Die jahrelang politisch befeuerte und verbreitete Klimahysterie treibt schon seltsame Blüten: Nun will das Langeooger Gastronomen-Ehepaar Recktenwald zusammen mit zehn Familien aus fünf EU-Staaten, Kenia und Fidschi sowie einer Jugendorganisation aus Schweden gegen den Europäischen Rat und das EU-Parlament klagen. In der Klage werfen sie der EU vor, dass die Klimaziele bis 2030 unzureichend und sie damit in ihren Grundrechte verletzt seien, weil die „Klimaziele“ nicht eingehalten würden, man befürchtet offenbar den Ertrinkungstod durch den steigenden Meeresspiegel.
Die Presse zitiert das Langeooger Ehepaar so: „Was bei uns auf der Insel und in Norddeutschland passiert, ist ein globales Problem. Wir nehmen den Klimawandel besonders wahr, weil wir in und mit der Natur leben.“ Unterstützt werden die Kläger u.a. von der Nichtregierungsorganisation „Germanwatch“, die sich für die „Klimagerechtigkeit“ – was immer das auch sein mag – einsetzt. Laut dieser Organisation ist die Langeooger Familie direkt von den möglichen Folgen des Klimawandels bedroht, u.a. vom steigenden Meeresspiegel sowie von mehr Stürmen. „Die Gerichte der Union sind aufgerufen, deutlich zu machen, dass Klimaschutz nicht nur politische, sondern auch rechtliche Verpflichtung ist“, so ein Anwalt der Kläger aus Bremen, Professor Gerd Winter. Weiter: „Grundrechte der EU waren bisher vor allem Vehikel des wirtschaftlichen Wachstums. Sie garantieren aber auch, dass ein Klima erhalten bleibt, welches Leben, Arbeit und Eigentumsgebrauch ermöglicht.“ Kann man mit einer Klage das „Klima erhalten“ (welches?)? Wird „Klima“ nun das neue Geschäftsmodell auch für Anwaltskanzleien? „Klima“ ist laut der World Meteorological Organization (WMO) der statistische Wert von dreißig Jahren Wetteraufzeichnung in einer bestimmten Region. Ist den Klägern das bekannt? Müssten sie nicht zunächst gegen die unterschiedlichen Wetterphänomene, die erst das Klima ergeben, klagen? „Klimaschutz“ ist daher eine Worthülse; wer ein „Klima“ schützen will, müsste zunächst das Wetter schützen (können).
Ignorierte Fakten: Der „säkulare“ nacheiszeitliche Meeresspiegelanstieg
Fakt ist jedenfalls, und das kann jedermann aus öffentlich zugänglichen Quellen entnehmen: Der Meeresspiegel der Nordsee steigt kontinuierlich seit 12.000 Jahren an, seit dem Ende der letzten (Weichsel-) Kaltzeit. Damals lag der Nordsee-Meeresspiegel durch die Bindung des Meereises bis zu ca. 120 Meter (!) tiefer als heute, der heutige Meeresgrund war Jagdgebiet für Steinzeit-Jäger, die hier u.a. Rentiere und Riesenhirsche jagten. Derzeit steigt der Meeresspiegel der Nordsee laut Messungen der Universität Siegen mit 1,7 mm im Jahr oder 17 cm im Jahrhundert an, der längst bekannte „säkulare“ Anstieg. Dieser soll sich von bisher angenommenen 2,5mm im Jahr (25cm im Jahrhundert) verlangsamt haben, wenn es sich nicht um Messfehler im Zehntelmillimeterbereich handelt. Ob die Klage gegen die EU den jahrtausendelangen säkularen Meeresspiegelanstieg auf der Erde oder gar das Wetter oder das Klima beeinflussen wird, bleibt indes abzuwarten. Die Messungen am Pegel von Norderney lassen seit mehr als 130 Jahren keinen beschleunigten Anstieg der Nordsee erkennen, darauf hat der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) schon mehrfach in der Presse hingewiesen. Die Deichbemessungshöhen werden mit einem Sicherheitszuschlag an den Anstieg angepasst. Eine Zunahme der Sturmhäufigkeit ist zudem nicht nachweisbar. Die Insel Langeoog, wie alle bewohnten ostfriesischen Inseln, wird mit enormen öffentlichen Mitteln künstlich durch Küstenschutzmaßnahmen zum Erhalt der Infrastruktur und der Tourismuswirtschaft gesichert und Abbruchschäden durch Stürme sofort repariert. Diese Inseln würden sonst dynamisch und natürlich wandern oder „pendeln“ und ständig ihre Gestalt verändern oder gar „durchbrechen“, wie es in vergangenen Jahrhunderten schon der Fall war. Und ohne den nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstieg würde es weder das Wattenmeer noch die Ostfriesischen Inseln mit Langeoog geben. Das klagende Langeooger Ehepaar lebt also genaugenommen nicht „mit“, sondern ständig gegen die Natur, unterstützt vom Steuerzahler.
Die nacheiszeitlich besiedelte Doggerbank ging aber nicht nur durch den kontinuierlichen Meeresspiegelanstieg unter. Mehrere Tsunamikatastrophen, beginnend vor ca. 8.400 Jahren, verwüsteten Flächen an der Nordsee. Vor Norwegens Küste rutschten damals gewaltige Erdmassen ins Meer (Storegga-Rutschung) und sorgten mehrfach für Flutwellen, die auch die Doggerbank überspülten. Das Leben auf der Bank in der Nordsee wurde so ausgelöscht.
Die Fidschis gehen nicht unter
Auch die Fidschis in der Südsee werden so schnell nicht versinken, die Hauptinsel Viti Levu erhebt sich mit dem Vulkan Tomavini (Mount Victoria) 1.324m hoch über das Meer. Einige Fidschi-Bewohner haben in der Vergangenheit die Mangrovenwälder gerodet und siedeln in kleinen Dörfern direkt ohne Küstenschutz an der Wasserkante, unter Inkaufnahme der Bodenerosion durch Wind und Wellen. Das gefährdet das Leben in den Dörfern. Aber auch dort steigt der Meeresspiegel durch tektonische Ursachen mit ca. 2mm im Jahr an, wie australische Behörden gemessen haben. Diese Menschen müssen nun in höher gelegene Teile umgesiedelt werden. Die größeren bewohnten Orte auf den Fidschis liegen seit langem „hoch und trocken“ weit über dem Meeresspiegel. Für die notwendige Umsiedlung dieser tiefliegenden Dörfer gibt es Geld, auch von der EU und der deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Auftraggeber des Projekts sind die Europäische Union und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Das wird propagandistisch als Unterstützung für „Klimaflüchtlinge“ politisch inszeniert und deklariert. Hintergrund ist auch die damit verbundene Erwartung, dort „erneuerbare Energien“ gegen den „Klimawandel“ zu installieren, ein Schelm, wer Arges dabei denkt… Und niemand in Großbritannien, Dänemark, den Niederlanden oder Deutschland siedelt im Überflutungsbereich der Nordsee, dem Küstenschutz sei dank.
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Link:
Langeoog: Größte Strandaufspülung vor dem Pirolatal beginnt
Ab dieser Woche wird der Strand mit 600.000 Kubikmeter Sand verstärkt/ Pressemitteilung vom 12. Juli 2017
Norden/ Langeoog – Noch in der dieser Woche beginnt im Auftrag des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) die Aufspülung des Strandes vor dem Pirolatal auf Langeoog. „Der dortige Strand ist zu niedrig und zu schmal. Ohne die Aufspülung könnten schwere Sturmfluten in diesem Bereich erhebliche Dünenabbrüche verursachen welche die Insel gefährden. […]
Nachtrag Juni 2018: Die Aufspülung wird auch 2018 fortgesetzt:
Langeoog: Aufspülung geht weiter (Ostfriesen Zeitung, 07. Juni 2018)
Langeoog – Auf Langeoog wird jetzt die im vergangenen Jahr begonnene Strandaufspülung vor dem Pirolatal fortgesetzt. Sie soll, wie berichtet, helfen, die Dünen vor Abbrüchen bei Sturmfluten zu schützen. Das teilt der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit. Er ist Auftraggeber. „Wir haben die Entwicklung des aufgespülten Bereiches über den Winter umfangreich vermessen und analysiert. […]