Ems-Stauwerk: Das Loch…

…in der Ems am Ems-Stauwerk ist fast wieder geschlossen. Es entstand durch eine krasse Fehleinschätzung bei dem Versuch einer „Schlickbremse“,  ausgetüftelt von ausgebildeten Wasserbauingenieuren des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Das Loch war bei dem Versuch entstanden, das Stauwerk als Schlickbremse zu testen.

Der „gelbe Fluss“: menschengemachte Schlickfracht in der Ems

Durch ständige kostenträchtige Baggerei haben sich die Strömungsverhältnisse in der Ems drastisch erhöht, verbunden mit einem erheblichen Zuwachs an Schlick, der in den Fluss gelangt. Der Versuch ging gründlich den Bach runter: hinter dem Stauwerk emsaufwärts entstand ein ca. 14 Meter tiefer Kolk, in dem ein tonnenschwerer Stahldalben einfach verschwand. Dieses Loch wurde jetzt aufwändig gestopft, um die Standfestigkeit des Stauwerks in der Ems nicht zu gefährden. Das Stauwerk wird zum Aufstauen der Ems für die Überführung der riesigen Musikdampfer der binnenländischen Meyer Werft in Papenburg verwendet, in der offiziellen Sprachregelung wird es als „Sperrwerk“ für den Küstenschutz bezeichnet. Diese Etikettierung hielt die EU-Kommission davon ab, gegen das Bauwerk in einem EU-Vogelschutzgebiet vorzugehen.

Ems: Baggerschiff auf dem „gelben Fluss“

Der Saugbagger „Shoalway“ spülte rund 25 000 Kubikmeter Sand in das Loch, der aus dem Ems-Dollart-Gebiet entnommen wurde, dort befinden sich Schutzgebiete. Die Feinarbeiten wurden von kleineren Baggern vorgenommen. Zusätzlich wurde von Kies mit einem Durchmesser von wenigen Millimetern bis hin zu kleinen Findlingen mit einem Durchmesser von einem Meter zur Stabilisierung eingebracht. Obendrauf werden die Bauarbeiten mit großen Schüttsteinen gesichert. Der 27 Meter lange verschwundene Stahldalben kann nicht mehr geborgen werden, er wird langsam am Grunde der Ems unter Sand und Kies verrosten.

Herma Heyken, Pressesprecherin des NLWKN, konnte gegenüber der Presse nicht erklären, wie es zu der Ausspülung gekommen ist, auch zu den Kosten der Aktion konnte die NLWKN-Sprecherin noch nichts sagen: „Das kann man derzeit noch nicht abschätzen.“ Die Kosten, genau wie die des Stauwerks und der notwendigen Unterhaltungsbaggerungen, trägt der Steuerzahler. Ob sich die Meyer Werft als Mitverursacher der Schlickfracht finanziell an den Arbeiten beteiligen wird, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden.

Trotzdem soll es in diesem Jahr keine erneute Versuchsreihe geben. „Wir müssen erst abchecken, wie es zu diesem Loch in Flussbett der Ems kommen konnte. Wir wissen immer noch nicht genau, was der eigentliche Grund dafür gewesen ist“, so Herma Heyken in der Ostfriesen Zeitung vom 15. September 2010.

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