Wattenrat

Ost-Friesland

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Gelegeplünderungen im Sand verlaufen

Pressemitteilung  23. März 2005  Nr. 01/2007

Gelegeplünderungen auf ostfriesischen Inseln: Staatsanwaltschaft Aurich stellt Verfahren nach 10 Monaten ein: "Täter nicht zu ermitteln"

Umwelt/Naturschutz
Gelegeplünderungen auf einigen Ostfriesischen Inseln im Mai 2006
Staatsanwaltschaft Aurich stellt Ermittlungen ein

Im Mai 2006 wurden auf einigen Ostfriesischen Inseln, besonders aber auf Langeoog, großflächig Möweneier in den geschützten Brutkolonien des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer abgesammelt. (siehe auch "Eierdiebe auf Ostfriesischen Inseln") Es handelt sich überwiegend um Silber-, Lach- und Heringsmöwenbruten mit ca. 1.200 Gelegen. Der Wattenrat Ost-Friesland erstattete deshalb Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Jagdwilderei bei der Staatsanwaltschaft in Aurich.

Nun teilte die Staatsanwaltschaft dem Wattenrat nach 10 Monaten mit, das Verfahren sei eingestellt worden, da es nicht möglich war, einen Täter zu ermitteln (Az NZS-122 UJs 13337/06 vom 21. März 2007). Sobald polizeiliche Maßnahmen einen neuen Verdacht ergeben sollten, werde das Verfahren wieder aufgenommen. Der Wattenrat geht davon aus, dass diese Eier gezielt abgesammelt wurden und auch in den Delikatessenhandel gelangten.

Es sei bemerkenswert, so der Wattenrat, dass der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küstenschutz und Naturschutz (NLWKN) zwar Zivildienstleistende auch zur Beobachtung der Vogelkolonien beschäftige und gerade diesen die Gelegeplünderungen aufgefallen seien, aber dennoch bei überschaubarer Inselbevölkerung keine Täter ermittelt werden konnten. Der Wattenrat moniert seit Jahren die völlig unzureichende Aufsicht im Nationalpark mit derzeit nur 4 kompetenzlosen hauptamtlichen Nationalparkwarten und 14 Zivildienstleistenden auf 280.000 Hektar Schutzgebietsfläche.

Diese unhaltbaren Zustände in einem europäischen Großschutzgebiet forderten auch kriminelle Verstöße wie die Gelegeplünderungen geradezu heraus. Die Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven hatte keine Strafanzeige erstattet, sondern seinerzeit lediglich in einer Pressemitteilung auf die Gelegeplünderungen aufmerksam gemacht.

 
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