Da ist sie wieder: Das Medienprodukt Monika Griefahn (SPD) hat einen neuen Job und schwimmt mal wieder oben. Erst bei Greenpeace-Deutschland, dann ihre Berufung als niedersächsische Vorzeige-Umweltministerin im Kabinett Gerhard Schröder von 1990 bis 1998, einem anschließenden Bundestagsmandat von 1998 bis 2009 geht sie nun an Bord der Reederei „Aida Cruises“ als „Direktorin für Umwelt- und Gesellschaft“. Hier soll sie vermutlich das rußschwarze Schornsteinabgasimgage der Kreuzfahrtschiffe weißfiltern und umsatzfördernd optimieren. Ein Blick in ihre politische Vergangenheit zeigt aber, dass Frau Griefahn Meisterin der Selbstdarstellung ist, die nur mit medialer Begleitung funktioniert. Von „Umwelt“ dagegen ist weniger zu berichten. Zitat aus dem Hambuger Abendblatt vom 02. Mai 2012:
Die Reederei blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2011 zurück. „Es ist uns bewusst, dass diese Erfolge mit großen Verpflichtungen einhergehen. Für uns ist es selbstverständlich, Verantwortung zu übernehmen und uns täglich dafür einzusetzen, unsere Geschäftstätigkeit so umweltverträglich wie möglich zu gestalten.“
Auch Aida-Schiffe wurden auf der Meyer Werft in Papenburg gebaut, an einem viel zu kleinen Fluss, der durch die Auftragsannahme von immergrößeren Kreuzfahrtschiffen der Meyer Werft systematisch zerstört wurde, mit Steuergeldern: ständiges Baggern, Ufer befestigen, Erhöhung der Fließgeschwindigkeit, hoher Schlickeintrag, Versalzung, Sauerstoffzehrung, zusätzlich ein Stauwerk zum Aufstauen der Ems in Gandersum bei Emden, und alles in einem EU-Vogelschutzgebiet. Aida Cruises trägt also direkt dazu bei, die Schäden an der Ems “nachhaltig” zu bewahren. Diese Schäden nennt die Reederei nicht, allein der Bau der Kreuzfahrtschiffe in Papenburg ist schon absolut umweltunverträglich. Da darf man gespannt sein, welche “Impulse” Frau Griefahn bei der Reederei hinsichtlich des Produktionsstandortes der Aida-Schiffe setzen wird.
Links: AIDAmar verursacht künstliches Hochwasser in der Ems und Schwarzer Rauch über der Ems
Diese “Impulse” hat sie schon in der Zeit als Umweltministerin in Niedersachsen von 1990 bis 1998 ebenfalls sehr “nachhaltig” und bis heute als deutlich sichtbare Zeichen gesetzt: Mit Hilfe von politischen Tricksereien und Druck auf das damalige “Niedersächsische Landesamt für Ökologie” (NLÖ, unter der schwarz-gelben Landesregierung Christian Wulff aufgelöst) hat sie es erst durchgesetzt, gegen die ausdrücklichen Bedenken dieser Fachbehörde großräumig Windkraftstandorte an den wattennahen Marschenbereichen Niedersachsen zu ermöglichen.
1994 erläuterte das NLÖ dem Umweltministerium in Hannover mit einem Fachgutachten, dass die Windkraftstandorte mit dem internationalen Vogelzug kollidieren würden, dass Ausschlussgebiete definiert und fehlende Daten erhoben werden müssten. Das Umweltministerium wies daraufhin am 6. Juni 1994 das NLÖ mit einem Erlass an, „aus fachlichen Gründen“ die Fachkarten zu überarbeiten; von der Verwendung des Begriffs „Ausschlussgebiete“ sei abzusehen und Flächen der „wahrscheinlichen Ausschlussgebiete“ seien ganz zu streichen. Wegen des „Überarbeitungsbedarfes der Karten“ sei von „jeglicher Weitergabe an Dritte dringendst abzusehen“; der Erlass liegt dem Wattenrat vor.
In einem anschließenden Brief an die Oberkreisdirektoren (heute Landräte) der Küstenlandkreise vom 25.10.1994 pries die niedersächsische Umweltministerin Griefahn die so überarbeitete Karte als „hilfreiches Material für den Verwaltungsvollzug: Es wird die Planungssicherheit für Windenergieanlagen stärken und gleichzeitig den Schutz bedeutender Vogelbrut- und Rastgebiete verbessern“. Genau das Gegenteil trat aber ein, Brut- und Rastgebiete bestimmter Vogelarten wurden großräumig durch den Scheucheffekt der Windkraftwerke entwertet. Sie stellte weiter forsch aber völlig verfehlt fest, dass „die Belange der Windkraft denen des Landschaftsschutzes in der Regel überwiegen“. Link: Wie eine Landschaft unter die Windräder gekommen ist. Der Kartenschwindel wurde ruchbar; aus dem Landtag in Hannover verlautete, dass sie dort „Fälscher-Moni“ genannt wurde. Der Journalist und Publizist Horst Stern widmete Frau Griefahn daraufhin eine ausführliche Kolumne in der Zeitung „Die Woche“ vom 22. September 1995: „Mühlen-Monster„.
1997 ließ Monika Griefahn den Weißstorch in Niedersachsen für sich klappern, dessen Zunahme sie auf ihre und des Ministerpräsidenten Schröders politische Tätigkeit zurückführte. Horst Stern veranlasste auch das zu einem beißenden Kommentar in der Zeitung „Die Woche“: „Die Mär vom Storch-Wie Monika Griefahn den Adebar für die SPD klappern lässt“.