Wolf: EU-Parlament senkt Schutzstatus

Wolf von Kirchborgum/LK Leer geht über dünnes Eis, Foto: privat

Der Artenschutz-Verhinderungslobby ist es gelungen: Der Schutzstatus des Wolfes in der EU wurde auf politischer Ebene unter Umgehung eines notwendigen Gesetzgebungsverfahrens abgesenkt. Sein Status wurde am 08. Mai 2025 vom EU-Parlament von „besonders geschützt“ auf „geschützt“ geändert – und das wird jagdrechtliche Folgen haben. Kritiker vermuten, dass auch der Wolfsangriff 2022 auf das Pony „Dolly“ der Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen als Beschleuniger wirkte.

Seit Jahren polemisiert die organisierte Jägerschaft gegen den Wolf als Jagdkonkurrenten. In Jagdkreisen ist der Begriff „schießen,schaufeln, schweigen“ für die illegalen und strafbewehrten Wolfsabschüsse in Umlauf.

Illegal geschossen: abgetrennter Wolfskopf, Zunge herausgeschnitten, abgelegt vor dem NABU-Artenschutzzentrum in Leiferde (Screenshot/Bildzitat/Instagramm-Foto)

Die Entscheidung des EU-Parlaments mit weitgehend naturschutzfremden Abgeordneten wirft die Frage auf, ob demnächst auch die streng geschützten Arten Luchs, Biber , Bär oder Otter auf der Abschussliste stehen werden.

Die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe hat diese Pressemitteilung am 08. Mai abgesetzt:

Pressemitteilung

08. Mai 2025

gzsdw.de

EU-Parlament beugt sich im Schnellverfahren populistischem Druck – Wissenschaft, Arten- und Herdenschutz bleiben auf der Strecke

Heute hat das EU-Parlament abweichend von einem ordentlichen Gesetzgebungsverfahren in einem sogenannten Schnellverfahren den Schutzstatus des Wolfs in der Flora-Fauna-Habitatrichtlinie (FFH) von „streng geschützt“ auf lediglich „geschützt“ herabgesetzt. Dabei handelt es sich, wie schon im Rahmen der Herabstufung durch die Berner Konvention, um eine ausnahmslos politische Entscheidung unter dem Druck populistisch agierender Lobbyverbände, obwohl eine solche Abstufung im europäischen Artenschutzrecht nach dem eigenen Anspruch der EU nur aufgrund streng wissenschaftlicher Grundlage erfolgen darf.

Die wissenschaftliche Einschätzung zum Wolfsbestand in Europa ist indes mit der jetzigen Änderung nicht in Einklang zu bringen. Die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe zeigt sich ob dieses erneuten Kniefalls vor populistischen Bestrebungen höchst besorgt. „Diese Entscheidung ist ein Schlag ins Gesicht des europäischen Artenschutzes und basiert nicht auf wissenschaftlichen Fakten“ erklärt Nicole Kronauer, erste Vorsitzende der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V.. Es ist nicht nur ein schwarzer Tag für die in Europa und Deutschland freilebenden Wölfe, sondern eine besorgniserregende und sich verfestigende Kehrtwende in der bislang überwiegend wissenschaftlich basierten Naturschutzpolitik der EU insgesamt“, kritisiert Nicole Kronauer weiter, die zudem befürchtet, dies könne nur der erste Schritt auf dem Weg zu einer willkürlichen Einschränkung von Natur- und Artenschutz sein: “Welches unliebsame Tier ist als nächstes dran? Luchs, Biber, Bär?“.

Dem vermeintlichen Ziel, nämlich problemorientierte Lösungen hinsichtlich der Koexistenz mit Spitzenpredatoren wie dem Wolf, insbesondere für die Weidetierhaltenden zu schaffen, wird durch diese Herabstufung nach Ansicht der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V. ein Bärendienst erwiesen. „Denn die mit der Herabsenkung erhoffte erleichterte Entnahme einzelner Tiere oder gar die flächendeckende Bejagung wird nach den bislang gemachten Erfahrungen nicht dazu führen, Rissgeschehen effektiv zu vermeiden. Der Ausbau, die unbürokratische Förderung und konsequente, wissenschaftbasierte Weiterentwicklung von Herdenschutzmaßnahmen allerdings schon“, so Kronauer weiter. Das Herdenschutz funktioniert zeigen die jahrelangen Erfolge der IG Herdenschutz plus Hund in Sachsen-Anhalt. Dort haben Weidetierhaltende [sic!] mit 25.000 Tieren seit vielen Jahren nicht einen einzigen Riss zu verzeichnen, dank gutem Herdenschutz.

V.i.S.d.P.:

Nicole Kronauer, Nieberdingstr. 23, 45147 Essen, 0201/780672; nicole.kronauer@ gzsdw.de

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