Besenderte Zwerggänse unterwegs

Zwerggänse: Hudiksvall, Schweden, September 2014, Foto (C): Dr. Helmut Kruckenberg

Zwerggänse (Anser erythropus) gehören zu den Raritäten, sie sind akut vom Aussterben bedroht. Die Vögel können leicht mit Blässgänsen verwechselt werden und werden sogar noch bejagt. In Niedersachsen darf die Blässgans allerdings nicht bejagt werden, die Zwerggans unterliegt nicht dem Jagdrecht. Dennoch werden auch in Niedersachsen jährlich Blässgänse angeschossen oder erschossen, weil Wasservogeljäger immer noch bei schlechten Sichtbedingungen wie Dunkelheit oder Nebel jagen oder die Arten gar nicht unterscheiden können; so werden auch noch bei uns die letzten Zwerggänse gefährdet. Der Bestand dieser Gänseart wird derzeit weltweit auf maximal 30.000 Vögel geschätzt. In Fennoskandien (das sind die skandinavischen Länder) liegt der Bestand nach aktuellen Schätzungen bei maximal noch rund 50 Tieren, darunter sind 10 bis 15 Brutpaare. In Schweden beteiligen sich auch Jäger an dem Schutzprogramm für diese Gans. Um mehr über Zwerggänse und deren Zugwege zu erfahren, wurden einige der Tiere mit Sendern ausgestattet. Mehr erfahren Sie in der nachstehenden Pressemitteilung des NABU. Das Foto stellte uns dankenswerterweise der Gänseforscher Dr. Helmut Kruckenberg zur Verfügung, der das Besenderungsprojekt leitet.

NABU NIEDERSACHSEN-PRESSEMITTEILUNG |  NR 158/14  |  10. November 2014

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Artenschutz / Zwerggans

NABU: Bedrohte Zwerggänse ziehen durch Norddeutschland

*Satellitensender geben Aufschluss über die Zugrouten einer vom
Aussterben bedrohten Art*

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Hannover –  Trotz der milden Temperaturen wird es im Norden Europas langsam kalt und die Gänse ziehen in ihre Wintergebiete. Dies tun auch die weltweit vom Aussterben bedrohten Zwerggänse, die in den Hochfjälls Skandinaviens brüten und den Winter in den Niederlanden oder Ungarn verbringen. Fünf Zwerggänse aus dem schwedischen Zwerggans-Rettungsprogramm konnte der NABU Niedersachsen mit Satellitensendern ausstatten. Diese haben mittlerweile Norddeutschland erreicht. Auf einer Internetseite können die Flugbewegungen der  Zwerggänse verfolgt werden (www.NABU-niedersachsen.de).

Aus dem Schutzprogramm „Projekt Fjällgås“ der schwedischen Jägerschaft und der Stiftung Nordens Ark, die in Zusammenarbeit mit dem niederländischen und deutschen BirdLife Partnern die Zwerggans retten wollen, stammen auch die beiden besenderten Zwerggänse, die momentan in der Hunteniederung zwischen Elsfleth und Oldenburg rasten. Sie wurden Anfang August gemeinsam mit 55 Artgenossen in den Brutgebieten Lapplands ausgesetzt, damit sie dort Anschluss an die wilden Zwerggänse bekommen und mit ihnen gemeinsam in den kommenden Jahren den Brutbestand aufstocken können. Insgesamt wurden fünf Vögel mit Satellitensendern ausgestattet“, erklärte NABU-Projektleiter Dr. Helmut Kruckenberg.

Diese sind nun seit Mitte August flugfähig und waren zunächst in Nordskandinavien unterwegs. Mittelweile sind diese aber bereits in den Süden weitergewandert. Während zwei Vögel bereits Norddeutschland erreicht haben, befindet sich ein weiterer Vogel noch in Norwegen, ein weiterer in Mittelschweden. Vom fünften Vogel fehlt seit dem 10. Oktober  aktuell jede Spur.

Sie ist klein, hat einen gelben Augenring und sieht ansonsten ihren Verwandten, der Blässgans, sehr ähnlich. Ihre Brutgebiete jedoch liegen in Skandinavien und reichten einstmals von dort bis an den Pazifik. Heute kommt sie nur noch in inselhaften Regionen vor. Die Art ist vom Aussterben bedroht. In Europa leben heute weniger als 100 Vögel dieser Art. Hauptgefährdungsursachen sind die Zerstörung ihrer ursprünglichen Wintergebiete in den Steppen Südosteuropas sowie die zunehmenden Störungen in den Brutgebieten. Diese werden hauptsächlich durch die Suche nach Öl und Gas, durch den Tourismus sowie die Rentierzucht ausgelöst. Störungen zwingen die Vögel, Nest und Küken zu verlassen und ermöglichen es dann Fressfeinden, diese zu erbeuten. Im Laufe der letzten 40 Jahre ist die Zwerggans so von einer häufigen skandinavischen Brutvogelart zu einer absoluten Seltenheit geworden, die heute mit großem Aufwand durch schwedische und norwegische Organisationen vor dem Aussterben bewahrt werden sollen. Entlang der gesamten Zugwege über das
Baltikum und Ungarn nach Griechenland, über Kasachstan und den Nahen  Osten in den Irak oder auch über die Ostsee in die Niederlande sind hunderte von freiwilligen Gänsefreunden unterwegs, um die die Vögel zu zählen und ihre Zwischenrastplätze zu schützen. Dennoch stellt die Gänsejagd für die Zwerggans heute eine der Hauptgefährdungsursachen dar.

Da die Zwerggänse vermutlich mit anderen Gänsearten unterwegs sind, ruft der NABU Niedersachsen alle Gänsebeobachter und auch Jäger zu besonderer Achtsamkeit auf. Das NABU-Projekt zum Schutz der Zwerggänse wird durch die finanzielle  Förderung der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung und der Niedersächsischen Wattenmeer Stiftung ermöglicht.

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