Watten-Rat

Ost-Friesland

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Startseite > Windenergie > Artikel Nr. 79 (Juli 2005)

Russisches Monopoly an der Ems

Versorgungszentrum für Offshore-Windenergie im Wybelsumer Polder bei Emden mit russischen Gasmillionen geplant

Arngolt Bekker: Ehemaliger russischer Funktionär im Gasministerium, protegierter Oligarch unter Boris Jelzin, später Inhaber einer Baufirma im Gas-Sektor, die für die russische Gasprom tätig war, jetzt Inhaber der BARD-Engineering GmBH in Bremen, will im Windkraft-Offshoregeschäft zusammen mit Repower Systems AG den Offshore Windpark BARD Offshore I 90 km nördlich von Borkum realisieren. Im Wybelsumer Polder bei Emden soll auf 80 Hektar Fläche dafür ein logistisisches Versorgungszentrum entstehen, entsprechende Verhandlungen gibt es mit der Stadt Emden und dem Land Niedersachsen. Bekker hat Russland auf Grund des Drucks von Putin auf Gasprom verlassen und erhebliche Summen in den Westen transferiert. Er ließ sich mit einem geschätzten Vermögen von 340 Millionen US-Dollar in Bremen nieder.

Gegen die Industriealisierung und Verwirklichungen eines nun bestehenden Windparks eines örtlichen Betreibers im Wybelsumer Polder hatten Mitarbeiter des Wattenrates Ost-Friesland bereits 1997 Beschwerde bei der EU-Kommission wegen des Verstoßes gegen die EU-Vogelschutzrichtlinie eingelegt. Nach fast sieben Jahren Verfahrensdauer, kurz vor der Einleitung eines Verfahrens vor dem Europäischen Gerichtshof, stellt die EU-Kommission das Beschwerdeverfahren 2004 kurzfristig ein, obwohl die Datenlage in dieser Important Bird Area und faktischem EU-Vogelschutzgebiet eindeutig für eine Verletzung der Vogelschutzrichtlinie sprach (Siehe auch den Artikel "Windpark Wybelsumer Polder bei Emden" auf unseren Seiten).

Es ist nicht auszuschließen, dass auf Grund der Entwicklungsfähigkeit des Wybelsumer Polders, des Kapitaldrucks und der günstigen Lage am seeschifftiefen Dollart, nun auch als Planung des Offshore-Logistik-Zentrum der BARD des Arngolt Bekker, die verbindlichen EU-Richtlinien zweitrangig wurden. Das Land Niedersachsen hat gegenüber der EU-Kommission hinsichtlich der Wertigkeit des Wybelsumer Polders für die Vogelwelt nachweislich stets falsch berichtet.

Bemerkenswert ist auch, dass die EU-Kommission 5MW "Demonstrations"-Anlagen der Firma Repower Systems vor Schottland im Offshore-Bereich subventioniert.

Vor diesem Beziehungsgeflecht aus den Renditemöglichkeiten des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG), investierenden Windbaronen, Landesinteressen, von transferierten Dollar-Millionen eines Gasbarons, EU-Kommission und Umweltminister Trittin ist es wohl illusorisch anzunehmen, dass ein faktisches Vogelschutzgebiet auf Grund einer Beschwerde des Wattenrates vor der Kommision die Aufmerksamkeit erhält, die es nach den Buchstaben der EU-Richtlinien eigentlich haben müsste. Naturschutz findet mal wieder nur auf dem Papier statt. Es zeigt auch den auch desolaten Zustand dieser Republik an, in der Politiker nur Statisten in einem gigantischen Kapital-Abzock-System durch das EEG sind, das sie selbst herbeigeführt haben, das der Steuerzahler und Stromkunde finanziert und das vor allem keine Wärmekraftwerke überflüssig macht, weil Windkraftanlagen eben als verlässliche Stromversorgungsmaschinen ungeeignet sind (lediglich 16.03 Prozent Auslastung von möglichen 8760 Jahresstunden an der Küste, bei völlig unregelmäßiger Einspeisung).

Dem Volk werden diese gigantischen windigen Investitionen und Kapitalverschiebungen vom grünen Chefideologen Trittin als "Klimaschutz" verkauft. Welches Klima wirklich gemeint ist, ist unschwer zu erraten.

Manfred Knake
Uilke van der Meer

 
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