
Hubschrauber als Offshore-Versorger über dem Wattenmeer – Foto: Eilert Voß/Wattenrat
Im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, Teil eines UNESCO-Weltnaturerbes, sollte es eigentlich zur Vermeidung von Störungen für die dort wildlebenden Tiere ruhig zugehen, eigentlich. So steht es z.B. im Paragrafen 6 des Nationalparkgesetzes:
„In der Ruhezone verbotene Handlungen:
[…] die Ruhe der Natur durch Lärm oder auf andere Weise zu stören,
- wild lebende Tiere zu stören […]
- Drachen, auch vom Fahrzeug aus, Modellflugzeuge oder andere Kleinflugkörper fliegen zu lassen, Ballons zu starten oder außerhalb der Wege fernlenkbare Geräte zu betreiben […]“
Die Ruhezonen sind die strengsten Schutzzonen des Nationalparks. In den weniger streng geschützten Zwischenzonen darf scharf auf sogenanntes „Wasserfederwild“ geschossen werden, auf Zugvögel! Und in den Erholungszonen ist es dann ganz aus mit der Ruhe: „Lärmintensive Veranstaltungen können mit Ausnahme von Motorsportveranstaltungen im Einzelfall zugelassen werden, soweit der Schutzzweck es erlaubt.“ (§ 15).

Panikflucht von Löfflern, Graugänsen und Limikolen durch einen Hubschrauberüberflug über das Dollartwatt, 16. Juli 2025 – Foto: Eilert Voß/Wattenrat
Eine relativ neue Lärmquelle sorgt für häufige kräftezehrende Panikfluchten von streng geschützten Brut- oder Rastvögeln im Wattenmeer und den angrenzenden Gebieten. Es sind die Hubschrauber, die von Emden aus täglich über das angrenzende Dollartwatt und die Wattenbereiche zwischen Inseln und Festland zu den Offshore-Windparks hin- und herfliegen.
Die Lokalberichterstattung machte daraus eine Erfolgsgeschichte:
Nordwest Zeitung aus Oldenburg, 08. Aug 2025
Emder Flugplatz sieht sich weiter im Aufwind
WIRTSCHAFT – Windenergie-Branche macht „Verkehrslandeplatz“ zu einer wichtigen Offshore-Basis
EMDEN. (voi) Der Emder Flugplatz wächst. […] Der Flugplatz zählt derzeit rund 11.000 Starts und Landungen im Jahr, vornehmlich Helikopter, aber auch kleinere Frachtmaschinen und weiterhin einige Jets. Da sind die Helikopter, die Techniker und Material in die Windparks in der Nordsee bringen […]“
Neben dem Massentourismus mit millionenfachen Übernachtungen auf den Inseln oder dem nationalparknahen Festland, neben der gewerblichen Fischerei, die fast überall im Nationalpark auf Fangfahrt geht, neben der immer noch erlaubten Jagd an bestimmten Tagen des Jahres ist nun auch noch als erheblicher Belastungsfaktor der intensive Flugbetrieb zu den Offshore-Windparks dazugekommen. Wo Nationalpark draufsteht, sollte auch Nationalpark drin sein, eigentlich…