Die Stellflächen an Land für die Gelddruckmaschinen „Windkraftanlagen“ werden rar, zunehmende Anlegerproteste, Naturschutzauflagen und Gerichtsentscheide begrenzen die Flächen für Wind“parks“ in der ohnehin dicht besiedelten Republik. Die Lösung für die Betreiberlobby: Die Wälder sollen für die Windkraftnutzung geöffnet werden, auch dies ist höchst umstritten.
Auf einer Fachtagung des Bundesumweltministeriums zusammmen mit dem Deutschen Naturschutzring in Berlin am 13. September 2011 wurde das Thema erörtert, der Tagungsband liegt vor:
Fachtagung: Windenergie im Wald, 13. September 2011 in Berlin, Tagungsband: Achtung: 14 MB download!
Bemerkenswert: Auf der Teilnehmerliste finden sich auch die Namen Günter Ratzor und Dr. Wolfgang von Geldern. Ratzbor ist Leiter des an der Windkraftplanung verdienenden Planungsbüros Schmal und Ratzbor aus Lehrte. Auf der Tagung firmiert er aber als „Deutscher Naturschutzring“, er ist dort „Projektleiter für Umwelt- und naturverträgliche Nutzung der Windenergie an Land“. Mehr dazu hier.
Ebenfalls auf der Liste steht Dr. Wolfgang von Geldern (CDU), von 1976 bis 1994 Mitglied des Bundestages (CDU), von 1983 bis 1991 Parlamentarischer Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium unter Bundeskanzler Helmut Kohl. Er nahm an der Tagung in Berlin als Präsident der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (!) teil. Im „Zivilleben“ er aber Vorsitzender des Wirtschaftsverbandes Windkraftwerke in Cuxhaven (WVW) und ebenfalls im Vorstand der Betreiberfirma Plambeck Holding, Cuxhaven, also ein Lobbyist reinsten Wassers, mit identischer Postanschrift wie der Wirtschaftsverband Windenergie! Von Geldern hat über seinen Wirtschaftsverband direkten politischen Einfluss auf die Festsetzung und der Erhöhung der Einspeisevergütung vor allem für Offshore-Windkraftwerke aus dem Erneuerbaren Energien Gesetz zu Lasten aller Stromverbraucher genommen.
Auf der Fachtagung „Windkraft im Wald“ in Berlin treten diese Lobbyisten als Natur- und Waldschützer auf! Perfider, perverser und verlogener kann sich eine verkommene Lobby-Demokratie nicht darstellen, die Windenergienutzung als Gelddruckmaschine macht es deutlich.
Auch ein Vertreter des NABU findet sich auf der Teilnehmerliste, ein „Klimaexperte“ selbstverständlich.
Die Umweltverbände und die Windkraftlobby sind sich seit langem einig über die landschaftsfressende „Energiewende“ (die nach der Fukushima-Katastrophe weiter als Konjunkturförderprogramm für die Energiewirtschaft ausgebaut wurde), und sitzen weitgehend in einem Boot. Der angebliche „Klimaschutz“ wird als Begründung wie ein Mantra vor sich hergetragen, obwohl es ausschließlich um knallharte Profitinteressen und Abschöpfung der garantierten Einspeisevergütung aus dem Erneuerbaren Energien Gesetz geht. Ohne dieses Gesetz mit der Zwangsabgabe für alle Stromkunden von derzeit 4,2 Cent (brutto) pro verbrauchter Kilowattstunde (ein Privathaushalt mit einem Verbrauch von 5.000 kWh/a zahlt also schon mehr als 200 Euro im Jahr zusätzlich zu den Stromkosten im Jahr) würde die Branche zusammenbrechen wie ein Kartenhaus.
Aus dem Archiv:
Ostfriesen-Zeitung (S 5) 01.12.2001
„Zurück in die Steinzeit“
Kritik an Windkraft-Kritik von Minister Müller
Müller bezeichnet Umweltschutzziele als Wachstumshemmnis. Das nehmen Windenergie-Befürworter nicht hin
lni Cuxhaven. Der Wirtschaftsverband Windkraftwerke (WVW) in Cuxhaven und der Bundesverband Windenergie haben den Energiebericht von Bundeswirtschaftsminister Werner Müller scharf kritisiert. Der Bericht dokumentiere „Steinzeitideologie“, sagte WVW-Geschäftsführer Rainer Heinsohn gestern.
Müller verdränge die notwendige energiepolitische Wende und betätige sich als früherer Energiemanager als „Verwalter überkommener Strukturen“. Der im Energiebericht aufgezeigte Weg bedeute eine Fortsetzung staatlicher Subventionen.
Maßnahmen zum Klimaschutz gefährden nicht den Standort Deutschland, wie es Müller behaupte, schreibt auch der Bundesverband Windenergie (BWE).
„Die wirtschaftlichen Impulse der Windenergie-Branche sind derzeit ohne Beispiel“, meint BWE-Vizepräsident Herman Albers. Der am Dienstag von Müller vorgelegte Bericht hatte zuvor bereits zu heftiger Kritik bei Grünen und SPD-Umweltpolitikern geführt, weil er die getroffenen Umweltschutz-Ziele als Wachstumshemmnis bezeichnet. Das Ziel einer 40-prozentigen C02-Reduktion bis 2020 kostet nach Müllers Angaben bis zu 500 Milliarden Mark (256 Mrd Euro).
Die Grünen, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Naturschutzbund (NABU) warfen Müller vor, die Chancen der Energiewende für Wirtschaft und Arbeitsplätze zu verkennen.