Windenergie: Vogelrastgebiete an der Ems unter Offshore-Ökostrom

Borßumer Hammrich bei Emden, Stare auf dem Zuge – Foto (C): Eilert Voß/Wattenrat

Östlich von Emden wurde Anfang Oktober 2021 der Grundstein einer Konverterstation für die Aufnahme des Offshore-Windstromes aus dem DolWin5-Feld in der Nordsee gelegt. Allein für diese Station werden ca. 25.000 Quadratmeter Fläche überbaut. Mit dem Windkraftprojekt DolWin5 wird die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) von 900 Megawatt von den Windparks auf See bis zum Höchstspannungsnetz in Emden/Ost verwirklicht. DolWin5 gehört zu den insgesamt drei Offshore-Netzanbindungsprojekten, die der Netzbetreiber TenneT zur Zeit in Deutschland durchführt.

Die Anbindung der Konverterstation wurde von der Nordsee bis Emden-Ost unterirdisch geführt. Ab Borßum östlich von Emden wird der Strom überirdisch mit gigantischen Mastkonstruktionen weitergeleitet. Die überbauten Flächen waren vorher unverbaute Wiesenflächen (Hammriche) und Äsungsgebiete von überwinternden arktischen Gänsen.

Hammrich Monnikeborgum, Oldersum – Foto (C): Eilert Voß/Wattenrat

Die Wattenmeer-Meeresbucht Dollart, Teil des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer, EU-Vogelschutzgebiet und „Weltnaturerbe“, ist weniger als zwei Kilometer von der Leitungstrasse entfernt. Das umgebende Gebiet ist ein Hotspot des arktischen Vogelzuges. Proteste der 16 „anerkannten“ Naturschutzverbände in Niedersachsen gegen die großflächige Inanspruchnahme und Vernichtung dieser Äsungsflächen sind nicht bekannt.

TenneT-Baustelle im Hammrich Monnikeborgum, Oldersum, links im Vordergrund ein Silberreiher – Foto (C): Eilert Voß/Wattenrat

Es ist davon auszugehen, dass bei unsichtigem Wetter wie Nebel oder Schneetreiben Zugvögel an den Leitungen zu Tode kommen werden. Ob die Genehmigungsbehörden auf deutliche sichtbare Vogelabweiser gedrängt haben, ist nicht bekannt. Auf See wird es zu Kollisionen der Zugvögel vom Kleinvogel bis zu Gänsen in den Offshore-Windparks kommen, die Opfer werden nie gefunden werden. Der sogenannte „Ökostrom“ aus Windenergie kann schon beim Bau der Anlagen auf See zu enormen Lärmschädigungen bei Schweinswalen führen, deren Ortungsorgane durch die Rammarbeiten mit über 200 Dezibel geschädigt werden können. Was ist an dieser „Energiewende“ ökologisch?

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