
Screenshot/Bildzitat: Nordwest Zeitung vom 04. Juni 2025
Im Naturschutzverband BUND hat man zur Windenergienutzung im Wald etwas gemerkt, endlich: „Als ´absoluten Tabubruch´ bezeichnete BUND-Landeschefin Susanne Gerstner am Mittwoch in Hannover die Ausweisung von Gebieten für Windkraft auf historischen Waldböden. […] „Hier gehe es wohl nicht um Klimaschutzziele, sondern um wirtschaftliche Interessen“, so die niedersächsische Landesvorsitzende Gerstner im Online-Artikel der Nordwest Zeitung (NWZ) aus Oldenburg am 04. Juni 2025. Nur: Es geht immer und nur um wirtschaftliche Interessen bei der Windenergienutzung, nicht nur im Wald.

Foto: Manfred Knake
Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) macht´s möglich, „Klimaerhitzung“ oder weitere Wortschöpfungen wie „Klimakrise“ sind der vorgeschobene Angstmacher – dabei kann die Windenergie, weil nur wetterabhängig funktionierend, keinen Einfluss auf die großräumige Klimaentwicklung haben. Der BUND ist vehementer Verfechter des Windkraftausbaus, fürs „Klima“: „Energiewende beschleunigen: 100 % Erneuerbare Energien im Jahr 2040 ist möglich!“ Schon 2019 wollte der damalige BUND-Bundesvorsitzende Prof. Weiger den Ausbau der erneubaren Energien „entfesseln“! Auch der NABU fordert „eine konsequente und schnelle Energiewende“, aber „naturverträglich“. Nur gibt es keine Naturverträglichkeit der Windkraftanlagen, weder onshore noch offshore, die mittlerweile Höhen weit über 200m erreichen.

Als heimischer Brutvogel rar geworden: der Kiebitz (Vanellus vanellus) – Foto: Eilert Voß/Wattenrat
Wiesenvögel
Ebenfalls im NWZ-Artikel haben NABU und BUND die Zerstörung der eigentlich EU-rechtlich geschützten Wiesenvogelbrutgebiete in Ostfriesland entdeckt: „Besonders alarmierend ist aus Sicht der Umweltverbände die Gefährdung bedeutender Wiesenvogelgebiete wie in der Leda-Jümme-Region (Ostfriesland)“, so der niedersächsische NABU-Vorsitzende Dr. Holger Buschmann. Nein, nicht nur da, auch in den Schutzgebieten an der Ems zwischen Leer und Emden ist das so – und in vielen anderen Schutzgebieten auch-, worauf der Wattenrat seit Jahren hinweist. Dr. Buschmann ist u.a. als Referent beim Bundesverband Windenergie (BWE) gelistet.

Die Bestände der Uferschnepfe (Limosa limosa) als Brutvogel sind in Niedersachsen durch die Intensivlandwirtschaft stark zurückgegangen. – Foto: Eilert Voß/Wattenrat
Beim Wattenrat abgeschrieben?
Bemerkenswert: Kurz vor Erscheinen des NWZ-Artikels hatte der Wattenrat am 31. Mai 2025 dazu diese passende Beiträge veröffentlicht: Artenschutz: fünf Jahre „Niedersächsischer Weg“ – war da was? Und am 20. Mai 2025 den Beitrag Wasservögel im Emsland, eine Erinnerung an George L. Atkinson-Willes (1922-2022), in dem auf einen Artikel von Dr. Helmut Kruckenberg aus 2021 verlinkt wurde: Sixty years later: Emsland still without wildfowl? In beiden Wattenrat- Beiträgen werden u.a. die enormen Habitatverluste der Wiesenbrüter durch Trockenlegungen und die Intensivierung Landwirtschaft im Leda-Jümme-Gebiet oder nördlich davon bis an die Emsmündung beschrieben. Man darf also davon ausgehen, dass in den Geschäftsstellen des BUND und NABU die Wattenrat-Beiträge gelesen werden.
Der Niedersächsische Holzweg
BUND und NABU sollten daher schleunigst aus der Propagandaveranstaltung „Niedersächsischer Weg“ und der gemeinsamen Sache mit den Landwirtschaftsfunktionären aussteigen. Es ist nach wie vor die Intensivlandwirtschaft, die u.a. für die Zerstörung dieser Brutgebiete verantwortlich ist. Die großen Naturschutzverbände sollten zudem die völlig unzureichenden nationalen Schutzverordnungen in allen (!) EU-Vogelschutzgebieten mit den vielen abträglichen Ausnahmen überprüfen und diese anfechten. Niedersachsen ist das einzige Bundesland, das nach der Auflösung der Bezirksregierungen 2004 unter der niedersächsischen CDU-FDP-Landesregierung mit Christian Wulff (CDU) als Ministerpräsidenten die Ausgestaltung der europäischen Natura-2000-Gebiete (FFH- und Vogelschutzgebiete) in nationale Schutzverordnungen in die Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte, also in den lokalen Klüngel, übertragen hatte. Gleichzeitig wurde auch das naturschutzfachlich gut aufgestellte Niedersächsische Landesamt für Ökologie (NLÖ) aufgelöst. Entsprechend angreifbar sehen diese mit dem Schutzzweck zuwiderlaufenden Ausnahmeregelungen in den Schutzverordnungen aus. Papier ist eben geduldig und bietet den Wiesenvögeln seit Jahren keinen ausreichenden Schutz.