
Mantelmöwe im Spülsaum, Petkum/Ems – Archivfoto: Eilert Voß/Wattenrat
In einigen Teilen Deutschlands breitet sich seit September 2025 die sog. Vogelgrippe (HPAI=hochpathogene Aviäre Influenza) aus. Sie wurde in Geflügelbetrieben und bei wildlebenden Vögeln wie Wildgänsen und nun auch bei Kranichen festgestellt. Vermutlich wird das Virus durch Zugvögel übertragen, kann seinen Ursprung aber auch in Geflügelmast- oder Zuchtbetrieben haben, die das Virus auf Wildvögel übertragen, die den Erreger dann weitertragen.

Archivfoto: Manfred Knake
Zitat von der WebSeite des Friedrich-Löffler-Instituts (FLI, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit) auf der Insel Riems/Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern:
Risikoeinschätzung, 20.10.2025
Zwischen dem 01. September und 20. Oktober 2025 wurden in Deutschland 15 HPAIV H5N1-Ausbrüche bei Geflügel in sieben Bundesländern festgestellt (Abb. 1). Betroffen waren Hühner, Gänse, Enten und Puten mit den Produktionsrichtungen Mast, Zucht- und Legehennenbetriebe. Der größte betroffene Betrieb war ein Masthuhneltern-Vermehrungsbestand in Mecklenburg-Vorpommern mit über 35.000 Tieren.
Auffällig sei die hohe Sterblichkeit bei Kranichen, wie das FLI am 20. Okt. 2025 in einer Pressemitteilung mitteilt:
Geflügelpest: Risiko für Ausbrüche in Haltungen steigt, bei Wildvögeln erstmals Kraniche auffällig
20.10.2025
Mehrere Bundesländer melden seit einigen Tagen eine erhöhte Sterblichkeit von Kranichen. Untersuchungen der zuständigen Landesuntersuchungseinrichtungen ergaben einen starken Hinweis auf das Vorliegen einer aviären Influenzavirusinfektion („Vogelgrippe“). Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigte nun den Verdacht einer Infektion mit dem hochpathogenen aviären Influenzavirus (HPAIV, Geflügelpest) des Subtyps H5N1 bei eingesandten Kranichproben aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Geflügelpest ist eine hochansteckende und bei vielen Vogel- und Geflügelarten rasch tödlich verlaufende Infektionskrankheit.Weitere Untersuchungen zur Feincharakterisierung der Viren werden aktuell vorgenommen. Die bisherigen Sequenzanalysen weisen auf eine Variante des in den letzten Monaten in Europa dominierenden H5N1-Stammes hin. Aufgrund der gegenwärtig starken Zugaktivität von Kranichpopulationen und anderen Wildvögeln, muss mit einer weiteren, möglicherweise großflächigen Ausbreitung von HPAIV Infektionen in der nächsten Zeit gerechnet werden. In seiner aktuellen Risikoeinschätzung setzt das FLI das Risiko für weitere Ausbrüche in Geflügelhaltungen und Fälle bei Wildvögeln daher wieder auf „hoch“.
Gegenwärtig beobachtet das FLI erneut eine Zunahme von HPAIV H5N1 Infektionen bei verschiedenen Wildvogelspezies, und auch die Anzahl von HPAIV-Ausbrüchen in Geflügelhaltungen ist in den letzten beiden Wochen sprunghaft gestiegen.
Die derzeit auffallend betroffenen Kraniche sind nicht die einzige betroffene Wildvogelart; andere wilde Wasservogelarten wie Enten oder Gänse zeigen unter Umständen geringere Krankheitssymptome einer HPAIV Infektion, auch weil sie bereits eine Teilimmunität entwickelt haben könnten.
Schutzmaßnahmen für die Kranichpopulationen oder andere Wildvögel bestehen derzeit nur in der raschen Meldung von erkrankten und verendeten Vögeln sowie der schnellen Beräumung von Kadavern durch Expertenteams, um weitere Infektionen vor allem von Aasfressern (Krähen, Raben, Seeadler, Füchse) zu vermeiden. Die Bevölkerung sollte Kontakte mit erkrankten oder verendeten Wildvögeln meiden. Geflügelhaltenden wird dringend empfohlen strikte Biosicherheitsmaßnahmen umzusetzen, um Kontakte des Geflügels zu Wildvögeln zu minimieren und das Eintragsrisiko von HPAIV zu verringern.
Indes: Es gibt auch Vermutungen, dass das Virus aus den Laboren des FLI in die Umwelt gelangte, darüber berichtete der Wattenrat bereits 2006 in „Vogelgrippe – Spekulationen und Fakten“.
Ein anderes Virus grassiert derzeit unter den Amseln: Usutu-Virus, von Stechmücken übertragen. Die betroffenen Vögel werden apathisch und zeigen keine Fluchtreaktion mehr, haben ein nicht mehr eng anliegendes Gefieder und verenden dann. Die Krankheit kann durch Stechmücken auch auf Menschen übertragen werden. Die Infektion äußert sich durch Fieber, Kopfschmerzen und auch Hautausschläge.