
Land unter für die Disney Destiny im EU-Vogelschutzgebiet der Ems (im Kreis des Hinweisschild auf das Schutzgebiet) – Foto: Eilert Voß/Wattenrat
Same procedure as (almost) every year: Am 20. September 2025 wurde der Neubau des Kreuzfahrtschiffes Disney Destiny der Meyer Werft vom binnenländischen Papenburg an der Ems bis an des seeschifftiefe Wasser der Nordsee überführt. Dafür musste das Ems-Stauwerk in Gandersum bei Emden geschlossen werden, damit der Spaßdampfer überhaupt genügend Wasser unter dem Kiel hatte. Dadurch wurde das Deichvorland der Emsmarschen, ein ausgewiesenen EU-Vogelschutz- und Naturschutzgebiet, überflutet.
Da aber die Brutzeit der geschützten Vögel vorüber ist, kam es nicht zum Ertrinken von Gelegen oder Jungvögeln, wie es bei anderen Überführungen schon vorgekommen ist. Unser Mitarbeiter Eilert Voß hat die Überführung festgehalten:

Foto: Eilert Voß/Wattenrat

Die Überführungstrecke wurde von Sehleuten gesäumt – Foto: Eilert Voß/Wattenrat

Pfeifenten auf der Flucht vor dem Spaßdampfer – Foto: Eilert Voß/Wattenrat

Überflutetes Deichvorland der Ems im Vogelschutzgebiet, im Hintegrund das Ems-Stauwerk – Foto: Eilert Voß/Wattenrat
Davor der Bau und Umbau der Global Dream
Das zuvor bei der Meyer Werft in Auftrag gegebene Kreuzfahrtschiff Global Dream, ursprünglich von Tourismuskonzern Genting Hong Kong geordert, konnte wegen der Insolvenz der Werft sowie des Tourismusunternehmens Genting nicht fertiggestellt werden. Die Disney Cruise Line erwarb des unfertige Schiff 2022 und ließ es in Wismar bei dem dafür neu gegründeten Unternehmen Meyer Wismar als Disney Adventure fertig bauen. Derzeit wird das Schiff in Bremerhaven endausgerüstet, die Indienststellung ist für den März 2026 geplant.
Staatswerft
Die Meyer Werft wurde über die Jahre durch die Bundesregierung im Rahmen der Förderrichtlinie „Innovativer Schiffbau sichert wettbewerbsfähige Arbeitsplätze“ mit Millionenbeträgen unterstützt. Diese Fördermittel sind nicht rückzahlbar, es sind also Steuergelder. 2024 übernahmen der Bund und das Land Niedersachsen rund 80 Prozent der Firmenanteile. In Staatsbesitz befinden sich nun mehrheitlich die Stammwerft in Papenburg und die Neptun Werft in Rostock-Warnemünde. Als Ursache der finanziellen Schieflage der Meyer Werft wurde u.a. dies in den Medien verbreitet: „[…] muss die Werft wegen Nachwirkungen der Corona-Pandemie und Preissteigerungen infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine eine Finanzierungslücke von 2,7 Mrd. € schließen – Geld, das die Werft aktuell nicht hat.“…(Quelle: https://www.vdi-nachrichten.com/wirtschaft/unternehmen/meyer-werft-kaempft-ums-ueberleben/, 03. Juli 2024)