Nein, nicht nur Gorillas, Nashörner oder Pandabären irgendwo „ganz weit weg“ sind höchst bedrohte Tierarten, auch direkt vor unserer Haustür spielen sich
die Dramen ab, die selten gewordenen und streng geschützten Tierarten durch menschliche Verfolgung, Ignoranz oder schlichte Dummheit den Garaus machen. Auf Langeoog wurden schon mal in einer Möwenkolonie sämtliche Eier abgesammelt oder in gut beschilderten Brutarealen der selten gewordenen Sand- und Seeregenpfeifer an der Emsmündung mit Quads oder Motorrädern gespielt. Nun wüteten auf Norderney in einem Brutgebiet der sehr rar gewordenen Zwergseeschwalbe (Sterna albifrons) irgendwelche Vandalen. Sie rissen ein Hinweisschild ab, zwei von vier Gelegen sind verschwunden.
Alles das ist nur die Spitze eines Eisberges, es ist Alltag: In diesem Nationalpark und „Weltnaturerbe“ haben Brutvogelarten auf den touristisch genutzten Inseln vor allem den Menschen zu fürchten, inklusive seiner freilaufenden Haustiere wie Hunde, Katzen oder entlaufene Frettchen. Eine qualifizierte Aufsicht findet kaum statt: 6 hauptamtliche Dünenwärter des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NWLKN) sind gleichzeitig neben ihrer Küstenschutzarbeit auch „Ranger“ auf den Inseln, unterstützt von ehrenamtlichen Landschaftswarten und Mitgliedern des Bundesfreiwilligendienstes, angestellt beim NLWKN. Alle Genannten haben keine hoheitlichen Befugnisse, d.h. sie dürfen nur auf Fehlverhalten in der Fläche hinweisen, keine Platzverweise erteilen und vor allem auch keine Bußgelder kassieren. Bei abertausenden Touristen auf den kilometerlangen Inseln ist die Aufsicht ohnehin ein mühseliges Unterfangen. Verloren haben jetzt schon die in der Öffentlichkeit völlig unbekannten Strandbrüter wie Zwergseeeschwalben, Sand- oder Seeregenpfeifer in ihrem europäischen Vogelschutzgebiet, Nationalpark und Weltnaturerbe! weiter »