Naturschutz hört bekanntlich unter Wasser nicht auf. Das haben die ostfriesichen Bundestagsabgeordneten Johann Saathoff (SPD, den hatten wir hier schon öfter auf dem Schirm, bitte scrollen) und Gitta Connemann (CDU) noch nicht verinnerlicht. Die Logik dieser ostfriesischen Bundestagsabgeordneten ist einfach umwerfend: Weil das Wattenmeer als UNESCO-Weltnaturerbe mit der Fischerei ausgewiesen wurde, gehe von dieser auch „keine große Gefahr“ aus. Das Weltnaturerbe ist aber nur ein Etikett auf dem Großschutzgebiet Nationalpark (Natura-2000-Gebiet) von Emden bis an die dänische Grenze und wird nur zur Vermarktung benutzt.
Ohne Zweifel pflügt die Krabbenfischerei mit ihren Fanggeschirren (Kufen und Rollen) über den Wattenboden und richtet dort Schäden an, zudem wird mit jedem Fang im Verhältnis 1 (Krabben) zu 7 (Beifang) erheblicher Schaden an der Jungfischfauna und an (z.B.) Seesternen angerichtet, für 1 kg Krabben werden also 7 kg Beifang vernichtet; eine Beschränkung der Fischerei in den Nationalparks ist daher dringend geboten. Und wo „arbeiten“ die Fischer „aktiv“ an Maßnahmen zum Schutz des Meeresbodens, wie die Politiker behaupten? Sie holen, EU-subventioniert, nur heraus! Völlig unqualifizierte Äußerungen und unglaublich anbiederndes hohles Geschwätz gehören heute wohl zum Tagesgeschäft dieser „Volksvertreter“, die die Krabbenfischer auch als Folklorekulisse für die Tourismusindustrie sehen! Es gibt bemerkenswerterweise kaum einen Politiker, der sich dezidiert für die Einhaltung der Natura-2000-Richtlinien der EU ausspricht, es wird nur nach dem Beifall der zahlreichen Verhinderungsgruppen geschielt, die ihrerseits bei der Anforderung der üppigen-EU-Subventionen sofort dabei sind. Das alte Lied: Politiker als verlängerter parlamentarischer Arm von Lobbygruppen.
Hier der O-Ton von Johann Saathoff (MdB, SPD): http://www.johann-saathoff.de/aktuell/nachrichten/2015/455493.php
Anzeiger für Harlingerland, Wittmund/NDS,S. 9, 25. Februar 2015
Abgeordnete gegen Verbote für Krabbenfischer
FISCHEREI Europäische Kommission fordert von Deutschland Beschränkung
EMS-JADE/AH – „Die Krabbenfischer gehören zu Ostfriesland wie Deiche und Leuchttürme,“ darüber sind sich die Bundestagsabgeordneten Gitta Connemann (CDU) und Johann Saathoff (SPD) einig. Beide sind in ihren Fraktionen für die Fischereipolitik zuständig. Gemeinsam haben sie die Initiative ergriffen, damit die Fischer nicht ihre Fanggebiete in der AWZ, dem küstenfernen Gebiet außerhalb der Zwölf-Seemeilenzone, verlieren. Im Rahmen des europaweiten Natura- 2000-Netzwerkes hat auch Deutschland Gebiete an Land und vor den Küsten ausgewiesen. Die Europäische Kommission fordert von Deutschland nun konkrete Maßnahmen zur Beschränkung der Fischerei in den Gebieten. Die beiden Abgeordneten sprechen sich aber für ein Vorgehen mit Augenmaß aus. „Das Wattenmeer wurde mit den Krabbenfischern Unesco-Weltnaturerbe, sie bedeuten also offensichtlich keine große Gefahr. Deshalb sprechen wir uns gegen Fischerei-Verbote für Krabbenfischer aus. Die Fischer arbeiten aktiv an Maßnahmen zum Schutz des Meeresbodens. Wir wollen sie dabei unterstützen und ihnen das Fischen in den Gebieten, die sie seit Jahrzehnten nutzen, ermöglichen,“ sind sich Connemann und Saathoff einig. Die Entscheidung über die Maßnahmen in den Natura- 2000-Gebieten soll dieser Tage in der Bundesregierung fallen. Die beiden Abgeordneten haben sich daher an das Bundeslandwirtschaftsministerium gewandt und auf die für die Krabbenfischer bedrohliche Situation hingewiesen.