
Nonnengänse durchfliegen den Windpark Wybelsumer Polder, faktisches EU-Vogelschutzgebiet bei Emden, direkt angenzend an den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer (Bereich Dollart) – Archiv Wattenrat, Foto: Eilert Voß
In der Frankfurter Allgemeinen liest man am 29. Nov. 2025 Erstaunliches zur Offshore-Windkraft: „Gestiegene Kosten, höhere Zinsen und Gegenwind aus der Trump-Regierung: Windparkprojekte auf hoher See werden unrentabel, das erschwert die Energiewende. Doch der Wind könnte sich auch wieder drehen(aus: Die Furcht vor der Flaute). Das wollen wird doch als Naturschützer hoffen, nicht das der Wind sich wieder dreht, sondern dass sich die für Schweinswale (Lärm) und Zugvögel (Kollisionen) gefährlichen Propellerwälder auf See wieder lichten und irgendwann ganz verschwinden.

Screenshot FAZ vom 29. Nov. 2025 (Hervorhebung Wattenrat) BWO=Bundesverband Windenergie Offshore e.V., ein Lobbyverein der Windenergie
Dann kommt dieser Satz, der sich auf auf Kollisionsgefährdung bezieht. „Eines der Themen für das Amt [gemeint ist das Bundesamt dür Seeschifffahrt und Hydrografie als Genehmigungsbehörde, das Offshore-Windparks auch schon eine „höhere Artenvielfalt“ zuschrieb] ist das Kollisionsrisiko von Zugvögeln – weshalb eine industriefinanzierte Studie des BWO diese Woche genau rechtzeitig kommt. Demnach sind die Zugvögel fast durchweg schlau genug, Windanlagen zu meiden.“ „Industriefinanziert“ klingt schon mal nach Investoren-Propaganda. Es geht auch nicht um „schlau“, es geht um die Flughöhe der Vögel bei unsichtigem Wetter, also Dunkelheit mit Starkregen, Nebel oder Schneefall, bei denen die Zugvögel von Kleinvogel- bis Gänsegröße auf dem sog. „Flyway“ des Ostatlantischen Vogelzuges, der über die Ost- und Nordsee führt, an den Rotoren verunglücken können, oder um den Lebensraum von Seevögeln, wie z.B. Seetaucher, der durch Meidung der Windkraftflächen eingeschränkt wird.

Hochseevögel wie Sterntaucher (Gavia stellata) meiden Offshore-Windparks (Foto: Wikipedia, CC BY-SA 3.0)
Das ist untersucht, nur haben die FAZ-Redakteure das in ihrer Recherche nicht auf dem Schirm gehabt. Man nehme z.B. das MINOS-Projekt von 2002 bis 2007, das die Auswirkungen von Windkraftanlagen im Offshore-Bereich auf Meeressäuger und Seevögel in Nord- und Ostsee untersuchte. Oder das Finobird-Projekt von 2003 bis 2009 , auf dem auf einer (!) Plattform in der Nordsee ohne Rotorflügel (!) die Anflugopfer registriert wurden: „Zugvögel und Windparks: Untersuchungen zum Vogelzug im Bereich der Deutschen Bucht – wie groß ist das Konfliktpotential mit Offshore-Windparks? mit dem Abschlussbereicht „Weiterführende Messungen zur Vogelzugforschung auf der Forschungsplattform FINO3 zeitgleich mit dem Bau eines großen Offshore-Windparks in der nördlichen Deutschen Bucht OFFSHOREBIRDS + Abschlussbericht Juli 2019. Dann die Empfehlungen des Instituts für Vogelforschung, Vogelwarte Helgoland: Empfehlungen für projektbezogene Untersuchungen möglicher bau- und betriebsbedingter Auswirkungen von Offshore-Windenergieanlagen auf Vögel. In der deutschen Nord- und Ostsee waren Ende 2024 insgesamt 1.639 Offshore-Windkraftanlagen in Betrieb. Es sollte immer beachtet werden, dass ein Großteil der Kollisionsopfer ins Meer fällt und nie gefunden wird.
Und dann dieser Satz im FAZ-Artikel: „Die Nordsee ist ein idealer Standort zur Stromerzeugung. Der Wind bläst stark und recht konstant, das Wasser ist nicht allzu tief.“ Nein, der Wind bläst eben nicht konstant, auch nicht auf See, er weht nur konstanter als an Land. Offshore-Windstrom ist für eine verlässliche und bedarfsgerechte Stromversorgung ebensowenig tauglich wie Onshore-Windstrom, darüber geben Ganglinien Auskunft, sofern man sie lesen kann. 
Daraus ergibt sich, dass die Energiewende gar keine ist, sondern ein politisch gepampertes Geschäftsmodell für Projektierter und Betreiber.