Wasserschutzpolizei in Norden/Norddeich wird aufgelöst: noch weniger Aufsicht im Nationalpark

Nachtrag 2016: Nach heftigen Protesten wurde die Außenstelle Norddeich 2016 wiedereröffnet

Die Polizei- und damit Aufsichtspräsenz im Wattenmeer wird weiter eingeschränkt, das Wattengebiet wird zum rechtsfreien Raum entwickelt: Laut verschiedener Pressemeldungen vom heutigen Tage soll die Station der Wasserschutzpolizei in Norden/Norddeich im LK Aurich aufgelöst werden. Damit wird die ohnehin spärliche Überwachung des Großschutzgebietes Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer mit 3.500 qkm Größe und jährlich (inoffiziellen) 37 Millionen Tourismusübernachtungen zwischen Cuxhaven und Emden noch dürftiger: Wasserschutzpolizei nur noch in Emden und Wilhelmshaven und 6 Nationalparkwarte ohne Kompetenzen und Boote.

Ein Nationalpark ohne Ranger oder Aufsicht ist aber keiner! Verstöße gegen das Nationalparkgesetz werden schon seit Jahren kaum noch geahndet. Eiersammler auf den Inseln oder Kitesurfer, um nur ein paar Beispiele zu nennen,  können sicher sein, dass ihr Tun keine Konsequenzen haben wird. Eine qualifizierte Aufsicht und Betreuung ist politisch eindeutig nicht gewollt.

2008 wurde die Pressemitteilung veröffentlicht, die Nationalparkverwaltung wolle enger mit der Wasserschutzpolizei bei der Überwachung des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer zusammenarbeiten, nun wird die Station der Wasserschutzpolizei in Norddeich/LK Aurich aufgelöst. Dafür wird aber mit dem Etikett „Weltnaturerbe“ für noch mehr Tourismus geworben. Dieser „Nationalpark“ ist ein Freizeitpark, sonst nichts. Wie die Situation im Nationalpark tatsächlich aussieht und in der Regel von der Verwaltung völlig ignoriert wird, hat unser Mitarbeiter Reiner Schopf, der mehr als dreißig Jahre lang Inselvogt und Vogelwart auf der Insel Memmert bei Juist war, eindrucksvoll beschrieben: Die achte Insel.

Ostfriesen Zeitung, 06. Okt. 2010

Wasserschutzpolizei: Betroffenheit über Schließungen
REAKTIONEN Stationen in Norddeich und Papenburg werden aufgelöst –
Widerstand aus Norden […]
Für den Bootstourismus, den zunehmenden Schiffsverkehr durch
Offshore- Dienstleister, für die Inseln und das Weltnaturerbe
Wattenmeer sei eine Präsenz der WSP unabdingbar. […]
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