Der Präsident des Deutschen Rates für Vogelschutz (DRV), Dr. von Lindeiner, schickte Anfang Mai eine Mail des NABU-Mitarbeiters Lars Lachmann (Referent für Ornithologie und Vogelschutz, Bird Conservation Officer) aus der Bundesgeschäftsstelle in Berlin in die Welt. Seine Post erreichte auch den Wattenrat:
Liebe DRV-Kollegen und Mitgliedsverbände,
wie bereits auf dem DRV-DDA-Workshop im vergangenen Oktober in Frankfurt berichtet, kümmert sich der NABU gemeinsam mit anderen BirdLife-Partnern in Europa in diesem und den kommenden Jahren insbesondere um die Verbesserung der Umsetzung von Natura 2000 und die Erhaltung der dafür maßgebenden EU-Richtlinien. Ein wichtiger Schritt dabei ist folgende aktuelle Aktion, bei der bis 21. Mai 2014 (dem „Natura 2000-Tag“) alle mitmachen können:
Helft uns, dem NABU und unseren Naturschutzkollegen aus 17 weiteren EU-Ländern, den Schutz der verbliebenen Naturgebiete in ganz Europa zu sichern. Alles was hier zu tun ist: ein Foto von Euch oder anderen machen, und zwar wie Ihr einen Schmetterling mit den Händen formt (gerne auch kreative Abwandlungen – Inspirationen auf der Website). Dann hochladen auf www.natura2000day.eu – und das ganze bitte bis zum 21. Mai spätestens. Wir brauchen mindestens 5000 Fotos. Das ist ein ganz wichtiger Baustein damit wir den Regierungen und dem neuen EU-Parlament klar machen können, dass auch die Natur eine Lobby hat – und nicht nur Banken und Agrarfabriken. Noch dazu werden pro Foto auch noch praktische Naturschutzmaßnahmen in einem spanischen Nationalpark realisiert…. Ach ja, und dann bitte weitersagen!
Der NABU kümmert sich in der Zwischenzeit darum, möglichst viele Kandidaten für das Europaparlament zum Mitmachen zu bewegen. Denn die zukünftigen Europaparlamentarier werden wichtige Worte bei der Umsetzung von Natura 2000 mitzureden haben.
Herzlichen Dank
Die Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen (EGE) hat diesen wichtigen Beitrag zum europäischen Artenschutz ebenfalls erhalten – und ihn prompt glossiert. Wir danken den Eulenfreunden für die Überlassung.
Belanglose Einfalt – Mai 2014
Es ist wahr: Der Naturschutz hat in der Gesellschaft keinen hohen Stellenwert. Naturschutz wird marginalisiert und banalisiert. Das ist allerdings nicht allein den Gegnern des Naturschutzes anzulasten. Für die Banalisierung des Naturschutzes sind seine Akteure selbst verantwortlich. Sie meinen, die EGE übertreibt? Dann lesen Sie bitte folgenden Aufruf:
„Helft uns, den Schutz der verbliebenen Naturgebiete in ganz Europa zu sichern. Alles was hier zu tun ist: ein Foto von Euch oder anderen machen, und zwar wie Ihr einen Schmetterling mit den Händen formt. Dann hochladen auf www.natura2000day.eu. Wir brauchen mindestens 5.000 Fotos. Das ist ein ganz wichtiger Baustein, damit wir den Regierungen und dem neuen EU-Parlament klarmachen können, dass auch die Natur eine Lobby hat.“
Diese „Mitmachaktion für Natura 2000“ ist nicht die gut gemeinte Idee eines Waldorfkindergartens, sondern eine von Spitzenorganisationen des Naturschutzes ersonnene und beworbene Aktion. Belang-, inhalts- und folgenloser kann Naturschutz nicht sein.
Vielleicht müssen wir die berühmte Merkel-Raute aber auch ganz anders deuten als bisher. Nämlich als Schmetterling und mithin als Bekenntnis der Bundeskanzlerin zum Schutz des Europäischen ökologischen Netzes Natura 2000. Man kann Schmetterlinge im Bauch, Grillen im Kopf, Hummeln im Hintern oder auch einen Vogel haben. Den Initiatoren der Aktion sollte man denselben zeigen.
Die mit gesetzlichen Mitwirkungs- und Klagerechten ausgestatteten Naturschutzvereinigungen verspielen ihre gesellschaftspolitische Rolle mit absurdem Theater. Vielleicht sollte man dieses Befundes wegen die Hände nicht zum Schmetterling falten, sondern zum Gebet.