Kitesurfen: auch Dornumersiel stellt Antrag

Dornumersiel: Illegales Kitesurfen vor dem Sommerdeich im Watt des Nationalparks, 2009

Es sieht nach einem Flächenbrand im „Weltnaturerbe“ Wattenmeer aus, der sich rasant ausbreitet. Eine Kommune nach der anderen beantragt eine Fläche in Schutzzonen des Nationalparks, nur weil „sich die Trendsportart Kitesurfen steigender Beliebtheit erfreut“.

Was für ein Argument der Tourismusindustrie! Nun will auch Dornumersiel im Landkreis Aurich eine Kitesurfer-Fläche in einer Zone ausgewiesen haben, in der nach dem Nationalparkgesetz die Verwendung von Drachen schlicht verboten ist. Statt diesen Flächenbrand zu löschen und als Feuerwehr aktiv zu werden, schürt die Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven dieses Lauffeuer und hat bereits auf einigen Inseln und in Küstenbadeorten Zonen in der Zwischenzone per „Befreiungsantrag“ eindeutig rechtswidrig genehmigt. Die Voraussetzungen für die Erteilung einer Befreiung von den Vorschriften des Nationalparkgesetzes lagen bisher bei keinem Antragsteller vor, vorgeschriebene Verträglichkeitsprüfungen in diesem EU-Vogelschutzgebiet sind bisher stets unterblieben. Vierzehn „anerkannte“ Naturschutzverbände in Niedersachsen, vom BUND über NABU und wie sie sonst noch alle heißen, schweigen dazu öffentlich und legen keine Rechtsmittel ein. In Dornumersiel wird zudem seit Jahren illegal im Wattenmeer gesurft, in der Zwischenzone und direkt an der strengsten Ruhezone.

Wir zitieren:

Ostfriesischer Kurier, Norden, 30. April 2010

Tourismus GmbH setzt auf Kitesurfen in Dornumersiel FREIZEIT

Ein Vorantrag ist bereits gestellt – Tourismus-Chef sieht gute Entwicklungschancen

DORNUMERSIEL/FR – Die Tourismus GmbH Gemeinde Dornum will vor dem Strand in Dornumersiel ein Areal für Kitesurfer schaffen. Allerdings steht derzeit die Nationalpark-Verordnung dagegen. Das in Dornumersiel ins Auge gefasste Fläche ist als Zwischenzone ausgewiesen. Viele Naturschützer sehen die Ausübung der Sportart mit skeptischen Augen. […] Auf Antrag kann die Nationalparkverwaltung – wenn es der Schutzzweck des Nationalparks erlaubt – Kitesurfflächen zulassen. Diese Möglichkeit will der Dornumer Tourismuschef Rolf Kopper nun nutzen. Bereits vor vier Wochen hatte er Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) während eines Gesprächstermins am Dornumersieler Mahlbusen auf die Thematik angesprochen.[…] Bis ein regulärer Antrag vorliegt, ist das Kitesurfen in Dornumersiel verboten, hieß es vorgestern auch seitens der Nationalpark-Behörde in Wilhelmshaven.

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