Windkraft in Ostfriesland: Der Widerstand organisiert sich

Sprecher der Bürgerinitiativen, Foto: privat

Sprecher der Bürgerinitiativen, Juni 2015, Foto: privat

Die nachfolgende Pressemitteilung der Windkraftbetroffenen aus Ostfriesland „schmort“ seit einigen Wochen unveröffentlicht in den Redaktionen einiger Lokalzeitungen und wurde bisher nicht veröffentlicht. Das wird hier nachgeholt. Auch in Neuschoo und in Fulkum im Landkreis Wittmund gärt es inzwischen gegen noch mehr Windkraftanlagen, sogar in Stedesdorf im Landkreis Wittmund, wo bei einer Ortsbevölkerung von 1600 Einwohnern 602 Einwohner Anteile an einem „Bürgerwindpark“ (3 von zehn Anlagen) gezeichnet haben. Darunter sind auch zahlreiche Ratsmitglieder mit Einlagen bis zu 160.000 Euro pro Person. Diese Ratsmitglieder stimmten vorher für den Flächennutzungsplan, an dessen Auswirkungen sie sich selbst bedienen (Zahlenquelle: Handelsregisterauszug Amtsgericht HRB 202058 mit der Komplementärliste, liegt der Presse vor). Wie heißt es so schön in einem Bericht in den ostfriesischen Tageszeitungen vom 04. Juli 2015: „Regionalzeitungen genießen Vertrauen“…Darüber lässt sich streiten!

18. Juni 2015:

Presseerklärung der Vereinigten Bürgerinitiativen im Landkreis Aurich und Leer
„Weitblick Ostfriesland“

Sprecher und Sprecherinnen der in dem Bündnis „Weitblick Ostfriesland“ zusammengeschlossenen Bürgerinitiativen aus dem Brookmerland, der Krummhörn, Hinte, Arle, Roggenstede, Moormerland sowie Breinermoor und Backemoor, die sich z.T. nun schon seit Jahren mit dem immer weiter vorangetriebenen Ausbau der Windenergie in Ostfriesland kritisch auseinandersetzen, haben die im Rahmen eines Arbeitstreffens am 11. Juni erörterten Gesichtspunkte in folgender Erklärung zusammengefasst:
1. Die gegenseitige Unterstützung und der Informationsaustausch untereinander wird ausgebaut, wobei insbesondere auch die Arbeit in den sozialen Netzwerken einzubeziehen ist. Auch im Hinblick auf die Kommunalwahlen im nächsten Jahr wird man sich bei der Aufstellung eigener Listen unterstützen.
2. Der Verzicht der Gemeinden Krummhörn und Brookmerland auf den weiteren Zubau von Windkraftanlagen,weil der Schutz der Einwohner von zentraler Bedeutung ist und man seine landschaftliche Attraktivität nicht verspielen will, wird begrüßt. Positiv ist entsprechend auch zu sehen, dass man in Backemoor von massiven Ausbauplänen abgerückt ist.
3. Das Festhalten der Bürgermeisters der Gemeinde Hinte an den Plänen zum Bau eines Windstromindustriegebiets mitten zwischen den Dörfern und unmittelbar an die Gemeinde Krummhörn angrenzend, wird verurteilt, zumal die Begründung des Bürgermeisters, durch die Gewerbesteuereinnahmen die Sanierung des Haushalts zu erreichen, widerlegt ist durch die Aussagen der Bürgermeister bzw. Kämmerer anderer Gemeinden.
4. Wie allgemein bekannt ist, werden in Arle auch Windkraftanlagen vom Landkreis Aurich betrieben. Für die durch den massiven Zubau mit Windkraftanlagen belastete Lebenssituation der Menschen in Arle hat sich immer noch keine Lösung gefunden. Die Pfeif- und Brummgeräusche haben sich durch technische Maßnahmen von Seiten Enercons nicht reduzieren lassen, so dass einige Anlagen nur mit reduzierter Leistung betrieben werden können. Der Landkreis Aurich – die Genehmigungsbehörde und gleichzeitige Betreiberin von Windkraftanlagen – hat eine nachhaltige Lösung unverzüglich voranzutreiben. Eine Minimalforderung für die Menschen in Arle ist die Nachtabschaltung bestimmter Anlagen ab 18.00.
5. In Roggenstede ist die Situation der Menschen dramatisch, da hier weitere Ausbaupläne vorliegen, obwohl es schon jetzt zu massiven gesundheitlichen Beeinträchtigungen (Kreislaufprobleme/ Schlafentzug) kommt und die öffentliche Verwaltung für die Anwohner keine Unterstützung leistet. Der Bürgermeister der Gemeinde Großheide (Herr Fischer) bemüht sich um Entlastungen für die Arler Bevölkerung, der Bürgermeister der Gemeinde Dornum, Herr Hook, lässt entsprechende Initiativen vermissen.

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