Enercon und der Speicher: alles super?

Baron von Münchhausen

Baron von Münchhausen

Der Windkraftanlagenhersteller Enercon macht mal wieder sehr viel Wind um seine „Superbatterie“ – entwickelt von LG in Südkorea -, die jetzt in Feldheim, einer Gemeinde im Bundesland Brandenburg, in Betrieb genommen wurde. Der Ort soll damit vorgeblich „energieautark“ werden. Der Ort hat nach Presseangaben „rund 135 Einwohner“ und verfüge sogar über „ein eigenes Stromnetz“, der Ort „versorge sich über Windmühlen, einen Solarpark und Biogas mit Strom“. Nicht erwähnt wird, dass der Ort auch Zugang zum Stromnetz und einen Vertrag mit dem Energieversorger Vattenfall hat. Enercon will: „[…] mit Hilfe solcher Speicher künftig die konventionellen Kraftwerke als stille Reserve ab…lösen […]“. Nach den veröffentlichten Leistungsdaten kann der gewaltige Lithium-Ionen-Akku bei Volllast ca. 39 Minuten Strom liefern. Die Herstellungskosten belaufen sich auf ca. 13 Millionen Euro, davon sind auch ein beträchtlicher Anteil öffentliche Gelder. Die tatsächlichen Kosten dieses Propagandaspeichers hat Dr. Dr. Winfried Ludwig von der Bürgerinitiative Fichtenwalde “Natürlich gegen Lärm” bereits 2013 unter Zugrundelegung von damals 128 Einwohnern der Gemeinde nachgerechnet und diese Nummer als unbezahlbaren Humbug entlarvt:

[…] Das sind je Einwohner stolze 101.562,50 € […] Das Ganze mal auf das “bevölkerungsreiche” Bundesland Brandenburg hochgerechnet, ergibt eine Investitionssumme von 248.574.218,75 € … in Worten: zweihundertachtundvierzig Milliarden! (= 2.447.500 Einwohner Bundesland Brandenburg x 101.562,50 € = …)
Der Landeshaushalt Brandenburgs des Jahres 2013 betrug  10.319 Millionen €. Die Summe entspricht also dem 24-fachen eines Landeshaushaltes!
Oder auf die Bundesrepublik Deutschland hochgerechneten = 80.200.000 Einwohner x 101.562,50 € = 8.145.312.500.000.
Das sind 8.145,3 Milliarden €. Der Bundeshaushalt des Jahres 2013 betrug ganze 302,2 Milliarden. Hier wird also der Bundeshaushalt der nächsten 27 Jahre mal so nebenbei verschleudert = wenn das nicht nachhaltig ist! […]

Dazu kommt die eingeschränkte Lebensdauer von Lithium-Ionen-Akkus mit ihren nur begrenzten Ladezyklen; nach ca. acht Jahren werden sie unbrauchbar und müssen ersetzt werden. Bei der weiteren Steigerung der Stromkosten durch die staatliche verordneten „Erneuerbaren Energie“  ist also noch viel Luft nach oben, folgt man Enercons Vorstellungen von Reservekraftwerken.

Bemerkenswert ist auch, dass diese „erneuerbare“ Propagandanummer ohne Eigenrecherche der Medien im Lande verbreitet wurde. Wie schön wäre es doch, wenn man in den betreffenden Redaktionen wieder selber recherchieren würde, statt diesem Anlagenhersteller ständig eine kostenlose und desinformierende PR-Plattform zu bieten. Eigentlich doch eine Selbstverständlichkeit, warben doch die Zeitungen an der Küste vor wenigen Tagen in halbseitigen Anzeigen mit ihrer Qualität: „Wo erfahre ich all die Fakten, die zwischen den Zeilen stehen. In meiner Zeitung steht, was die ganze Wahrheit braucht.“ Unter dem gedruckten Link „jedeswortwert.de“ wird gar in Großbuchstaben behauptet: „HÄLT WORT. WEIL MEINE ZEITUNG IHR HANDWERK ERNST NIMMT, SORGFÄLTIG ZU RECHERCHIEREN UND WAHRHAFTIG ZU BERICHTEN.“ Die Copy-and-Paste-Wirklichkeit sieht leider anders aus!

Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR)
04.07.2014, 16:48 Uhr
Enercon baut mit am größten Batteriespeicher Deutschlands
Aurich / Feldheim – Der größte Batteriespeicher Deutschlands mit einer Kapazität von 6,5 Megawattstunden (MWh) wird derzeit in Brandenburg realisiert. Der Speicher soll Frequenzschwankungen im Übertragungsnetz stabilisieren. Mit von der Partie ist bei dem Projekt der Auricher Windenergieanlagen-Hersteller Enercon.

Das von Enercon und dem Projektpartner Energiequelle in Feldheim (Brandenburg) durchgeführte Projekt soll zur Primärregelung dienen, kann alternativ jedoch auch zur Stromversorgung von Feldheim genutzt werden.

Größter Batteriespeicher Deutschlands
Der im Bau befindliche Batteriespeicher läuft unter dem Namen „Regionales Regelkraftwerk Feldheim“ und ist nach Angaben von Enercon doppelt so groß wie der bislang größte Speicher. Er verfügt über eine Kapazität von 6,5 MWh und über eine Leistung von 10 Megawatt (MW). Dies teilte Enercon in seiner Unternehmens-Publikation „Windblatt“ sowie auf Anfrage von IWR Online mit. Hauptaufgabe wird die Primärregelung sein, um Frequenzschwankungen im Übertragungsnetz des Netzbetreibers 50hertz zu stabilisieren. Dies wird umgesetzt, indem die Speicherkapazität dem sogenannten Primärregelleistungsmarkt angeboten wird. Eine alternative Nutzungsmöglichkeit stellt auch die temporäre Versorgung des Ortes Feldheim mit Strom dar. Dieser deckt seinen gesamten Strombedarf aus erneuerbaren Energien und gilt laut Enercon als der erste energieautarke Ort Deutschlands. […]

Ostfriesen Zeitung, online

Feldheim/Aurich
08.09.2015
Enercons Superbatterie ist seit Montag in Betrieb

So sieht der Speicher von außen aus. Bild: RRKW Feldheim
Von Ole Cordsen
Der Auricher Windenergieanlagen-Hersteller Enercon ist an Europas größtem Modul-Stromspeicher beteiligt. Die Anlage hat rund 13 Millionen Euro gekostet. Seit Montag läuft die sie. Ein vergleichbarer Speicher könnte in Ostfriesland entstehen.
Feldheim/Aurich – Europas bislang größter Batteriespeicher, den der Auricher Windkraftanlagenhersteller Enercon gemeinsam mit dem brandenburgischen Unternehmen Energiequelle in Feldheim (Brandenburg) errichtet hat, ist am Montag offiziell in Betrieb genommen worden. Zur feierlichen Eröffnung war auch der brandenburgische Minister für Wirtschaft und Energie, Albrecht Gerber (SPD), gekommen. […] Enercon-Chef Hans-Dieter Kettwig formulierte am Montag einer Mitteilung zufolge das Ziel, mit Hilfe solcher Speicher künftig die konventionellen Kraftwerke als stille Reserve abzulösen. Aktuell wird noch häufig auf Kohle- oder Gaskraftwerke zurückgegriffen, um Spannungsschwankungen auszugleichen, wenn zu wenig Strom aus erneuerbaren Quellen produziert wird. […]

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