
Kein Platz mehr für Bodenbrüter: gemähtes Grünland im Mai mit tonnenschwerem Silage-Ladewagen – Foto: Eilert Voß/Wattenrat
Am 08. August 2025 erschien in der Nordwest Zeitung aus Oldenburg der Artikel „Blick in das Lobbyregister des Bundestages – Wer alles in Berlin für Ostfriesland trommelt“.
Zu den erwähnten „Trommlern“ gehört auch der Zitat NWZ: „Der Landwirtschaftliche Hauptverein für Ostfriesland als berufsständige Vertretung der ostfriesischen Landwirte [er] gibt im Register als Interessengebiete auch nur scheinbar berufsferne Themen an: Energienetze, erneuerbare Energien, fossile Energien, Land- und Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Ernährung, öffentliche Finanzen, Steuern und Abgaben, Rechtspolitik, Artenschutz/Biodiversität, Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz, Tierschutz und ´Umwelt`“. Zitat Ende.
Da staunt der Laie, und der Fachmann wundert sich. Es hat sich doch inzwischen herumgesprochen (nur noch nicht bei allen), dass es gerade die industrialisierte Landwirtschaft ist, die brachial gegen „Artenschutz/Biodiversität“ wirtschaftet. Beispiele: enormer Rückgang von Offenlandbrütern von der Feldlerche bis zum Kiebitz durch häufige Grünlandmahd vom Frühjahr bis zum Sommer, Rückgang vieler Wildpflanzenarten durch den Einsatz von Herbiziden, dramatischer Rückgang vieler Insektenarten, Verlust von artenreichem Dauergrünland oder die Zerstörung des Bodenlebens durch Bodenverdichtung mit schweren landwirtschaftlichen Fahrzeugen.
Dazu kommt die Verpachtung von Flächen für die landschaftszerstörende Windenergienutzung mit horrend hohen Pachterlösen bis zu über 400.000 Euro (vierhunderttausend!) pro Anlage/a an windstarken Standorten, von denen Landwirte profitieren, das läuft dann unter wohl „erneuerbare Energien“.

Neue Industrielandschaften: Mais und Windkraftanlagen – Foto: Manfred Knake
Es ist einfach nur dreist, wie sich die organisierte ostfriesische Landwirtschaft im Berliner Lobbyregister präsentiert. Ist das der kreative Umgang mit der Wahrheit als Standardform der politischen Kommunikation?