Die Tagespresse übernahm die untenstehenden „Klimawandel“- Nummer der „Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung“ in Wilhelmshaven zur Veränderung der Meeresfauna durch die Erwärmung des Wassers im Jadebusen unkommentiert. Darüber, dass Scholle und Kabeljau (und andere „Raub“fische, die Krebstiere fressen) deutlich überfischt wurden und dies zu einer Verschiebung im Artenspektrum der Nordsee führte, wird in der Senckenberg-Untersuchung nicht berichtet. In den Jadebusen bei Wilhelmshaven wird zudem Kühlwasser aus Kohlekraftwerken eingeleitet, das die Temperatur in dieser Meeresbucht nachweislich erhöhte. Das E.ON-Kohlekraftwerk ging 1976 in Betrieb, das Engie/Uniper-Kohlekraftwerk 2012. Die leichte Erwärmung des Jadebusen-Wassers durch Kohlekraftwerke hat das Institut für Chemie und Biologie des Meeres der Uni Oldenburg in einer Simulation in einer Grafik simuliert.
Dazu kommt die Verringerung des Salzgehaltes durch Einleitungen von Niederschlagswasser aus
den Entwässerungssystemen der angrenzenden Landflächen. Der Jadebusen ist Teil des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer und des „Weltnaturerbes“. Statt des wohlfeilen und zeitgeistigen „Klima“ – sogar der „globale Klimawandel“ wird mit dieser nur lokalen Untersuchung in einem vergleichsweise winzigen Bereich der Erde in Verbindung gebracht – ist es naheliegend und keinesfalls ausgeschlossen, dass das Kühlwasser der Kraftwerke zur Erwärmung des Wassers im Jadebusen und zur langsamen und fortschreitenden Artenverschiebung führte. Der Senckenberg-Langzeituntersuchungzeitraum von 1972 bis 2014 im Jadebusen deckt sich ungefähr mit der Inbetriebnahme der Kraftwerke. Interessant zu erfahren wäre es, wer diese Klimastudie finanziert hat und ob es sich gar um eine klimageneigte und -finanzierte „post-faktische“ Untersuchung handelt…
Pressemitteilung vom 05. Dezember 2016
Krabbe statt Scholle: Klimawandel beeinflusst wichtige
Nordsee-Kinderstube
Strandkrabbe statt Scholle: Nordseefischer müssen sich wohl auf
veränderte Fänge einstellen. Durch den Klimawandel ändert sich die Kinderstube der Nordseelebewesen. Der Anstieg der Wassertemperatur in der Nordsee vertreibt die kälteliebende Scholle Richtung Norden und zieht wärmeliebende Tiere, wie die Strandkrabbe, an.
Die Nordsee wird durch den Klimawandel wärmer
Der Klimawandel macht sich nach Daten von Forschern in der Tierwelt des Wattenmeeres bereits deutlich bemerkbar. Klassische Nordseearten wie Scholle und Kabeljau, die es kälter mögen, seien seltener geworden, berichtet das Team um Ingrid Kröncke von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in Wilhelmshaven. Im Gegenzug seien Seezungen, Strandkrabben und Schwimmkrabben hinzugekommen, die wärmere Temperaturen bevorzugen.
Die Meeresbiologen hatten die Arten-Zusammensetzung im Jadebusen, einer mehr als 160 Quadratkilometer umfassenden Nordsee-Meeresbucht, untersucht. Sie gilt als Kinderstube für viele kommerziell genutzte Fischarten. Für die im Fachjournal ‚Estuarine, Coastal and Shelf Science‘ vorgestellte Langzeituntersuchung wurden Daten zum Tierbestand aus den Jahren 1972 bis 2014 berücksichtigt. Bei den „Aufsteigern“ handle es sich nicht um eingeschleppte Spezies, sagte Kröncke. „Das sind alles einheimische Arten.“ Der Anstieg der Nordseetemperatur habe die kälteliebenden Tiere weiter nordwärts ziehen lassen, andere seien nachgerückt. „Unsere Daten zeigen, dass sich die Artenzusammensetzung in den Jahren 1988 und 2001 veränderte.
Dies ist durch den globalen Klimawandel und die damit verbundene Erhöhung der Wassertemperatur bedingt“, erklärte Kröncke. Wahrscheinlich sei, dass der Wandel sich weiter fortsetze, wie schnell es vielleicht auch den Krabben zu warm im Wattenmeer sei, lasse sich aber nicht vorhersagen. „Deshalb brauchen wir eine Langzeitbeobachtung.“
Die Artenzusammensetzung im Jadebusen hat nicht nur Auswirkungen auf das Wattenmeer, sondern die gesamte Nordsee. Bislang galt der Jadebusen als wichtige „Kinderstube“ von Fischarten wie Kabeljau und Scholle. Für die Fischer vor Wilhelmshaven wirke sich der Wandel ganz direkt aus: „Die Kabeljaubestände sind schon eingebrochen, und auch die Scholle wandert nach Norden aus.“ Nach Norden, das heißt im Fall des Kabeljau: vor Grönland. Strandkrabben seien beim heimischen Verbraucher weniger gefragt: „Die müssen dann eher nach China exportiert werden“, sagte Kröncke.