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Startseite > Aktuelles > Artikel Nr. 281 (Juni 2008)

3.000 Tiere vergast - Gänsemassaker auf Texel/NL

Pressemitteilung Komitee gegen den Vogelmord e.V.

Texel: 3.000 Wildgänse vergast - Kadaver nach Deutschland verkauft?

Pressemitteilung vom 19.06.2008

Gänsefang Texel

Einfang von Wildgänsen auf Texel

Haarlem/ Bonn. Auf der niederländischen Nordseeinsel Texel haben Behörden in den letzten Tagen Tausende Wildgänse von einer Firma mit Netzen einfangen und anschließend mit Kohlendioxid vergasen lassen. Naturschützer haben das Treiben vor Ort dokumentiert und sprechen von einem beispiellosen Tierschutz-Skandal. Wie Beobachter des Bonner Komitee gegen den Vogelmord und der Vereinigung "Faunabescherming" mitteilen, wurden in den letzten zwei Wochen von Mitarbeitern der Firma "Duke Faunabeheer" bei 6 Fangaktionen etwa 3.000 Tiere zusammengetrieben, in LKWs verladen und an einen unbekannten Ort verfrachtet. In Deutschland sorgen indes Berichte für Wirbel, nach denen die auf Texel getöteten Gänse an eine deutsche Schlachterei weiterverkauft worden sind. Die Tageszeitung "Leeuwarder Courant" berichtete in ihrer gestrigen Ausgabe, dass die toten Tiere nach Deutschland transportiert und dort u.a. zu Gänseleberpastete verarbeitet werden sollen.

Als Grund für die Tötungen im Wattenmeer führt die zuständige Provinz Noord-Holland sog. Fraßschäden an, die fressende Graugänse auf landwirtschaftlichen Kulturen angerichtet hätten. Im letzten Jahr sei dadurch auf Texel ein Schaden von rund 90.000 Euro entstanden. Um den betroffenen Bauern zu helfen, sollen nach Plänen der Provinzregierung in diesem Sommer insgesamt rund 6.000 Grau-, Bläss- und Nonnengänse eingefangen und getötet werden. Die bislang letzte Tötungsaktion wurde am Samstagmittag in einem Vogelschutzgebiet nahe der Ortschaft Den Burg durchgeführt. Nach Angaben des Komitees sind dabei etwa 350 Tiere gefangen worden. "Ein derartig brutaler Eingriff, dazu noch in einem international bedeutendem Brutgebiet, ist ökologischer Unfug und aus Sicht des Tierschutzes schlicht eine Riesensauerei", kritisiert Biologe Axel Hirschfeld vom Komitee gegen den Vogelmord die Aktion. Seiner Ansicht nach sind Alternativen wie Ablenkungsfütterungen oder eine finanzielle Entschädigung der Bauern von den Behörden nicht ausreichend geprüft worden.

Um weitere Fangaktionen zu verhindern, haben die Vogelschützer jetzt eine Beschwerde beim niederländischem Justizministerium eingereicht. Grund: Das niederländische Jagdgesetz verbietet das Töten von Wild mittels Gas und Gänse gehören in Holland zum Jagdwild. Um den Druck auf die Behörden zusätzlich zu erhöhen, hat das Komitee eine Protestkampagne im Internet organisiert. Tierfreunde aus ganz Europa können sich unter www.komitee.de direkt beim Direktor der niederländischen Forstverwaltung über die Vorgänge auf Texel beschweren.

V.i.S.d.P. Komitee gegen den Vogelmord e.V., A. Heyd, Auf dem Dransdorfer Berg 98, D-53121 Bonn, Tel.: 0228/665521, Fax.: 0228/665280, Email: presse @ komitee.de

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