
2023: illegal getöteter Wolf in NIedersachsen (junge Fähe mit der Kennung GW3200f), demonstrativ abgelegt vor dem NABU-Zentrum in Leiferde – Foto: Social Media
Im November 2025 hatte der Landkreis Wittmund im Zuge einer Ausnahmegenehmigung ein Schnellabschussverfahren gegen Wölfe in Friedeburg erlassen, weil es zuvor Risse gegeben hatte, von denen auch Rinder betroffen waren. Das Verwaltungsgericht Oldenburg kassierte den Erlass schon nach wenigen Tagen, der „Freundeskreis freilebender Wölfe“ hatte dort erfolgreich Einspruch eingelegt. Gegen diese Entscheidung legte Landkreis Wittmund umgehend Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht in Lüneburg ein. Das OVG verwarf die Beschwerde des Landkreises, weil er vor dem Abschusserlass zumutbare Alternativen zum Wolfsabschuss nicht hinreichend geprüft habe.
Vor allem sei eine Ertüchtigung bereits vorhandener wolfsabweisender Zaunanlagen nicht ausreichend geprüft worden. Nach geltender Rechtslage, so das Oberverwaltungsgericht, dürfe eine Ausnahme vom artenschutzrechtlichen Tötungsverbot nur dann zugelassen werden, wenn zumutbare Alternativen nicht gegeben sind. Daran ändere auch die Änderung des Schutzstatus des Wolfes auf europäischer Ebene nichts, solange die Übertragung ins nationales Recht nicht erfolgt sei.
Die Gerichte bemängeln immer wieder, dass vorgeschriebene Herdenschutzmaßnahmen mit wolfsabweisenden Zäunen nicht ausreichend durchführt wurden.
Für mehrere Kreisverwaltungen kam es bereits zu gerichtlich gestoppten Schnellschüssen gegen Wölfe, ein Beispiel liegt auch aus dem Nachbarlandkreis Aurich vor. Auch in anderen Bundesländern werden gesetzliche Vorgaben bei Wolfsabschüssen nicht beachtet. Der Naturschutzverband „Naturschutzinitiative“ (NI) berichtet am 12. Dez. 2025 über eine Entscheidung des OVG Lüneburg über die Aussetzung einer Ausnahmegenehmigung zum Wolfsabschuss im Landkreis Helmstedt:
Erfolg für die NI!
Naturschutz Newsletter vom 12.12.2025
OVG Niedersachsen stoppt Wolfsabschuss im Landkreis Helmstedt (https://naturschutz-initiative.de/aktuell/pressemitteilungen/ovg-niedersachsen-stoppt-wolfsabschuss-im-landkreis-helmstedt/)
Niedersachsen / Der 4. Senat des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts hat auf die Beschwerde der Naturschutzinitiative e.V. (NI) und eines weiteren Naturschutzverbandes gegen die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes Braunschweig vom 7. Oktober 2025 mit Beschluss vom 9. Dezember 2025 die sofortige Vollziehbarkeit einer Ausnahmegenehmigung zur Tötung eines Wolfs auf dem Gebiet des Landkreises Helmstedt ausgesetzt. Der Beschluss des Senats ist unanfechtbar. (https://naturschutz-initiative.de/aktuell/pressemitteilungen/ovg-niedersachsen-stoppt-wolfsabschuss-im-landkreis-helmstedt/)
Weiterlesen: https://naturschutz-initiative.de/aktuell/pressemitteilungen/ovg-niedersachsen-stoppt-wolfsabschuss-im-landkreis-helmstedt/
Da fragt man sich doch, warum in den Kreisverwaltungen die vom Steuerzahler finanzierten Gerichtskosten nicht einfach deshalb vermieden werden, weil es abzusehen ist, dass die Ausnahmegenehmigungen keinen rechtlichen Bestand haben können. Es ist durchaus verständlich, dass Schaf-, Pferde- oder Rinderhalter von Wolfsrissen emotional oder wirtschaftlich betroffen sind, nur sollte man den Fokus auf wolfsabweisende Zäune legen und nicht sinnlos öffentlichkeitswirksam Gerichte bemühen. Es darf daher auch Klientelpolitik für den lokalen Klüngel oder die regionale Landwirtschaftslobby vermutet werden, die dann zu den gerichtlich verworfenen Abschussgenehmigungen führen.
Aus der Jägerschaft (die Landesjägerschaft in Niedersachsen ist „anerkannter“ Naturschutzverband“) hört man hinter vorgehaltener Hand immer die „drei S“: „schießen, schaufeln, schweigen“ zu illegalen und strafbaren Wolfsabschüssen. Auch so lassen sich lästige Gerichtsentscheidungen umgehehen.
Ein Link dazu vom Wildtierschutz Deutschland e.V.:
Anleitung zum Wölfe töten: Schießen – Schaufeln – Schweigen
- Dr. Martin Steverding
- 19. Feb. 2024
Es ist nicht neu, dass Jägermagazine fleißig Stimmung gegen den Wolf machen, seine Gefährlichkeit aufbauschen und mit den Ängsten der Leser spielen. Ein aktueller Artikel auf pirsch.de betritt nun aber eine neue Dimension: Er gibt eine exakte Anleitung dafür, wie ein Wolf am besten zu erschießen ist. Schon die Überschrift macht klar, worum es geht: „Haltepunkt für den Büchsenschuss beim Wolf: Isegrim im Visier!“ […] https://www.wildtierschutz-deutschland.de/single-post/illegaler-abschuss-wolf