BUND-Spitzen im Dornumer Sommerloch: Ausgerechnet Dornum will Biosphärenreservat-Gemeinde des Nationalparks werden

Werbe-Seezeichen am Ortseingang von Dornumersiel- Bedeutung: allgemeine Gefahrenstelle, östlich umfahren

Politiker tun es, und Naturschutzverbandsfunktionäre tun es inzwischen auch: das pressebegleitete Reisen durch das Sommerloch. In diesem Falle bereisten BUND-Spitzenfunktionäre die ostfriesische Küste und gaben so allerlei von sich.

Nachfolgend (ganz unten) also die kostenlose Sommerloch-PR für den BUND und das BUND-Nationalparkhaus Dornumersiel/LK Aurich, eine unglaubliche Nebeltopf-Nummer. Ein Schwerpunkt der neuen Ausstellung im Haus sind die „erneuerbaren“ Energien an der Küste, auf Grundschulniveau. Der Umbau des Nationalparkhauses wurde mit erheblichen Mitteln auch aus der Statoil-Wattenmeerstiftung finanziert. 1994 und 1995 gehörte der BUND noch zu den stärksten Kritikern der Statoil-Erdgasleitung „Europipe“ durch den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, heute erhält der BUND Fördermittel aus der Wattenmeerstiftung. Der niedersächsische BUND-Landesgeschäftsführer und Multifunktionär Bodenstein-Dresler ist auch Mitglied im Beirat der Stiftung, die vom niedersächsischen Umweltministerium verwaltet wird, er arbeitet also sehr regierungsnah.

Der BUND- Niedersachsen z.B. zog 2011 die Klage gegen den geplanten Wattenmeer-Windpark Nordergründe in der Außenweser zurück, dafür wurden ihm durch das Umweltministerium ca. 800.000 Euro für eine BUND-eigene Stiftung in Aussicht gestellt, aus den Kompensationszahlungen des Betreibers für die Fachbehörde Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Das BUND-Gründungsmitglied, der Dirigent Enoch Freiherr zu Guttenberg, trat u.a. deswegen aus dem BUND aus.

Der Bundesvorsitzende des BUND, Hubert Weiger, arbeitet eng mit dem Bundesverband Windenergie (BWE) zusammen (BWE-Pressemitteilung vom 23. Juni 2011: Bundesverband WindEnergie und BUND: Ausbaupotentiale der Windenergie an Land stärker nutzen und Stromverbrauch entscheidend reduzieren) und fordert den weiteren Ausbau der Windkraft an Land, damit ist der BUND mit Weiger Windenergielobbyist und kein ernstzunehmender Naturschutzverband mehr!

Blick vom Watt auf Dornum

Der BUND unterstützt das 160-Dezibel Lärmkonzept der Offshore Wind-Industrie beim Rammen von Offshore-Anlagen in 750m Entfernung von der Rammstelle. 160 Dezibel sind so laut wie ein Artillerieabschuss in unmittelbarer Nähe. Dieser enorme Lärm schädigt die Ortungssysteme der Schweinswale: Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe vom 02. Dez. 2013: Umweltverbände: Weiterer Ausbau der Offshore-Windenergie muss naturverträglich erfolgen

Die Gemeinde Dornum, Mitträger des BUND-Nationalparkhauses, ist eine Gemeinde mit einer sehr hohen Dichte von Windkraftanlagen, auch in einem ehemaligen „national bedeutsamen“ Vogelrastgebiet (Georgshof). Ausgerechnet Dornum will jetzt „Biosphärenresrevat-Gemeinde im Weltnaturerbe“ werden und die Fördertöpfe nutzen, nur darum geht es. Das BUND- Nordseehaus wird von der Gemeinde Dornum explizit für die touristische Vermarktung des Nationalparks genutzt. Zu einem Biosphärenreservat gehört auch die Landschaft mit ihrer die Artenvielfalt, mit dem Ziel, Ökosystemfunktionen zu erhalten und weiterzuentwickeln. Davon ist in Dornum und in Dornumersiel nichts zu spüren.

Mit „Naturschutz“ hat diese Sommerloch-PR-Nummer überhaupt nichts zu tun. Die Forderung der Naturschutzabgabe von der Tourismusindustrie als Verursacher  ist eine alte Forderung der ehemaligen „Konferenz der Natur- und Umweltverbände Ostfrieslands“, die im Wattenrat Ostfriesland aufging, sie wird nun vom BUND neu aufgebacken.

Nationalparkplatz Dornumersiel

Der Hausleiter des BUND-Nationalparkhauses van der Meer war früher ein enger Mitarbeiter des Wattenrates und musste diese Tätigkeit 2006 auf Druck des BUND-Niedersachsen aufgeben. Anlass war eine Veranstaltung des damaligen Umweltministers Sander (FDP) zur Umsetzung der Natura-2000-Richtlinien in Bensersiel, auf der der Wattenrat öffentlich den Minister wegen seiner desaströsen Naturschutzpolitik ansprach. Die Begründung des BUND-Landesgeschäftsführers: van der Meer gefährde die Projektfördergelder des Landes für den BUND durch seine kritische Wattenratmitarbeit.

BUND-Nationalparkhaus Dornumersiel mit Werbe-Betonrohr für die Statoil-Gasleitung „Europipe“ – Wie sich die Zeiten ändern: Vor zwanzig Jahren war der BUND der stärkste Kritiker der Gasleitung durch den Nationalpark. Der Umbau des Nationalparkhauses wurde auch mit Mitteln aus der Statoil-Wattenmeerstiftung finanziert.

 

Werbung für den norwegischen Energiemulti Statoil vor dem BUND-Nationalparkhaus in Dornumersiel

Die aktuellen Naturschutzarbeit an der Küste durch den BUND ist seit Jahren kaum noch wahrnehmbar, er findet überwiegend im Saale der Nationalparkhäuser statt.  Zusätzlich beteiligt sich der BUND an der touristischen Vermarktung des Wattenmeeres inklusive von Konkurrenzangeboten zu den gewerblichen Wattwanderern.

Anzeiger für Harlingerland, Wittmund, 08. Aug. 2014

Bild: Dornums Bürgermeister Michael Hook, Nationalpark-Hausleiter Uilke van der Meer, Nadja Ziebarth, Dr. Hubert Weiger und Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler an einem der vielen Objekte im Nationalpark-Haus. Gestern gastierten die Natur- und Umweltschützer auf Spiekeroog.

Arbeit durch Naturschutz
UMWELT Dornum will Biosphärenreservat-Gemeinde des Nationalparks werden – Kommunen können eine Naturschutzabgabe erheben.

VON HELMUT BURMANN
DORNUMERSIEL – „Die Gäste sind durchaus bereit, für Naturschutz zu bezahlen“, versicherte der Leiter des Nationalparkhauses, Uilke van der Meer, im Rahmen eines Besuches von Vertretern des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) mit deren Bundesvorsitzenden Dr. Hubert Weiger an der Spitze am Mittwoch in Dornumersiel. Gleichzeitig gab Dornums Bürgermeister Michael Hook bekannt, dass seine Gemeinde
Biosphärenreservat-Gemeinde des Weltkulturerbes Wattenmeer werden will. Die entsprechenden Beschlüsse seien bereits gefasst worden. […] Die Einrichtung eines Biosphärenreservats binnendeichs des Nationalparks sieht unter anderem die Vermarktung regionaler Produkte in Verbindung mit einer umweltverträglichen und natur- und kulturbezogenen touristischen Entwicklung vor. SEITE 6

S. 6:

[…] BUND-Vorsitzender Dr. Hubert Weigert auf Stipp-Visite in Dornumersiel – Dornum will eine Vorreiterrolle als Biosphärenreservat- Gemeinde übernehmen. VON HELMUT BURMANN DORNUMERSIEL –

„Der Schutz der Nordsee beginnt bereits im Schwarzwald oder Fichtelgebirge“, betonte der Bundesvorsitzende des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND), Dr. Hubert Weiger, im Laufe seines Besuchs in Nationalparkhaus in Dornumersiel. Begleitet von Landes-Geschäftsführer Carl-Wilhelm Bodenstein- Dresler und Nadja Ziebarth vom Projekt für Meeresschutz, fand Weiger viele lobendes Worte für die Arbeit vor Ort im Nationalpark-Haus unter der Leitung von Uilke van der Meer, äußerte aber auch Kritik ob der Sparmaßnahmen der Politik. So habe Niedersachsen inzwischen die Rote Laterne in Sachen Naturschutz. […] Aber auch der BUND hat sich den Meeresschutz erst vor zehn Jahren auf die Fahnen geschrieben. Dafür sind die Bemühungen heute umso intensiver. […] Umso positiver nahmen die BUND-Vertreter die Ankündigung von Dornums Bürgermeister Michael Hook zur Kenntnis, dass die Kommune Biospärenreservat-Gemeinde werden will, und die Vorbereitungen dafür bereits weit voran geschritten sind, sodass Hook im Herbst mit einer Vertragsunterzeichnung rechnet. Dornum übernimmt somit eine Vorreiterrolle, doch wird es noch vieler weiterer Gemeinden bedürfen,
um beispielsweise die Vermarktung heimischer Produkte von hoher Qualität in Verbindung mit Tourismus, wie es die Pläne des Biosphärenreservats unter anderem vorsehen, umzusetzen. […]

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