaltung angesiedelte Ranger-Stellen sind ein Meilenstein für den Schutz des Nationalparks und UNESCO-Weltnaturerbes. Erfreulich ist dabei, dass wir die ersten beiden Stellen  mit den bereits seit letztem Jahr im Gebiet tätigen und somit bereits ortskundigen Fachkräften für Artenschutz besetzen konnten.“

Mit der Einrichtung der Ranger-Stellen bei der Nationalparkverwaltung wird darüber hinaus auf die von verschiedenen Seiten immer wieder vorgetragene Kritik an dem ungenügenden Betreuungs- und Überwachungssystem reagiert.

Bislang wurde die Schutzgebietsüberwachung des Nationalparks vor Ort durch sechs Dünen- und Nationalparkwarte des NLWKN übernommen. Diese hatten jedoch nur einen Teil ihrer Arbeitszeit dafür zur Verfügung, daher wird sich die Betreuung vor Ort mit zehn Vollzeit-Rangern nun erheblich verbessern. Außerdem werden diese zukünftig an weiteren Orten, an denen es bisher gar keine Nationalparkwacht gab, unterwegs sein und damit auch unmittelbare Ansprechpartner für Besucher und Einheimische sein. Unterstützt werden sie dabei weiterhin u. a. von der ehrenamtlichen Nationalparkwacht. Neben der ostfriesischen Festlandsküste und Norderney zählen auch Spiekeroog und die Küste der Wesermarsch zu den neuen Einsatzorten.

Wer sich für eine der Ranger-Stellen oder den Job als Fachkraft für Artenschutz interessiert, hat noch die Gelegenheit, sich zu bewerben. Alle Ausschreibungen sollen auf http://www.nationalpark-wattenmeer.de/nds/service/mitarbeiten veröffentlicht werden. Die Ausschreibung für die Fachkraft für Artenschutz auf Norderney ist dort bereits veröffentlicht.

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