Auf der WebSeite der Gänsewacht ist eine angeschossene Graugans zu sehen, die augenscheinlich einen Schrot-Treffer in den Schnabel bekommen hat, und damit leben muss. Ob die Verletzung durch einen Jagdausübungsberechtigten verursacht wurde, lässt sich derzeit nicht nachweisen. Die Gans mit der Halsmarkierung „T16“ wurde von Mitarbeitern der TU München für ein Forschungsprojekt markiert, am 19. November 2009 wurde sie noch unverletzt beobachtet. Gänse werden in Deutschland stark bejagt, diese Jagd wird zu Recht mit der geächteten Zugvogeljagd in Italien verglichen. Graugänse, auch wenn sie in Deutschland brüten, sind Zugvögel.
Die ähnliche Saat- und Blässgans wird ebenfalls bejagt. Jäger sind oft nicht in der Lage, ähnliche Gänsearten zu unterscheiden, dazu gehören die Zwerg- und die Kurzschnabelgans, die keine Jagdzeiten haben. In der Regel wird auf viel zu große Entfernung auf die Vögel geschossen, ebenso in der Dunkelheit oder bei unsichtigem Wetter, das führt dann zu der abgebildeten grässlichen Verletzung.
Die Wasservogeljagd wird zudem immer noch mit dem giftigen Bleischrot ausgeübt, obwohl das verboten ist, Kontrollen finden nicht statt. Auch innerhalb der Jägerschaft wird daher gefordert, nur noch mit Kugelmunition (Büchsenmunition) auf Gänse zu schießen, weil beim streuenden Schrotschuss eine große Anzahl von Tieren verletzt weiterfliegt oder abstürzt und irgendwann verendet. An der Ems sieht man gerade im Winterhalbjahr flügelverletzte Gänse, die entweder in Zaundrähte geflogen sind oder angeschossen wurden. Für jagdliche „Kollateralschäden“ spricht das Auftreten von verletzten Vögeln in Gebieten, in denen auch stark gejagt wird: an der Ems und im Dollart. Die Projektgruppe Gänseökologie in der Deutschen Ornithologen Gesellschaft kritisiert die Jagd auf Gänse mit fachlichen Argumenten, die allerdings in der Politik auf taube Ohren stoßen. Der notorische niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) unterstützte die Jäger an der Ems im April 2010 offen:
Ostfriesen Zeitung, Teil Emden/Norden, S. 24, 24. April 2010
„…brandmarkte Sander auch das Verhalten der `Gänsewacht`, die sich
`regelrecht auf die Lauer legen`, um den Jägern Verfehlungen anlasten
zu können. Der Umweltminister, ganz Politiker, hatte noch einen Satz
auf Lager, der seine Wirkung im Saal nicht verfehlte: `Wenn ich nicht
die Jäger und die Landwirte, die Fischer und Angler hätte, könnte ich
keinen Naturschutz betreiben.`“
edit 15. Dez. 2010:
Inzwischen wurde die Gans „T16“ erfolgreich eingefangen und zu einer Tierärtztin gebracht, die die Schnabelwunde behandelte. Beim Röntgen ließ sich dann auch ein Schrot im Bauchraum feststellen. Der von Mitarbeitern der TU München fehlerhaft angebrachte Halsring wurde bei der Tierärztin ebenfalls entfernt. Die Gans wurde anschließend wieder freigelassen. Sie kann Nahrung aufnehmen und wurde dabei beobachtet.