
Symbolfoto: Stechmücke der Gattung Aedes, gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=64685
Auf der Insel Spiekeroog wurde es im September 2024 ungemütlich. Ungewöhnlich viele Stechmücken plagten Insulaner und Touristen. Nach Anfrage des Wattenrates und anschließender Auskunft eines Mitarbeiters der Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven handelt es sich dabei um die Mücken der Gattung Aedes, deren Larven sich auch im Brackwasser entwickeln können.
„Salzwiesenmücken“ werden sie auf Spiekeroog genannt, obwohl die echten Salzwiesenmücken (Aedes taeniorhynchus) nur in Nord- und Mittelamerika vorkommen. Der Rat der Insel möchte gegen Mückenplage das biologische Mückenbekämpfungsmittel BTI (Bacillus thuringiensis israelensis) nur innerhalb des Dorfes, nicht aber in den angrenzenden Nationalparkbereichen einsetzen. Der Haken ist nur, das das Mittel nicht selektiv auf die stechenden Mückenarten wirkt, sondern auch die Larven der nicht stechenden Arten bekämpft. Von den Larven ernähren sich beispielsweise Amphibien. Es ist zudem fraglich, ob die begrenzte lokale Bekämpfung der Larven im Ortsbereich überhaupt eine Auswirkung auf die Mückenplage haben kann, da die angrenzenden Nationalparkbereiche wesentlich größer als die Ortslage sind. In einem Nationalpark verbietet sich die Verwendung von Bioziden. Salzwiesen gehören auch ohne den Schutzstatus „Nationalpark“ zu den „geschützten Biotopen“ (§30 Bundesnaturschutzgesetz). Die Genehmigung zum Einsatz des Biozids BTI muss der Landkreis Wittmund erteilen – und der ist nach den Erfahrungen des Wattenrates bisher nicht für sein Engagement im Naturschutz aufgefallen.
Die Lokalzeitung „Anzeiger für Harlingerland“ berichtete am 04. April 2025: „Die hohen Grundwasserstände im Winter und Frühjahr 2024 hätten zu einem hohen Mückenbefall im April und Mai des Jahres geführt. In vielen Teilen Deutschlands sei 2024 ,das` Mückenjahr gewesen, es habe sich teilweise bis in den Sommer hingezogen. Der Bürgermeister: ,Für die extreme Mückenplage aus den Salzwiesen war im September eine Sturmflut Ende August ursächlich. Danach habe es wohl geregnet, und es schlossen sich Windstille und Sonnenschein mit Wärme an.´“
Die Anfrage des Wattenrates, um genau welche Mückenart es sich handele und ob dieses Phänomen der Mückenplage auch auf anderen Inseln oder an der Küste beobachtet wurde, blieb von der Nationalparkverwaltung bis heute unbeantwortet.