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NSG und BSG "Petkumer Deichvorland" bei Emden  

Pressemitteilung   14. Juli  2004   Nr. 07/2004

Der fehlplatzierte Umweltminister Sander macht ein Naturschutzgebiet platt.

Esens/Emden. Als naturschutzfachlich völlig verfehlt, rechtswidrig und allein populistisch motiviert bewertet der Wattenrat Ost-Friesland die feierliche Eröffnung des Treibsel-Abfuhrweges im Emder Naturschutzgebiet "Petkumer Deichvorland" und Teilgebiet im "Besonderen Schutzgebiet" nach der EU-Vogelschutzrichtlinie. Der Betonweg wurde im letzten Jahr durch die Deichacht Moormerland im Schutzgebiet gebaut und umgehend von der Stadt Emden als sog. "Naturlehrpfad" für den touristischen Verkehr beansprucht. Der Wattenrat geht von einer abgestimmten Aktion zwischen der Deichacht und der Stadt Emden aus, um diesen Küstenschutzweg auch touristisch nutzen zu können.

Auch das offizielle Auftragsgutachten eines Planungsbüros stellt fest, dass durch die Wegenutzung 90 Hektar des 200 Hektar großen Schutzgebietes, also fast die Hälfte, für die Vögel entwertet werden. Auftragskonform wird dann aber vom selben Planungsbüro festgestellt, dass die Wegeöffnung zu keinen erheblichen Beeinträchtigungen des größeren "Besonderen Schutzgebietes" nach EU-Vogelschutzrichtlinie führen werde. Diese zusätzliche Aussage im Gutachten, so der Wattenrat, sei erforderlich, um mögliche Einwände der EU-Kommission abzuwenden. Dennoch bereite der Wattenrat eine Beschwerde bei der EU-Kommission wegen der Verletzung der EU-Vogelschutzrichtlinie vor und hoffe so auf eine Rücknahme der Wegeöffnung. Schon vor der Eröffnung des Betonweges wurde dieser bereits monatelang illegal von Radfahrern, Fußgängern, Skatern und Autofahrern benutzt; Zäune, Absperrungen und Schilder wurden häufig mutwillig zerstört oder beschädigt und Brut- und Rastvögel aus dem Schutzgebiet vertrieben.

Schon heute gäbe es in der Nähe des Weges kaum noch Brutvögel im Schutzgebiet, dies sei durch sehr detaillierte Erfassungen belegt. Termingerecht seien die Absperrungen jetzt für den Ministerbesuch instandgesetzt worden. Viele der Vögel im Schutzgebiet würden wohl nur noch auf Schautafeln zu sehen sein, weil sie bereits aus dem Schutzgebiet vertrieben wurden, so der Wattenrat. Umweltminister Sander habe hinlänglich bewiesen, dass er für sein Amt nicht qualifiziert und der falsche Mann im Amt sei. Er sei einer der Totengräber des Naturschutzes im Lande Niedersachsen, der seine Inkompetenz wieder einmal mit einer spektakulären, allein der Publikumsunterhaltung dienenden Aktion durch die Öffnung des Weges in einem Schutzgebiet bewiesen habe.

Details und Bilder hierzu auf unseren Seiten: Petkumer Deichvorland: Freigabe ein "Akzeptanzproblem"

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