Andreas Kieling dreht Tierfilme fürs Fernsehen. Er selbst nennt sich „Abenteurer und Tierfilmer“. Gestern kam es ganz dicke für ihn: Die Bild-Zeitung titelte online: „Kieling ließ statt echter Wölfe Hunde jaulen- Schummelt er sich seine Dokus schön?“ Hintergrund: Kieling filmte angeblich wildlebende Wölfe in der Lausitz, der Film ging bereits über den Sender. Fachleute kamen ihm auf die Schliche, diese „Wölfe“ sahen den echten zwar ähnlich, waren aber in Wirklichkeit zahme Wolfsmischlinge. Gegenüber BILD.de bereute Kieling: „Ich sehe mein Vorgehen nicht als Schummel, sehe aber ein, dass ich die nachgestellte Szene hätte kennzeichnen können. Bei den Tieren handelt es sich um Wolfshybride. Wir wollten ein positives Bild des Wolfes übermitteln, keine Angst machen.“ Nein, Angst vorm „bösen Wolf“ muss man nicht haben, der hält in der Regel von selbst Distanz zu Menschen, obwohl es unter Umständen auch zu Wolfsattacken kommen kann. Aber Mensch sollte auf Distanz zu Selbstdarstellen und-vermarktern wie Kieling aufbauen. Auf seiner Webseite lässt er für die naturentfremdeten Fernsehkonsumenten sogar die deutsche Restnatur schön schreiben. Zu seinen Sendungen „Kielings wildes Deutschland“ im April 2012 schreibt das ZDF so falsch: „Es ist die Geschichte von vielen Gewinnern im Tierreich, aber auch einigen Verlieren; eine bewegende und aufregende Inventur der deutschen Natur.“ Umgekehrt wäre es richtig, die „Roten Listen“ belegen, dass es sehr viele Verlierer bei den Tieren und Pflanzen in deutschen Landen gibt, aber nur sehr wenige Gewinner; das sollte das müde Fernsehvolk eigentlich aufregen und bewegen. Was also tun: einfach die Glotze ausschalten, den Rest erledigt die Quote!
Tempus fugit
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