Angespülte Trottellummen sind verhungert – Ursachen?

Brutfelsen der Trottellummen auf Farne Island/Northumberland, Foto (C): Archiv Eilert Voß/Wattenrat

Wissenschaftler der Universitäten Wageningen und Utrecht in den Niederlanden gaben Ende März 2019 bekannt, dass ca. 20.000 Trottellummen (Uria algae) im Januar 2019 auf See verhungert sind. Die Vögel wurden Ende Januar in den Niederlanden und Deutschland angespült. Vermutlich waren es noch wesentlich mehr Vögel, von denen nur ein Bruchteil an die Küsten gelangte. Über die Ursachen des Verhungerns schweigen sich Universitäten und die Medienberichte aber aus. Eine Ursache könnte die Überfischung der Futtertiere der Alkenvögel sein.

Trottellummen ernähren sich als Seevögel überwiegend von oberflächennahen Schwarmfischen wie Hering oder Sandaal, wie andere Seevögel auch. Bekannt ist, dass seit Jahren die Reproduktion von vielen Seevogelarten im Nordseebereich durch die Überfischung rapide zurückgegangen ist. Schnell machte als mögliche Todesursache zunächst die Havarie des Containerfrachters „MSC Zoe“ die Medienrunde, der bei schwerer See zeitgleich mehrere hundert Container vor der niederländischen und deutschen Küste verloren hatte. Die Havarie mit dem Containerverlust als Ursache erwies sich aber laut Untersuchungsbericht als haltlos. Schnell wurde auch in einigen Zeitungen der wohlfeile und immer wieder gerne genommene Klimawandel für das Verhungern verantwortlich gemacht. 20.000 Trottellummen und mehr verhungern aber nicht plötzlich durch „Klima“. Mit wechselnden klimatischen Bedingungen leben Fische und Vögel seit etlichen Jahrtausenden. Die Oberflächentemperatur der Meere ist durch zyklische  Sonnenaktivität oder Eintrag vom Atlantik, dessen Temperaturen durch die „nordatlantische Oszillation“ schwanken, nie auf einem konstanten Temperaturniveau geblieben. Völlig außen vor blieb die Industriefischerei als mögliche Ursache des Lummensterbens. 2005 wurde z.B. ein befristetes Fangverbot für den Sandaal (sandeel) in schottischen und nordenglischen Gewässern verhängt, um bestimmte Seevogelarten zu schützen. Inzwischen hat die fischereiliche Nutzung wieder zugenommen. Nicht von ungefähr unterstützt die britische Fischereiindustrie den Brexit (take back our waters), um wieder unabhängig von einschränkenden EU-Auflagen zu werden.

Angespülte Trottellummen – Foto (C): Archiv Eilert Voß/Wattenrat

(Trottellummen heißen auf niederländisch Zeekoeten)

Daagblaas van Heet Noorden, Groningen, 29 maart 2019

Zeekoeten stierven door verhongering

De zeekoeten die begin dit jaar massaal dood aan de kust werden gevonden blijken te zijn gestorven door verhongering. Dat blijkt uit onderzoek in opdracht van het ministerie van Landbouw, Natuur en Voedselkwaliteit. Ongeveer 20.000 zeekoeten lieten het leven. Ze waren niet ziek en in de magen zijn geen grote hoeveelheden plastic of gif aangetroffen. De universiteiten van Utrecht en Wageningen hebben 139 zeekoeten onderzocht. De meeste vogels bleken nog geen half jaar oud. Het was een moeilijk broedseizoen voor de vogels. ,,Het is aannemelijk dat veel van de jonge vogels al zwak waren toen zij de kolonie verlieten“, aldus het ministerie. […]

Ostfriesen Zeitung
Ostfriesland/Wageningen
02. April 2019 17.36 Uhr

Untersuchung: Trottellummen sind verhungert
Ostfriesland/Wageningen – Die rund 20 000 toten Trottellummen, die Ende Januar an der niederländischen Nordseeküste gefunden wurden, sind verhungert. Das haben Untersuchungen der Universität Wageningen und der Universität Utrecht ergeben. In den Mägen seien weder Plastikteile noch Giftstoffe gefunden worden. Das bestätigt auch das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) in Oldenburg.
[…]

aus 2004:

BBC News, Monday, 19 January, 2004: Sandeel fishing ban is extended

EU ministers have extended the ban on sandeel fishing for a further 12 months in an effort to protect the UK’s seabird population.

It covers the north-east coast of Scotland to Northumberland and also includes the Wee Bankie off the Firth of Forth. The ban was first introduced in 2000 to safeguard populations of puffins and kittiwakes. RSPB Scotland said it „applauded“ efforts to protect seabirds. Puffins and kittiwakes depend on sandeels for food during the breeding season. Commercial fish species such as cod and mackerel also feed on sandeels. The ban was secured at December’s European Union Fisheries Council meeting in Brussels, with the backing of the UK. Research last year found that sandeels stocks in the North Sea were seriously depleted. The Danish fleet, which dominates North Sea sandeel fishing, had a catch limit of nearly one million tonnes last year but could only catch 300,000 tonnes. RSPB Scotland said this statistic should have been cause for concern but EU ministers went against scientific advice and agreed a catch limit of 826,000 tonnes for 2004. Euan Dunn, senior marine policy officer for RSPB Scotland, said: „These are stormy and difficult times for our fishing industry and any shred of good news is to be welcomed. „We applaud the government’s efforts in securing the ban on sandeel fishing off our coast. „However, the total lack of precaution towards catch limits for industrial fisheries in the wider North Sea is not good news for the seabirds or commercial fish, whose diet is crucially dependent on sandeels. „If we are serious about promoting the recovery of our precious cod and haddock stocks and protecting our marine wildlife the sandeel quota for 2004 should have been slashed by Brussels.“

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