Die Grünen waren auch schon mal wesentlich überzeugender, als es vor fast dreißig Jahren um die Verbesserung der Naturschutzinhalte im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer – jetzt sogar „Weltnaturerbe“- ging. Aktuell waren die Salongrünen aus dem Niedersächsischen Landtag Meta Janssen-Kucz, Volker Bajus, Hans-Joachim Janßen, Ina Korter und Susanne Menge zu Besuch in der Krabben-Siebstelle in Neuharlingersiel. Nein, um Naturschutz im Nationalpark ging es überhaupt nicht, im Gegenteil:
Ostfriesen Zeitung, online, 02. April 2014
[…] Nach der Besichtigung fand ein reger Austausch zwischen Politikern und Fischerei-Vertretern statt. Dieser förderte drei Kernprobleme der Fischer zutage. Dirk Sander berichtete von der Angst der Fischer vor der Stilllegung ihrer Fanggebiete. Der agrarpolitische Sprecher der Grünen, Hans-Joachim Janßen, konnte Entwarnung geben. Es sei nicht das Bestreben der Grünen, Fanggründe der Fischer zu beschneiden. „Wir sehen den Fischfang an der Küste nicht nur als Erwerbszweig an“, so Janßen. Der Fischfang sei auch für den Tourismus wichtig. […]
Hans-Joachim Janßen (MdL, Beruf: Diplomingenieur Landespflege und, laut Homepage, „selbstständige Tätigkeit als Gewerbetreibender: Erzeugung von Strom aus regenerativen Energien, Betrieb einer Fotovoltaikanlage“) – Sprecher für Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz, Jagd und Fischerei, Wasserwirtschaft, Küstenschutz – war einmal Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven und sollte es eigentlich besser wissen! Fischereifreie Referenzflächen aus Naturschutzgründen und zu Forschungszwecken in einem Nationalpark und „Weltnaturerbe“ sind eigentlich selbstverständliche Einrichtungen in echten Meeresschutzgebieten. Die Einrichtung solcher Flächen wurde bis vor wenigen Jahren auch noch von den Naturschutzverbänden in Niedersachsen gefordert. Dabei muss Herr Janßen mit seinen Mit-GrünInnen noch nicht einmal damit rechnen, ausgerechnet von Fischern gewählt zu werden. Warum positioniert er sich also nicht öffentlich für den Naturschutz? Bemerkenswert: In Schleswig-Holstein sollen fischereifreie Zonen im dortigen Nationalpark eingerichtet werden. Es hat nicht nur mehr den Anschein, dass sich die Bündnisgrünen zu einer arrivierten und saturierten Beliebigkeitspartei entwickelt haben, die sich nicht mehr wesentlich vom übrigen politischen Einheitsbrei der anderen Parteien unterscheidet.