Kahler Frost

Einsame und augenscheinlich kranke Nonnengans im vereisten Dollart-Watt, Februar 2021 – Foto (C): Eilert Voß

Es ist mal wieder kalt an der Küste. Als „kahler Frost“ wird die derzeitige Wetterlage auch beschrieben. Kalter Wind aus Ost, kein Schneefall, hart gefrorene Böden, kaum Rastvögel, Eisgang im Watt.Ab Oldenburg Richtung Süden wurde es dagegen ein richtiger Schneewinter mit Schneeverwehungen, Verkehrsbehinderungen und viel Schneeschippen. Winterwetter eben, in seinen vielfältigen Ausprägungen. Die letzten schneereichen Winter in der Region gab es von 2008/2009 bis 2012/2013. Im März 2018 wurde ebenfalls sehr kalt an der Küste, mit Eisgang im Watt.

Watt bei Ostbense/LK Wittmund, im Hintergrund die Insel Langeoog, Februar 2021 – Foto (C):  Manfred Knake

Zu diesem Wetter passt das Gedicht und Volkslied (hier gekürzt) von Matthias Claudius, veröffentlicht 1782, als sehr strenge Winter der „Kleinen Eiszeit“ herrschten:

Ein Lied – hinterm Ofen zu singen.

1. Der Winter ist ein rechter Mann,
Kernfest und auf die Dauer;
Sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an
Und scheut nicht süß noch sauer.

2. Aus Blumen und aus Vogelsang
Weiß er sich nichts zu machen,
Hasst warmen Trank und warmen Klang
Und alle warmen Sachen.

3. Wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht
Und Teich und Seen krachen,
Das klingt ihm gut, das hasst er nicht,
Dann will er tot sich lachen.

4. Sein Schloss von Eis liegt ganz hinaus
Beim Nordpol an dem Strande;
Doch hat er auch ein Sommerhaus
im lieben Schweizerlande.

5. Da ist er denn bald dort, bald hier,
Gut Regiment zu führen,
Und wenn er durchzieht, stehen wir
Und seh’n ihn an und frieren.

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