Wieder Algenschaum – nicht nur auf Langeoog

Lachmöwe im Algenschaum – Foto: Eilert Voß/Wattenrat

Die Langeooger Online-Zeitung „Langeoog News“ berichtet am 10. Mai 2025 über das Auftreten von weißem Schaum am Inselstrand. Es handelt sich um die Alge Phaeocystis, die nach ihrer Massenvermehrung abstirbt und dann von der Wellenenergie mechanisch zu Schaum geschlagen wird: Einige Gäste wundern sich zur Zeit wieder über Schaum am Langeooger Strand. Dieser wird jedoch nicht von Chemikalien verursacht, sondern ist hängt mit der aktuellen Blüte der in Schaumalgenkolonien zusammen und ist gesundheitlich unbedenklich. […]“

Ganz so ist es nicht. Die Massenvermehrung der Alge ist die immer noch ein Indiz für die starke Überdüngung aus „diffusen Quellen“, sprich Landwirtschaft. Die Einträge gelangen aus den Binnenland-Zuflüssen ins Wattenmeer, was diese Algenart prächtig gedeihen lässt. Bis in die 90er-Jahre waren die Schaumberge an allen Inselstränden, nicht nur auf Langeoog, übermannshoch; die Touristen mussten sich durch den klebrigen Schaum bis ans Wasser durcharbeiten.

Lotsenschiff „Kapitän Bleeker“ vor Borkum, 05. Juni 1986 – Foto: Archiv Eilert Voß/Wattenrat

Die Bundesregierung verschärfte 2017 die Düngeverordnung, ergänzt durch Änderungen im Jahr 2020. Das Phänomen der Schaumbildung tritt aber dennoch auf und soll sogar wieder zunehmen, wie der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLKKN) schreibt. Immer noch werden menschengemachte Nährstoffe in hohen Konzentrationen eingeleitet, nicht nur über das Wasser, sondern auch über den Luftpfad. In den Niederlanden geht man politisch drastisch gegen die Einleitung von Nährstoffen vor, was die Bauern auf die Barrikaden treibt.

Termunterzjil/NL, Schöpfwerk entwässert nährstoffbelastetete landwirtschaftliche Flächen ins Wattenmeer – Archivfoto 2017 Eilert Voß/Wattenrat

Gefährlich wird der Schaum für die nicht flüggen Jungvögel, wie z.B. Brand- oder Eiderenten, die von den Elterntieren durch den Schaum ins offene Wasser geführt werden.

Phaeocystis im Wattenmeer,  Eiderenten mit Küken – Foto: Eilert Voß/Wattenrat

Dabei kann das Gefieder verkleben und durch Unterkühlung zum Tode führen. Zudem ist der Algenschaum stark mit der sog. „Ewigkeitschemikalie“ PFAS belastet, nur erzählt man das den zahlenden Touristen nicht.

Dieser Beitrag wurde unter Landwirtschaft, Tourismus, Wattenmeer abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.