Peter Berthold, Jahrgang 1939, ist Ornithologe, ein bekannter sogar. Er promovierte mit einer Fortpflanzungsstudie über Stare, 1972 wurde er habilitiert. Von 1998 bis zu seiner Emeritierung war er Direktor und wissenschaftliches Mitglied an der „Forschungsstelle für Ornithologie der Max-Planck-Gesellschaft“. Prof. Berthold bekam viele akademische Auszeichnungen, nun schoss er über das Ziel hinaus. Der Spaltpilz „Erneuerbare Energien“ hat auch ihn befallen. Eigentlich weiß „die Wissenschaft“ um die gravierenden Auswirkungen der Nutzung der Windenergie auf Menschen, Tiere und Landschaften; die Diskussion darüber dürfte auch an Prof. Berthold nicht spurlos vorübergegangen sein, oder doch?
Ausgerechnet in einem Magazin der Energiewirtschaft in Baden-Württemberg äußerte Prof. Berthold auf Fragen des Interviewers Bemerkenswertes, u.a. dies:
Wir alle befürworten die Energiewende, wollen aber kein Windrad in unserer Nachbarschaft. Wie passt das zusammen?
Wer aus Eigennutz den ökologischen Umbau der Energieversorgung verhindert, ist für mich ein Staatsfeind. Er verhindert Dinge, die für die Zukunft der gesamten Gesellschaft entscheidend sind. Deshalb sollten Leute, die Windräder stören, einfach wegziehen – dorthin, wo keine gebaut werden. Gegen das Sankt-Florians-Prinzip hilft meiner Meinung nach nur Aufklärung. Wir müssen den Leuten immer wieder klarmachen, warum wir aus der Atomkraft aussteigen und wie es um unser Klima steht.
(Quelle: Kundenzeitschrift der EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Ausgabe 03/13, das magazin, S.07)
Das ist starker Tobak, eine neue Qualität der Diskussion. Das grenzt an oder ist schon Volksverhetzung, und die ist strafbewehrt. Er agitiert gegen einen Teil der Bevölkerung, die aus vielerlei Gründen die Energiewende für gescheitert oder die Windenergie für den falschen Weg hält oder direkt davon betroffen ist. Er versucht diese Menschen als „Staatsfeinde“ herabzuwürdigen und zu kriminalisieren. Er sagt nicht, was man ggf. mit diesen „Feinden“ umgehen sollte: vielleicht einsperren oder gar Lagerhaft zur Umerziehung, damit die Energiewende nicht gefährdet wird?
Es sind Menschen, die sich vehement und sogar manchmal rechtlich erfolgreich gegen einen staatlich geförderten Industriezweig wehren, der ihre häusliche Lebensqualität nachweisbar durch lärmende oder schattenwerfende Mühlenmonster erheblich beeinträchtigt, bis hin zu Gesundheitsstörungen. Das ist kein „Eigennutz“, sondern Selbstschutz; Menschen, die sich gegen eine undurchschaubare Planungswillkür vor ihrer Haustür zusammentun und nicht einfach „wegziehen“ wollen. Wohin denn auch, wo nun viele klamme Gemeinden an der Gewerbesteuer durch Wind“parks“ teilhaben wollen und den früher beklagten „Wildwuchs“ von Einzelanlagen jetzt durch einen Wildwuchs von riesigen Windparks ersetzen. „Eigennutz“ ist sehr wohl bei den Investoren der Windparks auszumachen, die von der satten gesetzlich garantieren Eispeisevergütung aus dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) profitieren; es ist nicht die vorgeschobene „Ökologie“ oder gar der „Klimaschutz“, mit dem die gutgläubige Masse mit Hilfe vieler Medien ganz erfolgreich sediert wird.
Prof. Berthold müsste auch den Scheucheffekt von nur einer Windkraftanlage auf Gänse oder Watvögel kennen. Die Entwertung ganzer Landstriche an der Küste für diese Vogelarten durch eine verfehlte Windenergieplanung sogar in EU-Vogelschutzgebieten ist seit Jahren bekannt. Dazu kommen die enormen Verluste von Greifvögeln oder Fledermäusen an Windkraftanlagen, entweder durch den direkten Anflug oder das Barotrauma. Beim Barotrauma gelangen die Tiere plötzlich in starke unterschiedliche Luftdruckzonen vor oder hinter dem Rotor, die sofort die inneren Organe platzen lassen. Die Offshore-Windkraftanlagen werden weitere immense Opfer unter Zugvögeln fordern, auch das wurde bereits untersucht. Die Ortungssysteme von Kleinen Tümmlern (Schweinswale) werden durch die die unglaublich lauten Rammarbeiten bei Offshore-Windkraftanlagen geschädigt, die Meeressäuger so verletzt oder gar getötet.
Prof. Berthold glaubt daran, dass völlig unregelmäßig einspeisende Windkraftwerke sogar Atomkraftwerke ersetzen können oder gar Einfluss auf „das Klima“ haben. Das ist Unsinn. Windkraftwerke sind nicht grundlastfähig, sie sind auf eine stabiles vorhandenes Stromnetz angewiesen, um überhaupt ins Netz einspeisen zu können. Wenn es keine Atomkraftwerke mehr sein sollen, müssen diese durch Kohle- und Gaskraftwerke, die lastabhängig verlässlichen Strom für eine Industriegesellschaft bereitstellen, ersetzt werden. Ohne regelnde Wärmekraftwerke für die unregelmäßig einspeisende Windenergie, auch auf See, bräche das Stromnetz sonst sofort zusammen. Auch das Wetter und in der Folge das Klima, das lediglich die statistische Auswertung des Wetters auf einen 30-Jahreszeitraum für eine bestimmte Region ist, haben Windräder keinen Einfluss, sie sind vom Wetter, vom Wind, abhängig. Sie verändern es nicht. Die „Erneuerbaren“ sind ein Geschäftsmodell für wenige Projektierer und Betreiber, darunter auch große Energieversorgungsunternehmen, finanziert über die Zwangsabgabe des Erneuerbare Energien Gesetz, die alle Stromkunden zusätzlich zu ihrer Stromrechnung zahlen müssen. Der Strompreis steigt dadurch immer weiter in ungeahnte Höhen; auch Prof. Berthold zahlt mit, vermutlich sogar gerne.
Prof. Berthold befindet sich übrigens in ebenso ahnungsloser oder nur dem propagandistischen Mainstream folgender Gesellschaft, die auch von einigen Naturschutzverbänden repräsentiert wird. Da gibt es einen NABU oder einen BUND in Deutschland, die ebenfalls die staatlichen Positionen der Energiewende, die keine ist, über ihre Verbandsmedien verbreiten und die die echte Naturschutzarbeit schon lange nicht mehr als ihr Kernthema ansehen. Diese Verbände sind inzwischen Bestandteil der Industrie der Erneuerbaren geworden und treten als Ökostromvermittler auf. Auch hier hat sich der Spaltpilz „Erneuerbare Energien“ eingenistet und den Naturschutz als immer dringlicher werdende Verbandsaufgabe durch- und zersetzt.