Naturschutzgebiet „Emsauen“ bei Midlum/LK Leer: Jäger vertreibt Brutvögel mit Schrotschuss

NSG Emsauen bei Midlum/LK Leer: Nonnengänse und Kiebitze fliehen panikartig nach Schrotschuss im Naturschutzgebiet

Die Jagdzeit auf Wasservögel ist zwar seit Januar vorbei, was aber einen Jäger nicht daran hinderte, am 11. Mai 2013 im Naturschutzgebiet „Emsauen zwischen Ledamündung und Oldersum“ im LK Leer (Midlumer Vorland) alle Brutvögel samt Jungvögeln in Panik zu versetzen und teilweise zu vertreiben. Der „edle Waidmann“ befuhr mit einem älteren blauen VW-Golf einen Treibselabfuhrweg, stieg aus und feuerte mit seiner Flinte in die Luft. Ob er gezielt auf Gänse schoss, konnte nicht festgestellt werden. Der Weg ist nur für wenige Nutzungsberechtigte befahrbar und normalerweise durch eine Absperrung verschlossen. Nach dem Schuss flogen viele Nonnengänse ins Binnenland. Graugänse flohen mit ihren Küken in die nahe Ems. Nach der dort geltenden Naturschutzverordnung ist es untersagt, zu lärmen oder das Gebiet auf andere Weise zu beeinträchtigen. Das Schießen in die Luft außerhalb der Jagdzeiten mit dem Ziel der Vertreibung von Vögeln gehört nicht zur Jagdausübung. In diesem Schutzgebiet brüten verschiedene Gänse- und und auch streng geschützte Watvogelarten. Das Schutzgebiet wurde als Kompensationsfläche für die Emsvertiefung der Meyer Werft eingerichtet.Unser Mitarbeiter Eilert Voß, der an diesem Tage dort anlässlich der Internationalen Wat- und Wasservogelzählungen unterwegs war, dokumentierte diese absichtlichen Störungen durch einen Jäger.

NSG "Emsauen zwischen Ledamündung und Oldersum" bei Midlum

Bereits 2009 wurden im westlichen Teil des Schutzgebietes durch Amputation der Flügelhand (Kupieren) flugunfähige Lockenten entdeckt, die in einem Drahtverhau eingesperrt waren. Diese Enten sollten Artgenossen anlocken, die dann beschossen wurden. Das Kupieren und die Lockjagd mit verstümmelten Enten ist nicht zulässig. Diese Tat wurde beim Landkreis Leer angezeigt, aber nicht verfolgt. Jagdpächter dieser Fläche ist der Kreisjägermeister des Landkreises Leer, Hilbrands, bekannt aus dem NDR-Fernsehfilm „Gänsekrieg in Ostfriesland“. Dort wurde er als umgänglicher Jäger dargestellt, der sich ab und zu mal eine Graugans schießt. Beim Wattenrat stufte man diesen Film als interessengeleitetes „Machwerk“ ein, vom Jäger für den Jäger: NDR-Reportage: „Gänsekrieg in Ostfriesland“- mehr Ente als Gans.

Dieser Beitrag wurde unter Ems, Jagd, Naturschutz abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.