Nationalparkwacht auf Norderney: Halbwahres von der Nationalparkverwaltung

Einer von abertausenden: Radler an den Salzwiesen von Norderney

„Nationalpark-Wacht Norderney ist gut aufgestellt 12 Haupt- und Ehrenamtliche behüten die Natur und ihre Besucher“, meldet die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer: Klingt gut, ist aber nur halbwahr, verbunden mit einer Absichtserklärung: „Unser Ziel bleibt es, die Zahl der hauptamtlichen Ranger zu erhöhen, also die entsprechenden Stellenzuweisungen beim Land Niedersachsen zu erwirken“, sagte Nationalpark-Leiter Peter Südbeck. Fakt ist jedoch, dass es immer noch lediglich sechs hauptamtliche Nationalparkwarte, die gleichzeitig auch als Dünenwärter arbeiten, im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer auf 3.500 qkm Fläche gibt, alle ohne Kompetenzen, Boote oder Fahrzeuge. Die Hauptamtlichen wurden bis vor kurzem unterstützt von einer „Landschaftswacht“, ehrenamtlich bestellt von einigen Landkreisen. Die in der nachstehenden Pressemitteilung der Nationalparkverwaltung aufgeführte „Nationalparkwacht“ auf Norderney (und anderenorts im Nationalpark) besteht aus überwiegend diesen ehemaligen ehrenamtlichen (Freizeit-) Landschaftswarten, die nun aus den Landkreisen herausgelöst, in der Nationalparkverwaltung zusammengeführt wurden und den Namen „Nationalparkwacht“ bekommen haben. Auch diese Parkwächter haben keinerlei hoheitliche Befugnisse und dürfen ebenfalls nicht einmal Platzverweise bei Verstößen gegen das Nationalpark- oder Naturschutzgesetz aussprechen. Diese Ehrenamtlichen haben einen Dienstausweis und bekommen eine kleine Aufwandsentschädigung. Dienstpläne oder feste Einsatzorte gibt es nicht,sie können völlig selbstständig entscheiden, ob, wann und wie häufig sie in der Fläche präsent sein wollen. Die vorgestellten Nationalparkwächter auf Norderney leben auch nicht alle auf der Insel, dürfen aber dort tätig werden, wenn sie vom Festlandwohnort die Insel besuchen. Mindestens ein Nationalparkwächter auf Norderney ist Jäger. Die Pressemitteilung der Nationalparkverwaltung gaukelt also eine Verbesserung der Aufsicht im Nationalpark vor, geändert hat sich mit der neuen „Nationalparkwacht“ tatsächlich aber nichts.

Ein aufmerksamer Wattenrat-Leser von der Küste schickte uns diesen Kommentar zur Propagandameldung der NP-Verwaltung:

„12 Leute auf Norderney? Niemals. Alle unter dem Dach der NLPV? Stimmt auch nicht, die Dünen und Nationalparkwarte einschließlich der Bfd [Bundesfreiwilligendienst] und FÖJ [Freiwilliges Ökologisches Jahr] sind beim NLWKN. Trotz der Stelle von Herrn Erdmann, immer noch kein Ranger auf Norderney. Einheitliche Kleidung? Stimmt so auch nicht. Die Nationalparkwacht des NLWKN ist Grün gekleidet, Mitarbeiter der NLPV Blau, obwohl europarc Grün vor gibt. Blau sieht natürlich mehr nach Freizeit aus und die NLPV-Mitarbeiter fallen nicht so stark auf. Mal wieder alles verdreht und schön geredet vom Herren Südbeck.“

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PM Nationalparkverwaltung Nds. Wattenmeer

11.07.2014

Nationalpark-Wacht Norderney ist gut aufgestellt

12 Haupt- und Ehrenamtliche behüten die Natur und ihre Besucher

Norderney: das ist die zweitgrößte ostfriesische Insel mit einer Fläche von 25 km², 14 km lang, bis zu 2,5 km breit. Einzigartige Natur, Dünen, Salzwiesen, Strände, Watt, Nationalpark und Weltnaturerbe. Und eine halbe Million Gäste jährlich, die diese Natur genießen und erleben wollen. Damit Natur und Mensch gleichermaßen zu ihrem Recht kommen, wurde jetzt die Nationalpark-Wacht Norderney unter dem Dach der Nationalparkverwaltung neu aufgestellt. Zum Team gehören als Ehrenamtliche Hartmut Andretzke, Klaus Dinkla, Roland Gottschalk, Gerd Harms, Klaus Harms, Bernhard Onnen, Dr. Manfred Temme und Onno K. Gent, als Hauptamtlicher Nico Erdmann und als Bundesfreiwillige Max Länger, Johannes Kind und Pelle Jonas Huke. Eine ehrenamtliche Landschaftswacht gab es auf der Insel schon seit langem. Sie war jedoch organisatorisch dem Landkreis Aurich zugeordnet. Parallel dazu waren die „Vogelzivis“, später abgelöst durch „Bufdies“ (Bundesfreiwilligendienst), im Einsatz – dienstlich dem NLWKN zugeordnet, fachlich von der Nationalparkverwaltung betreut.

Als hauptamtliche Rangerin der Nationalparkverwaltung war von 1996 bis 2005 Anne Spiegel auf Norderney im Einsatz. Nach ihrem Wechsel in ein anderes Schutzgebiet blieb die Stelle unbesetzt. Seit Anfang 2014 ist Nico Erdmann als Fachkraft für Artenschutz die „Außenstelle“ der Nationalparkverwaltung auf der Insel. Die verschiedenen Zuständigkeiten und Ansprechpartner – Landkreis, NLWKN, Nationalparkverwaltung – erwiesen sich, trotz guter Zusammenarbeit, als hinderlich. Kommunikationswege sind zwangsläufig länger, Doppelarbeit unvermeidlich, gemeinsame Fortbildungen schwer zu organisieren. Also entschloss man sich, alle haupt- und ehrenamtlichen Betreuer organisatorisch unter einem Dach zu vereinen.

Seit 2013 ist Britta Schmidt bei der Nationalparkverwaltung die verantwortliche Ansprechpartnerin für die Nationalpark-Wacht. Ihre erste große Aufgabe war es, diese Neuaufstellung auf Norderney, wie auch auf den anderen Inseln und in den verschiedenen Festlandsbereichen, zu organisieren. Mit Erfolg: Ein Dutzend tatkräftige Menschen, die auf der Insel unterwegs sind, geschützte Tiere und Pflanzen im Auge haben, Schilder und andere Einrichtungen zur Besucherlenkung instand halten und, dank einheitlicher Dienstkleidung, als Ansprechpartner vor Ort erkennbar sind, konnte sie zu einem Team zusammenschweißen.

„Unser Ziel bleibt es, die Zahl der hauptamtlichen Ranger zu erhöhen, also die entsprechenden Stellenzuweisungen beim Land Niedersachsen zu erwirken“, erklärt Nationalpark-Leiter Peter Südbeck. „Doch gleichzeitig gilt es, durch die Zusammenführung aller engagierten und kompetenten Kräfte vor Ort eine optimale Betreuung zu erreichen. Wir wollen auch zukünftig nicht auf unsere Ehrenamtlichen verzichten, deren Einsatz wir durch angemessene Ausstattung und Fortbildung unterstützen und honorieren wollen. Das ist eine ganz wichtige Basis für die Verankerung des Nationalparkgedankens hier auf der Insel Norderney! “

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