Wattenrat

Ost-Friesland

- unabhängiger Naturschutz für die Küste -

Startseite > Aktuelles > Artikel Nr. 278 (April 2008)

Ermittlungsverfahren eingestellt

Staatsanwaltliches Ermittlungsverfahren gegen Koordinator des Wattenrates Manfred Knake wurde eingestellt. Bernd Hoffmann, Leitender Ministerialrat im Niedersächsichen Umweltministerium, war Stasi-IM "Rene"

Das staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Hannover gegen den Koordinator des Wattenrates, Manfred Knake, wegen "Übler Nachrede" und "Beleidigung" wurde ohne Auflagen im April 2008 nach einem Jahr eingestellt. Angezeigt wurde Knake vom Leitenden Ministerialrat Bernd Hoffmann aus dem Niedersächsischen Umweltministerium.

Hier auf der Wattenrat-Seite veröffentlichten wir im April 2007 den vollständigen Erlass des Niedersächsischen Ministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 20. März 1978: "Einstellung von Bewerbern aus der DDR, Dipl.Ing. Bernd Hoffmann." Siehe auf unseren Seiten:

In dem Erlass wird Hoffmann wegen "bestehender Verdachtsmomente (schriftliche Verpflichtung zur Mitarbeit gegenüber dem MfS für ca. 1 Jahr...) als Sicherheitsrisiko" angesehen.

Der Datenschutzbeauftragte des Umweltministeriums, Dr. Sachs, forderte den Wattenrat zunächst telefonisch, und als auf schriftlicher Bestätigung bestanden wurde, auch per eMail auf, diesen Erlass, der Bestandteil von Hoffmannns Personalakte war, zu löschen. Dem kam der Wattenrat umgehend nach.

Als die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" den Fall Hoffmann aufgriff, leugnete Hoffmann in einer Gegendarstellung in der HAZ vom 07. Mai 2007, für die Stasi gearbeitet zu haben: "Ich habe mich vor meiner Ausreise aus der DDR am 16.05.1975 nicht von der Stasi zur Mitarbeit nötigen lassen und war nie Mitarbeiter der Stasi."

In der HAZ vom 16. August 2007 wird es dann konkreter und eng für Hoffmann:

Die Birthler-Behörde verfügt laut HAZ über eine ca. 40 Seiten starke Stasi-Akte mit seiner Verpflichtungserklärung und späteren Entpflichtungserklärung kurz vor seiner Ausreise in den Westen. Klartext: Hoffmann war eindeutig "Informeller Mitarbeiter" der Staatssicherheit der DDR, sein Deckname war "Rene", für elf Monate. Eine große Nummer der Stasi war er aber nicht; er sollte eine ökologische Gruppe bei Zwickau beobachten und über westdeutsche Besucher in einem Leipziger Gästehaus berichten. "Es konnte keine kontinuierliche Trefftätigkeit organisiert werden", heißt es in der Stasi-Akte über Hoffmann.

Hoffmann darf als hoher Ministerialbeamter in leitender Funktion ungestraft öffentlich die Unwahrheit sagen, bzw. einen kreativen Umgang mit der Wahrheit pflegen. Und gegen Manfred Knake, der den Fall über die Wattenrat-Seite an die Öffentlichkeit brachte, wurde staatsanwaltlich ermittelt - verkehrte Welt. Oder schon ganz normal!

 
Zum Seitenanfang