Klima: CO2-Verpressung unter der Nordsee?

Immer wieder gerne als CO2-Ausstoß genommen, aber falsch: Wasserdampf aus einem Kraftwerks-Kühlturm- Foto: CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=27966176

CCS (Carbon Dioxide Capture and Storage) ist wieder da. Die Rede ist von der unterirdischen Speicherung vom Spurengas Kohlendioxyd CO2 mit einem 0,04 Prozent-Anteil an der Luft, das für den Klimawandel verantwortlich sein soll. Ob das in diesem Ausmaß tatsächlich so ist, darüber streiten Wissenschaftler. Mit dem Zertifikatshandel, dem Ablass auf CO2, lassen sich allerdings Milliardensummen generieren.

Der Bundesbürger merkt es am Kontostand: Die sog. „CO2-Abgabe“ soll die fossilen Brennstoffe verteuern und so dazu beitragen, weniger CO2 zu emittieren und auf „klimafreundlichere“ Alternativen umzusteigen. Ob das gelingt, ist mehr als fragwürdig. Auf das Wetter und in der langfristigen Folge auf das Klima wird diese Luftbesteuerung keinen Einfluss haben. Inzwischen wird CO2 in den Medien schon zum Giftgas umschrieben. Wenn das Gas aber verpresst wird, kann es bei unkontrolliertem Austritt tatsächlich durch die dadurch höheren Konzentrationen giftig wirken. Beim Wattenrat hatten wird die CO2-Speicherung bereits 2011 auf dem Schirm: Handel mit heißer Luft: CO2-Endlager in Ostfriesland?“

2011 fand der Vorschlag zur C02-Verpressung im Bundesrat keine Mehrheit. 

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN) hat das Thema am 07. Juli 2025 in einer Pressemitteilung wieder aufgegriffen:

Industriegebiet Nordsee – Gewerbepark oder Naturraum?

Schutzgemeinschaft SDN spricht sich gegen Verpressung von Kohlendioxid (CO2) unter den Meeresgrund (CCS) und weitere Verrohrung von Nordsee und Wattenmeer aus

Nordsee. Die im süd-norwegischen Brevik Mitte Juni offiziell eröffnete Anlage zur Kohlendioxid-Verpressung und -lagerung (CCS) im industriellem Maßstab macht es mehr als deutlich: Es fehlt bald nicht mehr viel, bis die Nordsee nun wirklich zum Industriegebiet missbraucht ist. Und das natürlich nicht ohne Milliarden Euro umfassende Subventionstöpfe nebst „nachhaltig“ klingenden Formulierungen und Wortschöpfungen für die Öffentlichkeit. „Wenn ich etwas für eine gewisse Zeit verstecke, und sei es über Jahrhunderte, ist es aber immer noch auf der Welt”, kommt Kapitän und Seelotse Ulrich Birstein dazu in den Sinn. „Anstatt, das wir dafür sorgen, immer weniger Energie zu benötigen, schaffen wir stattdessen im Großen wie im Kleinen immer mehr und größere Verbraucher”, ergänzt er als 2. Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN).

CCS-Technologie

Mehrere Konzerne aus der Energie- und Netzwirtschaft melden sich mittlerweile zur Milliarden schweren Investitions-Idee „Verpressung“. Man sieht darin einen Markt mit zukünftig hohen Wachstumsraten; unter massivem Einsatz öffentlicher Finanzierung. Zugleich sieht sich die Energie-Industrie in einer Art Führungsrolle. „Die Technik ist ausgereift“, heißt es von ihr dazu. Dabei präsentiert sich CCS eher als unzureichend erprobte Risikotechnologie, die in ‚Learning-by-Doing’-Verfahren einem geologischen Blindflug mit großem Potenzial zum Scheitern gleichkommt. In jedem Fall entstehen durch eine Versauerung des Meerwassers bei größeren Leckagen Todeszonen in deren Umfeld.

Für die kosten- und energieintensive Abfalltechnologie CCS selbst braucht es für Abscheidung, Verflüssigung, Transport, Verpressung und Speicherung einen bis zu 40 Prozent erhöhten Energieaufwand. „Zudem sind dafür auch noch riesige versiegelte Flächen für ein Netz von Abscheidungsanlagen, Pipelines, Zwischenspeichern, Umladestationen und Hafenanlagen nötig”, gibt Birstein weiter zu bedenken. „Und die für die kommenden Jahre angedachte Nordsee-Pipeline über 900 Kilometer verläuft mitten durch das Naturschutzgebiet Wattenmeer.” Zusätzlich zu all den anderen neuen wie alten Leitungen. Nebst den dafür nötigen Bau- und Wartungsarbeiten. Die CCS-Technologie rechnet sich somit erst im großen Umfang und damit öffnet sich schlicht die Büchse der Pandora.

Alternativen

Einen weitaus größeren Erfolg gegen negative Auswirkungen menschlichen Handelns, als öffentliche Groß-Industrie-Subventionsgelder für eine weitere Industrialisierung des Natur- und Lebensraumes Nordsee, bieten schlicht Maßnahmen zur steigenden Energieeffizienz. Was allerdings bei weitem nicht so hoch staatlich finanziert wird.

Dabei hat schon die RESCUE-Studie des Umweltbundesamtes von 2019 aufgezeigt, dass eine Verpressung in den Untergrund für die Erreichung einer Treibhausgasneutralität in Deutschland nicht erforderlich ist. Demnach reiche dafür allein schon die Nutzung natürlicher Senken wie Wälder, Moore sowie natürliche Binnen- und Seegewässer vollständig aus.

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