Offshore-Windenergie: Kabelanbindung nun über Baltrum, nicht Langeoog

Quelle: TenneT, abgerufen am 24. Okt. 2021, von TenneT vordatiert auf den 01. Nov. 2021 (Screenhot/Bildzitat)

Erleichterung auf der Insel Langeoog: Ein Teil der Kabelanbindung für Nordsee-Offshore-Windparks durch den Netzbetreiber TenneT wird nicht über die Insel führen, nun soll das Kabel über die Nachbarinsel Baltrum angebunden werden, aber damit auch durch das Großschutzgebiet Nationalpark Wattenmeer und „Weltnaturerbe“. Auf Langeoog wurden Befürchtungen geäußert, dass mit den Horizontalbohrungen für das Kabel die Süßwasserlinse auf der Insel Schaden nehmen könne; die Insel ist nicht mit einer Wasserversorgungsleitung mit dem Festland verbunden. Anders auf der Insel Baltrum: Sie wird vom Festland aus mit Trinkwasser versorgt, verfügt aber für Notfälle auch über eine Süßwasserlinse.

Beide Inseln leben vom Massentourismus. Langeoog hat ca. 2000 Einwohner bei 242.975 Gästen mit 1.621.479 Tourismusübernachtungen, Baltrum hat ca. 500 Einwohner, bei 78.959 Gästen mit 506.193 Tourismusübernachtungen. Die Tagestouristen sind nicht erfasst (Stand 2019, vor den einschränkenden Coronamaßnahmen. Quelle: Industrie und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg).

Nicht nur Windkraft auf See: Fahrwasser Langeoog, Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, Blick auf das Festland zwischen Bensersiel und Dornumersiel, Foto (C): Manfred Knake

Der nun favorisierte Baltrum-Korridor sei im Vergleich zu dem ebenfalls geprüften Korridor über Langeoog deutlich raum- und umweltverträglicher, so das Amt für regionale Landesentwicklung (ArL) Weser-Ems. Baltrums Insel-Bürgermeister Harm Olchers (parteilos) äußerte sich gegenüber dem NDR, dass sich Baltrum nicht gegen die Energiewende sperre, er aber darauf bestehe, dass der Netzbetreiber Tennet bei den Bauarbeiten darauf achte, die Süßwasserlinse unter der Insel nicht zu gefährden. Das Raumordnungsverfahren für die Kabelanbindung ist abgeschlossen, der Netzbetreiber Tennet kann jedoch erst mit der Kabelanbindung beginnen, wenn das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen ist. Das Verfahren wird noch ca. zwei Jahre andauern. Die Niedersächsisches Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr ist zuständig für das Verfahren. Was in den Medien nicht berichtet wird: Auch die Offshore-Windenergie kann Deutschland nicht verlässlich mit Strom versorgen. Auch auf See weht der Wind nur unregelmäßig, von Flaute bis Starkwind. Das hatten wir schon mal vor einem Jahr auf der Wattenrat-Seite:
„Je mehr volatil einspeisende windabhängige Windkraftanlagen ans Netz gehen werden, umso mehr müssen auch regelbare Wärmekraftwerke das Netz bedarfsgerecht und verlässlich mit 50 Hertz stabil halten. Das können Windkraftwerke nicht. Speicher sind nur als enorm teure Demonstrationsplacebos mit geringer Kapazität vorhanden. Wenn in Deutschland demnächst alle Atom- und Kohlekraftwerke vom Netz gehen, bleiben nur noch teure Gaskraftwerke als Regelkraftwerke übrig, oder der Stromimport aus den Nachbarländern. Die fast fertiggestellte Nordstream-2-Gasleitung aus Russland ist derzeit Spielball politischer Interessen, um Russland weiter zu sanktionieren oder den USA Zugang zum europäischen Gasmarkt zu eröffnen. Parallel wird jetzt die Elektromobilität mit Subventionen für Autokäufer angekurbelt, gleichzeitig aber die verlässliche Stromversorgung abgebaut.“

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