Das ist DONG: „DONG Energy ist einer der führenden Energiekonzerne in Nordeuropa mit Hauptsitz in Dänemark. Unsere Geschäftstätigkeit gründet sich auf Beschaffung, Produktion sowie Distribution von und Handel mit Energie und energienahen Produkten in Nordeuropa.“[…] „Wir sind auf dem Weg, die CO2-Emissionen aus unserer Strom- und Wärmeproduktion bis 2020
im Vergleich zu 2006 um 50 % pro produzierter kWh zu senken. Die Umsetzung erfolgt unter anderem, indem wir unsere Kraftwerkskapazitäten auf Erdgas und Biogas umstellen, sowie kontinuierlich den Ausbau unserer Windkraftkapazitäten auf voraussichtliche 3.000 MW bis 2020 vorantreiben. In Deutschland planen wir z.B. 2013 mit dem Bau des Windparks Borkum Riffgrund 1 zu beginnen, der eine Kapazität von 277 MW haben wird. […] Es ist nicht zu spät, den Prozess des Klimawandels zu verlangsamen. Wir möchten Teil einer Entwicklung zum Besseren sein.“
DONGs „besseres“ Geschäftsmodell basiert aber keinesfalls auf der Reduzierung von „CO2-Emissionen“, sondern auf den Vorgaben des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG), dass eine garantierte üppige Einspeisesubventionen von 18 Cent je Kilowattstunde vorsieht; ohne dass EEG würde sich der Bau und Betrieb von Offshore-Wind“parks“ nicht lohnen; der umweltbelastende Boom, der Meeressäuger vertreibt und Zugvögel gefährdet, fände nicht statt. Und der „Klimawandel“ lässt sich auch mit Windkraftwerken nicht „verlangsamen“, das ist zeitgeistiges hohles PR-Geschwätz, verfängt aber bei schlagzeilenlesenden Gutmenschen. Der Klimawandel findet unbeeindruckt von Kraftwerken jeglicher Art seit Äonen statt; „Klima“ ist das statistische Ergebnis von 30 Jahren Wetteraufzeichnung für eine bestimmte Region. Windkraftwerke sind wetterabhängig, vom Wind, und beeinflussen diesen nicht. Auch mit DONGs Windkraftwerken in der Nordsee entscheidet sich der weitere Klimaverlauf in Europa nicht. DONG will nichts anderes, als sich ein großes Stück vom Kuchen des EEGs abschneiden, alle Stromkunden bezahlen dies mit höheren Stromrechnungen.
Von Norddeich im Landkreis Aurich will DONG diesen Windpark betreiben und warten, dazu benötigt man Hubschrauber. Das hat mit Sicherheit Auswirkungen auf den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer durch unvermeidbare Kollateralschäden, nicht nur an den unmittelbar angrenzenden Brut- oder Rastvogelflächen. Starts und Landung direkt neben einem Vogelrast- und Brutgebiet im Nationalpark, das Überfliegen der Insel Juist oder der Vogelinsel Memmert oder Unterhaltungsmaßnahmen an der Fahrrinne für tiefgehende Versorgungsschiffe sind erheblich und lassen so störende Auswirkungen durch die vorgeblich so „ökologische“ Windenergienutzung zu erwarten.
Das beeinträchtigte Gebiet ist Nationalpark, EU-Vogelschutzgebiet und „Weltnaturerbe“, eigentlich verbietet sich also die Nutzung als Hubschrauberlandeplatz, weil hochgradig bestandsbedrohte Vogelarten gestört oder vertrieben werden können, eigentlich. In der Realität sind aber bereits zahlreiche Nutzung in diesem sog. „Großschutzgebiet“ zugelassen worden, wie z.B. die Ausweisung von zahlreiche Flächen für Kitesurfer von Cuxhaven bis Emden in den eigentlich dafür verbotenen „Zwischenzonen“ des Nationalparks. Und so wird wohl auch „DONG“ den behördlichen Segen für diesen neuen Eingriff in den Nationalpark bekommen, zahlreiche Zusagen bis zur Flächenbereitstellung wurden schon gemacht, der Rest ist das formale Abarbeiten von Beteiligungsritualen. Von den „anerkannten“ Naturschutzverbänden in Niedersachsen, 14 an der Zahl, war bisher nichts dazu zu hören.
Heute, am 02. April 2012, findet im Norder Bauamt eine öffentliche Bürgerversammlung zum Thema „B-Plan 92“ (Ansiedlung DONG Offshore Service im Norddeicher Hafen) statt. Das ist der Auftakt der weiteren Beteiligung von Trägern öffentlicher Belange und der Naturschutzverbände. Erst das vollständige Ergebnis des Beteiligungssverfahrens wird zeigen, wie ernst man den Nationalpark , Naturschutzgesetze, die wirklich betroffenen Tierarten und das hochgelobte „Weltnaturerbe“ nimmt.
Es ist an der Zeit, dass sich die UNESCO-Kommission ernsthaft mit der Frage beschäftigt, ob dieses Konstrukt mit seinen vielen Nutzungen und Eingriffen tatsächlich noch das Prädikat „Weltnaturerbe“ verdient. Nur, der Präsident der Deutschen Unesco Kommission ist Walter Hirche (FDP), bis 2009 Wirtschaftsminister in Niedersachsen…
Ostfriesen Zeitung, 01. Dez. 2011
Dänen bauen in Norddeich
Von Norden aus sollen Offshore-Windparks nordwestlich von Borkum betreut werden.
Von Heidi Janssen
Norden – Der dänische Energiekonzern Dong Energy will von Norddeich aus seine Offshore-Windparks betreiben und warten. Vertreter der deutschen Konzern-Tochter Dong Energy Renewables Germany haben am Dienstag in Norden ihre Pläne für eine Betriebsführungszentrale im Norddeicher Osthafen vorgestellt. 2013 will das Unternehmen mit dem Bau des Windparks Riffgrund I 37 Kilometer nordwestlich von Borkum beginnen. Geplant sind derzeit 77 Anlagen. Ab 2014 soll der erste Strom eingespeist werden. Bis 2015 sollen alle Anlagen am Netz sein. Darüber hinaus wird im Konzern über die Errichtung zweier weiterer Windparks mit insgesamt 180 Anlagen nachgedacht. […] Verwaltungsgebäude und Lager sollen auf einem knapp drei Hektar großen ehemaligen Spülfeld errichtet werden. Hafenbetreiber N-Ports stellt zudem Hafenflächen zur Verfügung. Bis zu vier Schiffe sollen das Wartungspersonal zum Windpark bringen. Diese Schiffe werden eigens für diesen Zweck noch gebaut. Bei schlechtem Wetter und eiligen Einsätzen soll ein Hubschrauber zum Einsatz kommen. Ein Landeplatz auf dem Dach des Gebäudes sei deshalb unabdingbar […]