Windenergie und Vogelschutz: staatliche Vogelschutzwarten als Marionetten der Windenergie-Lobby

Wir bedanken uns bei der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e.V. (EGE)  für die Überlassung dieses Beitrages, der ein bezeichnendes Licht auf den Verfall der politischen Kultur mit der immer größer werdenden Einflussnahme von Wirtschaftsverbänden, in diesem Falle durch den Bundesverband Windenergie, auf fachliche Entscheidungen im Lande wirft:

Vogelschutzwarten mundtot, Naturschutzverbände schweigen

Die Veröffentlichung der bereits vor zwei Jahren von der Länder-Arbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG VSW) erarbeiteten Fachkonvention „Abstandsregelungen für Windenergieanlagen zu bedeutsamen Vogellebensräumen sowie Brutplätzen ausgewählter Vogelarten“ ist bis auf weiteres gescheitert. Die Länderumweltminister haben die Veröffentlichung mit großer Mehrheit und ohne Gegenstimmen faktisch untersagt. Ort des Geschehens: Mainz, am Rande des 32. Deutschen Naturschutztages. Die ausführendenden Organe: Die Marionettenbürokraten aus den Länderumweltministerien am Faden ihrer Umweltminister.

Die Leiter der deutschen Vogelschutzwarten sind in Mainz verpflichtet worden, das vorbereitete Papier mit dem Bundesverband Windenergie (BWE) abzustimmen. Erst wenn sich beide Seiten über die Aussagen des Papiers geeinigt hätten, könne an eine Veröffentlichung gedacht werden. Eine Demütigung der Fachleute des Vogelschutzes und ein beispielloser Vorgang in der Geschichte des Naturschutzes in Deutschland! Es ist so, als würde die deutsche Ärzteschaft gezwungen, die Veröffentlichung ihres Memorandums über die Gefahren des Rauchens von der Zustimmung der Tabakindustrie abhängig zu machen.

In welchen Lobbyismus verfällt dieses Land? Die weichgespülten Naturschutzvereinigungen sind vermutlich weder zu einer angemessenen Reaktion noch zu einer öffentlichen Unmutsäußerung fähig. Zu groß ist ihre eigene Bindung an die Windenergiewirtschaft und ihre Abhängigkeit vom emotionalen und finanziellen Wohlwollen der Umweltministerien.

Zur selben Zeit tagt der vom Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bundesverband Beruflicher Naturschutz (BBN) und Deutschen Naturschutzring (DNR) veranstaltete Deutsche Naturschutztag, ohne ein Wort über den dreisten Akt der Unterdrückung einer Fachkonvention des Vogelschutzes zu verlieren. Stattdessen Vorträge über „Windenergie über Wald“, „Windenergie mit den Bürgerinnen und Bürgern“. Hauptsache Windenergie ohne die Fachkonvention der deutschen Vogelschutzwarten. Ein Schmierentheater.

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