NaFor und die Ampel – Harmonie statt Widerstand?

NaFor? Nein, das ist keine Untergliederung der NATO, sondern ein bundesweit „anerkannter“ und damit klagebefugter Naturschutzverband – jedenfalls bezeichnet er sich so – mit dem Namen „Naturschutzforum“ . Die Bundesgeschäftsstelle befindet sich im Gartenweg 5 im oldenburgischen Wardenburg . „Präsident“ ist Prof. Dr. Remmer Akkermann mit gleichlautender Anschrift. Unter selbiger Anschrift ist auch die Biologische Schutzgemeinschaft Hunte, Weser-Ems (BSH) angesiedelt. Prof. Akkermann war jahrzehntelang Vorsitzender der BSH, im Oktober 2021 wurde ein neuer Vorsitzender gewählt. Prof. Akkermann war auch Gründer und langjähriger Vorsitzender des in Niedersachsen tätigen Naturschutzverbandes Niedersachsen (NVN), dem nun Carola Sandkühler (SPD) vorsteht.

Sie ist Referatsleiterin im Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium (Referat 107 Ernährung, Hauswirtschaft, Landfrauen), zuständig also für das „Gedöns“, wie der frühere niedersächsische Ministerpräsident und Ex-Kanzler Gerhard Schröder zu sagen pflegte. Sie ist zudem vertretungsberechtigte Gesellschafterin des gemeinsamen Landesbüros Naturschutz Niedersachsen GbR (LABUEN), in dem die Verbände NVN, NABU, LBU und BUND zusammenarbeiten.

Lahme Tretbootfahrer

Der SPD-Einfluss im niedersächsischen Verbände-Naturschutz sei unschwer zu erkennen. NaFor oder NVN seien zwar keine Flaggschiffe oder U-Boote des Naturschutzes, dafür eher lahme Tretboote im Schlepptau der SPD, wie Spötter seit Jahren anmerken. Denn: Öffentlich-Substanzielles zum Natur- und Artenschutz hört man seit Jahren weder vom NaFor noch von der BSH oder vom NVN , aber man liest dieses zu den eigentlich entsetzlichen Naturschutzinhalten des Ampel-Koalitionsvertrages in einer Pressemitteilung vom 06. Dez. 2021: „Nach Auffassung des NaturschutzForums Deutschland (NaFor) müssen alle naturschutzrelevanten Entscheidungsträger zusammenarbeiten, ohne traditionelle Vorbehalte und Meinungsverschiedenheiten weiter auszutragen. Dieser Dringlichkeit von Natur-, Klima- und Artenschutz trägt der Koalitionsvertrag der SPD, Grünen und FDP im neugewählten Bundestag nach erster Einschätzung des NaturschutzForums vollauf Rechnung. Schon der Umfang der Ausführungen zu umweltrelevanten Themen zeigt dies. Die Kapitel ´Umwelt- und Naturschutz´ sowie ´Landwirtschaft und Ernährung´ umfassen 12 Seiten.“

Scheint oder geht da etwa die parteipolitisch gesteuerte Naturschutz-Harmonie mit den Ampel-Koalitionären und Naturschutzverhinderern durch? Eine nur SPD-politisch korrekte Bewertung des Koalitionsvertrages? Hat man die knallharten Ansagen zum Naturschutzabbau für den beschleunigten Ausbau der Windenergie mit  den damit verbundenen verheerenden Auswirkungen auf Natur und Landschaft im Koalitionsvertrag überlesen? Das ist kaum anzunehmen.

Habeck: Windkraftleistung vervierfachen

Laut aktuellen Presseberichten will der neue grüne Wirtschaftsminister Dr. Habeck die Windkraftleistung im Lande vervierfachen, um das Klima zu retten und dafür gleichzeitig aus der Kohle- und Atomenergie aussteigen. Wie damit eine verlässliche Stromversorgung ohne annähernd ausreichende Speicherkapazitäten und ohne die notwendige Regelenergie zur Netzstabilisierung erreicht werden soll, bleibt das Geheimnis des promovierten Philosophen und Kinderbuchautoren, der jetzt den Wirtschaftsminister macht. Meint Dr. Habeck tatsächlich, Windkraftwerke seien regelbar wie Thermostate, um die Lufttemperatur im klimapolitischen gewünschten Zehntelgradbereich einzustellen? Das wäre eigentlich, mit Verlaub, irre.

Grüne Koalitionäre wollen europäisches Naturschutzrecht lockern

Die Tinte unter dem Ampel-Koalitionsvertrag ist kaum trocken, und schon wird grün-dreist dagegen verstoßen. Man lese und staune: Koalitionsvertrag S. 37: „Das europäische Naturschutzrecht setzen wir eins-zu-eins um.“ Und nun dies: Die Zeitung „DieWelt“ am 10. Dez. 2021: „Habecks Ministerium will auf Entschärfung von EU-Naturschutzrichtlinien hinwirken: […] Das Superministerium von Robert Habeck ist für den Ausbau der Erneuerbaren Energien zuständig. Um die Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen, will der künftige Staatssekretär der Grünen, Sven Giegold, das Naturschutzrecht lockern. Für einen schnelleren Ausbau von Windkraft- und Solaranlagen in Deutschland will das neue Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz von Robert Habeck (Grüne) bei der EU-Kommission eine Entschärfung von Naturschutzrichtlinien erwirken. […]“

In welcher realitätsentrückten Harmonie-Blase leben also die Mitgliedsverbände vom Naturschutzforum oder die Präsidiumsmitglieder, alle aus dem akademischen Bereich?

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